6. Mai 2021
Geteilte Tabellenführung für die Frauen beim Mitropa-Cup! Nach dem vorgestrigen Auftaktsieg gegen die Schweiz ließen unsere Nationalspielerinnen gestern auch noch einen weiteren Triumph gegen die Österreicherinnen folgen. Der Mannschaftskampf hing allerdings am seidenen Faden: Hanna Marie Klek und Annmarie Mütsch brachten die deutschen Frauen in Führung, doch aufgrund der sich abzeichnenden Probleme bei Melanie Lubbe musste Jana Schneider am Spitzenbrett einen kühlen Kopf bewahren. Und das gelang! Janas Remis sicherte einen unter dem Strich verdienten 2,5:1,5 Sieg. Somit behalten die Frauen unter Trainer Daniel Fridman ihre weiße Weste.
Br. | Deutschland | Elo | 2½:1½ | Österreich | Elo |
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1 | FM Jana Schneider | 2296 | ½:½ | WFM Julia Novkovic | 2170 |
2 | WGM Hanna Marie Klek | 2302 | 1:0 | WFM Denise Trippold | 2145 |
3 | WIM Annmarie Mütsch | 2271 | 1:0 | WFM Annika Fröwis | 2143 |
4 | WGM Melanie Lubbe | 2278 | 0:1 | WFM Elisabeth Hapala | 2120 |
Pl. | Mannschaft | Land | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MP | BP |
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1. | Italien | x | 3 | 3 | 4 | 6,0 | ||||||||
2. | Tschechien | x | 3 | 3 | 4 | 6,0 | ||||||||
3. | Deutschland | x | 3 | 2½ | 4 | 5,5 | ||||||||
4. | Frankreich | x | 1½ | 3½ | 2 | 5,0 | ||||||||
5. | Kroatien | 1 | x | 3 | 2 | 4,0 | ||||||||
6. | Ungarn | 1 | 2½ | x | 2 | 3,5 | ||||||||
7. | Slowakei | 1 | x | 2½ | 2 | 3,5 | ||||||||
8. | Slowenien | 1 | 1½ | x | 0 | 2,5 | ||||||||
9. | Schweiz | 1 | 1 | x | 0 | 2,0 | ||||||||
9. | Österreich | 1½ | ½ | x | 0 | 2,0 |
Richtig „on fire“ ist dabei Annmarie Mütsch. Vorgestern schon gelang ihr ein astreiner Sieg im Eiltempo, auch am Mittwoch machte die Viernheimerin keine Gefangenen. Bereits nach 22 Zügen war die Stellung ihrer Gegnerin sturmreif:
Auch Teamkapitän Daniel Fridman kommt zu einem positiven Fazit:
Zu Annmarie hast Du ja bereits alles gesagt, das kann ich so nur unterschreiben. Das war die einfachste Partie heute und eine klare Angelegenheit.
Die Partie von Jana lief heute nicht so toll. In der Eröffnung war der Läufertausch auf b3 vielleicht nicht nötig. Danach fühlte sie sich unwohl und machte ein paar pseudoaktive Züge. Am Ende einer langen, schwierigen Partie kann sie zum Schluss vielleicht sogar noch auf Gewinn spielen, aber das Sichern des Mannschaftssieges mit dem Remisangebot war die absolut richtige Entscheidung.
Hanna Marie hätte an einer Stelle schneller gewinnen können, machte sich das Leben aber schwerer als nötig. Der Sieg gibt aber Selbstvertrauen und war auch absolut verdient.
Erwischt hat es heute leider Melanie. Die Eröffnung lief nicht so ganz, wie geplant. Am Ende hatte sie trotz zweier Minusbauern noch reelle Schummelchancen am Königsflügel. Aber es sollte halt einfach nicht sein. Das passiert.
2/2 bei Annmarie: Geht das jetzt so weiter?
Ja na klar, jetzt muss sie alles gewinnen! Na, Spaß bei Seite. Wir haben jetzt erstmal ein paar leichtere Lose, zumindest auf dem Papier. Da sollten wir gewinnen. Aber gut, zwei saubere Siege, da hoffe ich natürlich, dass das so weiter geht.
Auch Hanna Marie Klek, die bei Klaus Bischoff gestand, dass sie sich ein wenig eingerostet gefühlt hatte, war nach ihrem Sieg zuversichtlich für die nächsten Runden.
Glückwunsch zum Sieg! Wie schwer war es für Dich, nach Deiner ersten Partie jetzt mit einem Sieg zurückzukommen? Du wirst vermutlich nicht bestens gelaunt in die Runde gegangen sein, oder?
Am Dienstag hat man gemerkt, dass es für mich die erste Turnierpartie nach langer Pause war. Von daher war ich zuversichtlich, dass es in der 2. Runde schon besser läuft. Und wenn die Mannschaft trotzdem gewinnt, lässt sich eine eigene Niederlage noch leichter abhaken.
Br. | Deutschland | Elo | ½:3½ | Österreich | Elo |
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1 | GM Michael Prusikin | 2547 | 0:1 | GM Valentin Dragnev | 2565 |
2 | IM Ashot Parvanyan | 2436 | 0:1 | IM Georg Fröwis | 2460 |
3 | FM Ruben Gideon Köllner | 2412 | ½:½ | IM Florian Schwabeneder | 2443 |
4 | FM Alexander Krastev | 2340 | 0:1 | FM Marc Morgunov | 2385 |
Pl. | Mannschaft | Land | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MP | BP |
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1. | Tschechien | x | 2½ | 3 | 4 | 5,5 | ||||||||
2. | Frankreich | x | 2½ | 2½ | 4 | 5,0 | ||||||||
3. | Österreich | 1½ | x | 3½ | 2 | 5,0 | ||||||||
4. | Ungarn | 1½ | x | 2½ | 2 | 4,0 | ||||||||
5. | Italien | 1½ | x | 2½ | 2 | 4,0 | ||||||||
6. | Deutschland | ½ | x | 3 | 2 | 3,5 | ||||||||
7. | Schweiz | 1 | x | 2½ | 2 | 3,5 | ||||||||
8. | Slowakei | 1½ | x | 2 | 1 | 3,5 | ||||||||
8. | Slowenien | 1½ | 2 | x | 1 | 3,5 | ||||||||
10. | Kroatien | 1 | 1½ | x | 0 | 2,5 |
Bei den Männern hingegen trat nach dem starken vorgestrigen 3:1-Sieg gegen die gastgebenden Schweizer eine gewisse Ernüchterung ein. Gegen die ähnlich stark besetzten Österreicher setzte es eine heftige Niederlage. Am Ende konnte beim Stand von 0:3 Ruben Gideon Köllner die Höchststrafe verhindern, indem er gegen den starken IM Schwabeneder das Dauerschach forcierte. Michael Prusikin, der Kapitän der Männer, versucht das Ergebnis wie folgt einzuordnen:
Am Dienstag schien die Sonne, gestern wurde es nicht nur in Magdeburg, sondern auch auf den Brettern stürmisch. Wie erklärst Du die deutliche Niederlage der Mannschaft gegen Österreich?
Schach ist kein klassischer „Mannschafts“sport in dem Sinne, daher gibt es nicht „den Grund“ für unsere Niederlage, sondern drei unterschiedlich Gründe.
Mein Gegner überraschte mich bereits mit seinem zweiten Zug, brachte mit …Sc6-d6 eine gute Neuerung, spielte ein paar sehr starke, nicht triviale Züge (…Db6!, …Sa6!, …Sc4!) – kurzum: er spielte ein sehr starke Partie und gewann verdient, obwohl ich auch gar nicht so viel „verbrochen“ habe.
Ashot überlebte die Eröffnung nicht, sein Gegner ließ ihn jedoch zurückkommen. Es entstanden wilde Komplikationen, für deren Berechnung Ashot aber leider keine Zeit mehr hatte.
Alex versäumte mehrmals die Gelegenheit, mit …d6-d5 seine Schwäche aufzulösen, was zum Ausgleich geführt hätte. Danach kam er leider unglücklich unter die Räder.
Welche Geheimnisse kannst Du mit uns teilen, um die Niederlage aus den Köpfen der Spieler zu kriegen, damit heute wieder rosigere Zeiten anbrechen?
Ich kenne keine 😊. Eine Niederlage im Schach ist immer bitter und unter aktuellen Bedingungen gibt es nicht so viele Möglichkeiten, für Ablenkung zu sorgen. Andererseits sind die Jungs alle erfahren genug, eine Niederlage wegzustecken. Heute wird alles besser! 😊
Dem können wir uns als Deutscher Schachbund nur anschließen und wünschen beiden Mannschaften für die heutige Runde viel Glück und noch mehr Erfolg. Ab 15:00 Uhr geht es vor Ort gegen die kroatischen Nationalmannschaften weiter. Klaus Bischoff wird auf SchachdeutschlandTV die Partien wie gewohnt galant und kompetent kommentieren. Zum Mitfiebern ist jeder herzlichst eingeladen – aufgrund des Delays von 15 Minuten beginnt die Übertragung wie gewohnt ab 15:15 Uhr.
Die Fragen stellte Kevin Högy.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 10634