15. November 2021
Die vierte Runde der Team-EM im slowenischen Terme Čatež brachte Licht und Schatten: Während die Männer gegen bärenstark auftretende Armenier sogar am Sieg schnupperten, sich letztendlich aber mit einem 2:2 begnügen mussten, kamen unsere Frauen gegen „Angstgegner“ Aserbaidschan nicht über ein 1:3 hinaus. DSB-Sportdirektor Kevin Högy berichtet.
Wie auch am gestrigen Tage musste die Mannschaft der Männer alsbald einem Rückstand hinterherlaufen. Am Spitzenbrett kam Alexander Donchenko schwarzfeldrig unter die Räder, nachdem er seinem König etwas zu viel Frischluft gegönnt hatte. Mit dem soliden, nie gefährdeten Schwarzremis von Matthias Blübaum stand es wie auch gestern gegen die Auswahl Aserbaidschans 0,5:1,5 – bei zum Glück noch zwei verheißungsvollen Brettern. Sollte es heute für Mannschaftspunkte reichen?
Es sollte! Den Ausgleich besorgte mit Vincent Keymer kein anderer als das Geburtstagskind selbst! An seinem 17. Geburtstag kam der Saulheimer zwar etwas wacklig aus der Eröffnung ins frühe Mittelspiel. Doch als der nervige Eindringling eines Springers auf c4 beseitigt wurde, lief es wie beim Brezelbacken. Der Höhepunkt: Ein sehenswertes Damenopfer, das die Partie stilecht beendete. Wie Vincent die Partie selbst einordnet und was er über die Besonderheit von Mannschaftskämpfen sagt, das könnt ihr hier erfahren:
Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle, Vincent!
4 | Armenien | Elo | 2:2 | Deutschland | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Gabriel Sargissian | 2664 | 1:0 | GM Alexander Donchenko | 2645 |
2 | GM Haik M. Martirosyan | 2624 | 0:1 | GM Vincent Keymer | 2639 |
3 | GM Robert Hovhannisyan | 2622 | ½:½ | GM Matthias Blübaum | 2647 |
4 | GM Samvel Ter-Sahakyan | 2615 | ½:½ | GM Rasmus Svane | 2628 |
Die Frauen durften wie in den letzten Jahren häufig wieder einmal gegen Aserbaidschan antreten. Zuletzt hatten sich die Aseris ein wenig zu den Angstgegnerinnen der Deutschen entwickelt, die letzten Vergleiche gingen teils deutlich, teils unglücklich verloren. Leider kam es auch heute nicht anders.
Der Mannschaftswettkampf ist dabei schnell erzählt: An den beiden Schwarzbrettern hatten Josefine Heinemann und Melanie Lubbe Niederlagen zu quittieren. Josefine ging in einem komplexen Mittelspiel ein Bauer verloren. Das sollte sich später rächen, als es ihre Gegnerin schaffte, dem eigenen Bauer mächtig Vortrieb zu verschaffen:
Das Turmendspiel von @JosefineHeinem4 scheint den Bach runterzugehen. Mit Tc3 platziert Mammadova einen Raketenantrieb hinter ihrem Bauern und nun scheint es kaum noch zu halten zu sein. 😔 #etcc2021 #schach pic.twitter.com/7mGv2GBHr1
— Deutscher Schachbund (@Schachbund) November 15, 2021
Auch bei Melanie war es am Ende der eine verflixte Bauer, der den Unterschied bereiten sollte. Und wie es so ist, wenn man schon kein Glück hat, dann kommt auch noch Pech dazu: Gegen den Randbauern der Kontrahentin war Melanies auf der langen Diagonale postierter Läufer machtlos, als das gegnerische König-Springer-Duo urplötzlich den Kontakt zum Umwandlungsfeld sicher verbaute.
So mussten an den Weißbrettern zwei Siege her: Ein Durchkommen war indes weder am Spitzenbrett bei Elisabeth Pähtz noch an Brett drei bei Hanna Marie Klek zu erzielen. Beide Nationalspielerinnen konnten sich zeitweise einen Mehrbauern erarbeiteten, doch gegen solide Verteidigungen war kein Kraut gewachsen. Mit 1:3 konnten sich unsere Frauen durchaus respektabel verkaufen, zumal die Partien enger waren, als es das reine Ergebnis vielleicht vermuten lässt. Dennoch: Wir werden in Zukunft einen Wettkampf gegen Aserbaidschan gewinnen! Da bin ich sehr zuversichtlich.
5 | Deutschland | Elo | 1:3 | Aserbaidschan | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Elisabeth Pähtz | 2485 | ½:½ | IM Gunay Mammadzada | 2459 |
2 | WGM Josefine Heinemann | 2336 | 0:1 | IM Gulnar Mammadova | 2395 |
3 | WGM Hanna Marie Klek | 2343 | ½:½ | WGM Khanim Balajayeva | 2369 |
4 | WGM Melanie Lubbe | 2311 | 0:1 | WIM Govhar Beydullayeva | 2278 |
In Runde 5 gibt es derweil den nächsten Brocken für die Frauen. Gegen die bärenstarken Spanierinnen steht ein weiteres richtungsweisendes Duell vor der Tür, eine weitere Standortbestimmung. Bei den Männern hingegen gibt es nach Dänemark das nächste interessante Duell, denn es wird gegen Rumänien gehen: Schon gegen die Skandinavier hat am Ende unser „Däne“ das Match entschieden. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte ja in ähnlicher Weise?
Wir danken unserem Sponsor UKA Meißen für die Unterstützung unserer Nationalmannschaften!
Morgen geht es um 15 Uhr weiter. Die Ergebnisse und Partien findet ihr unter den folgenden Links:
ChessResults | Open | Women |
ChessBase | Open | Women |
Chess24 | Open | Women |
Chess.com | Open | Women |
Lichess | Open | Women |
ChessBomb | Open | Women |
Offizielle Turnierseite | DSB-Turnierseite | Fotos
Live-Kommentar von Klaus Bischoff | englische Livestreams
// Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 10790