Team-EM, Runde acht: Historischer Erfolg – deutsche Frauen gewinnen eine Medaille!

13. Oktober 2025

Männer nahezu ohne Medaillenchance nach Unentschieden gegen Serbien

Die deutschen Frauen haben uns mit schachlichen Erfolgen zuletzt nicht verwöhnt, von einer »Krise« war gar häufig die Rede. Nun ist ihnen in Batumi eine Runde vor Schluss eine Medaille bereits sicher! Möglich macht das die Paarungskonstellation in der letzten Runde, denn mit der Ukraine und Armenien treffen zwei Medaillenkandidaten direkt aufeinander, während Deutschland mit Bulgarien ein gutes Los erwischt hat. Egal wie das Match zwischen der Ukraine und Armenien ausgeht, ist den deutschen Frauen mindestens Bronze sicher.

Die Männer dagegen können ihre Medaillenhoffnungen begraben. Das 2:2 gegen den amtierenden und wahrscheinlich jetzt entthronten Europameister Serbien reichte nicht. Bundestrainer Jan Gustafsson: "Nach diesem Matchverlauf können wir uns nicht über das Unentschieden beschweren."

Die Männer können zwar morgen noch die Niederlande im direkten Duell überholen um vielleicht Bronze zu erreichen, doch auch England (gegen Spitzenreiter Ukraine) und Serbien (gegen den zweiten EM-Anwärter Aserbaidschan) müßten verlieren. Ein sehr unwahrscheinliches Szenario, zumal fünf mit Deutschland punktgleiche Mannschaften ebenso auf ein Wunder hoffen. (fb/rt)

Dunkle Wolken sind über dem schwarzen König aufgezogen, die sich nach 37. Dh4! in einem Gewitter entladen hätten. Schlägt Weiß dann im weiteren Verlauf auf g6 (hxg6), muss wegen des drohenden Matts auf h7 die Dame zurücknehmen, was zu einem tödlichen Vis-à-vis mit dem Tg1 führt.

Stattdessen wurden wir in beiderseitiger Zeitnot Zeuge eines Dramas.

37. Dg4? Sf5! 38. hxg6

Auch 38. Sxf5 gäbe der Schwarzen die Gelegenheit, mit 38. … Lxg5! weißes Angriffspotenzial vom Brett zu nehmen.

38. … Lxg5 39. Sxf5?

Während Hanna schon das finale Motiv vor Augen hat, rennt die Griechin ahnungslos in ihr Verderben. Nach 39. Dxg5 hätte unsere Topscorerin 39. … Sg7! finden müssen, um in der Partie zu bleiben.

39. … exf5!?

Diesen Zug kann man nur tadeln, wenn man die subjektiven Stellungskriterien außer Acht lässt. Objektiv war 39. … fxg6! stärker.

40. Dxg5??

»Zeit geschafft und Mattangriff«, dürfte sich die Weiße gedacht haben. Was sich zumindest unter dem Aspekt der »Mattrichtung« als Fehldiagnose herausstellte.

40. gxf7+ Kxf7 41. Dh5+ und Txg5 hielt die Partie in der Schwebe.

40. … Dh3 matt 0-1

Was für ein Schock!

Zusammen mit den sicheren Siegen von Josefine Safarli und Lara Schulze sowie der ersten Niederlage von Dinara Wagner stand unter dem Strich ein 3:1 gegen Griechenland. Vor dem Schlussgang ist uns damit mindestens Bronze nicht mehr zu nehmen! Wobei wir, einen eigenen Sieg gegen Bulgarien im letzten Durchgang vorausgesetzt, weiter auf einen Fehltritt der führenden Polinnen – und resultierendes Gold – hoffen dürfen.

Letztmals holte eine (west-)deutsche Frauenmannschaft bei der Olympiade 1978 in Buenos Aires Edelmetall (Bronze) – vor fast 50 Jahren!

Br.	Deutschland	Elo	3,0 : 1,0	Griechenland	Elo
1	Dinara Wagner während ihrer Partie in der 5. Runde gegen den indischen Großmeister Karthik Venkataraman[Paul Meyer-Dunker] IM Dinara Wagner	2410	0:1	IM Stavroula Tsolakidou [FIDE] IM Stavroula Tsolakidou	2453
2	[Stev Bonhage] WGM Hanna Marie Klek	2328	1:0	FM Anastasia Avramidou	2316
3	[Stev Bonhage/DSB] WGM Josefine Safarli	2276	1:0	WIM Ekaterini Pavlidou	2217
4	Lara Schulze[Bernd Vökler] FM Lara Schulze	2319	1:0	WFM Georgia Grapsa	2086

E70

em2025_frauen_r8.pgn (3,5 KiB)

Pl.	Mannschaft	Land	MP	SoBe	BP	1	2	3	4	5	6	7	8
1	Polen		14	191,0	21,0	16s3	15w2½	4s3	7w2½	2s2½	5w3	3w1½	11s3
2	Deutschland		13	173,5	20,0	20s3	10w2½	5s2½	6w2½	1w1½	3s2	9s3	12w3
3	Ukraine		13	170,5	20,5	24w2	30s4	12w2½	11s2	7w3	2w2	1s2½	5w2½
4	Armenien		11	136,0	17,0	17s2½	9w2½	1w1	26s2	13w2½	6s1	18s2½	10w3
5	Georgien 1		10	164,5	19,0	14w4	19s2½	2w1½	18s3½	11w2½	1s1	6w2½	3s1½
6	Aserbaidschan		10	158,0	19,0	22s4	18w2½	11s2	2s1½	12w2	4w3	5s1½	9w2½
7	Bulgarien		10	144,0	18,0	23w4	25s2½	13w2½	1s1½	3s1	9w1	14s2½	18w3
8	Spanien		10	120,0	18,5	27w1½	31s3½	16w2	24s2½	15s2	12w2	11s2	22w3
9	Rumänien		9	137,0	17,5	28w3½	4s1½	21w2½	13s2	26w2½	7s3	2w1	6s1½
10	Türkei		9	133,0	18,5	35s3½	2s1½	17w1½	21s3½	22w2	19w3	13s2½	4s1
11	Frankreich		9	132,5	16,0	21w2½	26s2½	6w2	3w2	5s1½	25s2½	8w2	1w1
12	Griechenland		9	131,0	16,5	30s2	24w2½	3s1½	27w3	6s2	8s2	15w2½	2s1
13	Schweiz		9	126,0	19,5	31s4	27w3	7s1½	9w2	4s1½	26w2½	10w1½	24s3½
14	Georgien 2		9	99,0	17,5	5s0	29w1½	35w4	31s3	20w2½	15s2	7w1½	25s3
15	England		8	124,5	17,0	34s3½	1s1½	23w2½	17s2	8w2	14w2	12s1½	20s2
16	Italien		8	120,0	18,0	1w1	34s3½	8s2	19w2	18w1½	21s3½	22w1½	29s3
17	Estland		8	119,0	16,5	4w1½	28s4	10s2½	15w2	19s2	18w½	25w2	23s2
18	Ungarn		8	118,5	16,5	32w3	6s1½	20w3	5w½	16s2½	17s3½	4w1½	7s1
19	Serbien		8	112,5	17,0	29w3	5w1½	22s2	16s2	17w2	10s1	20w2	27s3½
20	Georgien 3		8	99,0	17,5	2w1	35s4	18s1	32w3½	14s1½	29w2½	19s2	15w2
21	Belgien		8	96,5	17,0	11s1½	36w3	9s1½	10w½	28s4	16w½	32w3	30s3
22	Slowenien		8	92,0	15,0	6w0	32s3½	19w2	25s2	10s2	24w2	16s2½	8s1
23	Tschechien		8	85,0	16,0	7s0	33w3½	15s1½	29w3½	25w1	31s2½	24s2	17w2
24	Österreich		7	108,5	14,5	3s2	12s1½	30w2½	8w1½	27s2½	22s2	23w2	13w½
25	Niederlande		7	107,5	17,0	33w4	7w1½	27s2	22w2	23s3	11w1½	17s2	14w1
26	Israel		7	103,5	17,0	36s3½	11w1½	29s3	4w2	9s1½	13s1½	27w1½	32s2½
27	Slowakei		7	89,0	14,0	8s2½	13s1	25w2	12s1	24w1½	34w3	26s2½	19w½
28	Finnland		7	48,5	12,0	9s½	17w0	34w3	30s2	21w0	32s2	33w2	35s2½
29	Litauen		6	76,5	12,5	19s1	14s2½	26w1	23s½	30w2½	20s1½	31w2½	16w1
30	Island		6	69,5	13,0	12w2	3w0	24s1½	28w2	29s1½	36w2½	35s2½	21w1
31	Montenegro		6	59,0	13,5	13w0	8w½	33s2½	14w1	34s3½	23w1½	29s1½	36s3
32	Portugal		5	58,5	12,0	18s1	22w½	36s3	20s½	33w2½	28w2	21s1	26w1½
33	Monaco	MNC	4	50,5	11,5	25s0	23s½	31w1½	36w2	32s1½	35w1½	28s2	34w2½
34	Kroatien		4	45,0	11,0	15w½	16w½	28s1	35s3½	31w½	27s1	36w2½	33s1½
35	Schweden		4	36,0	9,5	10w½	20w0	14s0	34w½	36s3	33s2½	30w1½	28w1½
36	Schottland		1	45,5	9,5	26w½	21s1	32w1	33s2	35w1	30s1½	34s1½	31w1

Finn Engesser

Dinara Wagner
Finn Engesser

Hanna Marie Klek
Finn Engesser

Lara Schulze
Finn Engesser

Josefine Safarli
Finn Engesser

Dinara Wagner
Finn Engesser

Lara Schulze
Finn Engesser

Deutschland gegen Griechenland
Finn Engesser

Deutschland gegen Griechenland

Männer höchstwahrscheinlich ohne Chance auf eine Medaille

Eine Medaille hatten nach dem Zwischenspurt der letzten Runden auch noch die deutschen Männer im Visier. Gegen Titelverteidiger Serbien musste ein weiterer Sieg her.

Die Hoffnungen darauf zerstoben nach dem folgenden Endspielfehler von Rasmus Svane:

45. Le4?

Mit 45. Ta1! Txh4 46. Ta8 ließ sich eine Punkteteilung verheißendes Gegenspiel inszenieren.

Während der Livekommentierung auf SchachdeutschlandTV wunderte ich mich zunächst sehr, dass Rasmus darauf nicht verfiel. Der Chat informierte mich indessen darüber, dass der weiße Turm gerade erst von a1 gekommen war (da jedoch aufgrund des die Grundreihe bewachenden schwarzen Pendants noch nicht ins gegnerische Hinterland eindringen konnte) – was eine Rückkehr vermutlich aus der Wahl der Kandidaten verbannte.

45. … Txh4 46. Lxf3 gxf3 … 0-1 (68)

Vincent Keymer jetzt auf Platz 6 der Live-Weltrangliste

Bei Remisen von Matthias Blübaum und Frederik Svane glich der weiter großartig aufgelegte Vincent Keymer das Manko am Spitzenbrett mit einem Sieg gegen Alexandr Predke aus (und kletterte damit auf Platz 6 der virtuellen Weltrangliste!).

Das 2:2 dürfte jedoch zu wenig gewesen sein, um den Medaillentraum am Leben zu erhalten. Die beiden führenden Teams aus der Ukraine und Aserbaidschan sind außer Reichweite. Ob dahinter mit einem Schlussrundensieg theoretisch noch Bronze möglich ist, wird mit Kenntnis der Paarungen der letzten Runde zu errechnen sein.

Rundenbeginn morgen 10 Uhr; ab 10:30 Uhr live auf SchachdeutschlandTV! (rt)

Br.	Serbien	Elo	2,0 : 2,0	Deutschland	Elo
1	Alexander Predke [DSB/Paul Meyer-Dunker] GM Alexander Predke	2634	0:1	Vincent Keymer GM Vincent Keymer	2755
2	GM Alexey Sarana	2661	1:0	GM Rasmus Svane	2614
3	GM Aleksandar Indjic	2618	½:½	Matthias Blübaum [Stev Bonhage] GM Matthias Blübaum	2687
4	GM Velimir Ivic	2628	½:½	[Stev Bonhage] GM Frederik Svane	2638

E12

em2025_maenner_r8.pgn (3,7 KiB)

Pl.	Mannschaft	Land	MP	SoBe	BP	1	2	3	4	5	6	7	8
1	Ukraine		13	168,0	19,0	9w2½	12s2	20s2½	7w2½	5s3	14w2½	3s2½	2w1½
2	Aserbaidschan		13	167,0	19,5	23s3	16w2	17s2½	3w2	15s2	13w2½	10w3	1s2½
3	Niederlande		11	178,5	19,0	21s3½	17w2	6w2½	2s2	8s2½	5w3	1w1½	4s2
4	England		11	138,5	18,5	30w2½	6s1	26w3½	12s2½	14w1½	19s3	15w2½	3w2
5	Serbien		11	126,5	16,5	24w2½	29s2½	14w2½	15s2½	1w1	3s1	12s2½	7w2
6	Rumänien		10	142,5	18,0	34w3	4w3	3s1½	13s2	16w2½	8s2	14s2½	10w1½
7	Deutschland		10	141,5	19,0	18w1½	36w3	19s3	1s1½	21w2	23s3	20w3	5s2
8	Spanien		10	141,5	17,5	36s2	19s3	12w2	11s2½	3w1½	6w2	13s2	21w2½
9	Georgien 2		10	130,5	20,0	1s1½	35w4	11w1½	33s2	37w3½	18s2	25w3	14s2½
10	Ungarn		10	130,0	19,0	19w1½	31s4	23w3	16s2	22w3	15w2	2s1	6s2½
11	Italien		10	119,0	18,5	38s3½	14w1½	9s2½	8w1½	36s2	25w2	29s3	15s2½
12	Türkei		9	141,5	18,5	35s3½	1w2	8s2	4w1½	30s3½	22s2½	5w1½	13s2
13	Armenien		9	141,5	17,5	26s2½	20w2	16s2	6w2	24s3½	2s1½	8w2	12w2
14	Frankreich		8	138,5	16,0	28w2½	11s2½	5s1½	30w2½	4s2½	1s1½	6w1½	9w1½
15	Griechenland		8	138,0	16,5	25s3	33w2½	22s2½	5w1½	2w2	10s2	4s1½	11w1½
16	Tschechien		8	127,0	16,5	32s3	2s2	13w2	10w2	6s1½	26w2	21w2	17s2
17	Polen		8	121,5	17,0	27w2½	3s2	2w1½	24s2	19w1½	30w3½	18s2	16w2
18	Dänemark		8	121,0	16,0	7s2½	22s1½	25w2	36w2	26s2	9w2	17w2	20s2
19	Georgien 1		8	116,0	15,0	10s2½	8w1	7w1	28s3	17s2½	4w1	22w2	26s2
20	Kroatien		8	115,5	16,5	39s3½	13s2	1w1½	25s2	23w2	24w2½	7s1	18w2
21	Bulgarien		8	112,5	15,5	3w½	27s2½	28w3	22w1½	7s2	36w2½	16s2	8s1½
22	Slowenien		8	107,5	16,0	31s3	18w2½	15w1½	21s2½	10s1	12w1½	19s2	23w2
23	Slowakei		8	104,0	16,0	2w1	32s3	10s1	34w3	20s2	7w1	36s3	22s2
24	Montenegro		8	99,0	16,0	5s1½	37w3	33s2½	17w2	13w½	20s1½	32s3	29w2
25	Moldawien		8	97,0	16,0	15w1	40s3½	18s2	20w2	33w2	11s2	9s1	34w2½
26	Litauen		8	96,5	16,0	13w1½	39s3½	4s½	29w2½	18w2	16s2	33w2	19w2
27	Island		8	94,0	17,0	17s1½	21w1½	37s2	35w4	29s1	31w2	39s2½	33w2½
28	Belgien		8	88,5	18,0	14s1½	38w4	21s1	19w1	34s2½	29w1	37s3½	35s3½
29	Österreich		7	109,5	16,5	37w3½	5w1½	30s1	26s1½	27w3	28s3	11w1	24s2
30	Schweden		7	93,0	15,5	4s1½	34w3½	29w3	14s1½	12w½	17s½	31s2	36w3
31	Finnland		7	66,5	14,5	22w1	10w0	36s1½	39s3	35w2	27s2	30w2	38w3
32	Portugal		7	61,0	16,0	16w1	23w1	35s1	40s3½	38w4	33s2	24w1	39s2½
33	Israel		6	102,0	16,0	40w3½	15s1½	24w1½	9w2	25s2	32w2	26s2	27s1½
34	Georgien 3		6	64,5	15,5	6s1	30s½	40w3½	23s1	28w1½	39w2½	38s4	25s1½
35	Georgien 4		6	53,5	11,5	12w½	9s0	32w3	27s0	31s2	37w2	40s3½	28w½
36	Schweiz		5	103,5	13,0	8w2	7s1	31w2½	18s2	11w2	21s1½	23w1	30s1
37	Kosovo		5	59,0	12,0	29s½	24s1	27w2	38w3½	9s½	35s2	28w½	40w2
38	Irland		3	19,5	6,5	11w½	28s0	39w2½	37s½	32s0	40w2	34w0	31s1
39	Färöer	FAI	2	51,0	10,5	20w½	26w½	38s1½	31w1	40s2½	34s1½	27w1½	32w1½
40	Schottland		2	32,5	8,0	33s½	25w½	34s½	32w½	39w1½	38s2	35w½	37s2

Finn Engesser

Jan Gustafsson wartet auf den Start der 8. Runde
Finn Engesser

Serbien gegen Deutschland
Finn Engesser

Serbien gegen Deutschland
Finn Engesser

Rasmus Svane
Finn Engesser

Vincent Keymer
Finn Engesser

Matthias Blübaum
Finn Engesser

Matthias Blübaum
Finn Engesser

Vincent Keymer
Finn Engesser

Frederik Svane
Finn Engesser

Jan Gustafsson im Rücken von Frederik Svane
Finn Engesser

Serbien gegen Deutschland

Nachlese von Bernd Vökler

Avramidou - Klek und Grapsa - Schulze, nach 10. Td1

Bei unseren Frauen stand an Brett 2 und 4 nach zehn Zügen haargenau dieselbe Position zur Debatte. Von außen kann ich nur spekulieren, dass Hanna Marie Klek die Zugwiederholung anbieten durfte, während Lara Schulze wohl eher in Richtung voller Partie steuerte.

Der Unterschied: 10. … Sh5 (Klek) und 10. …a4 (Schulze).

Am ersten Brett läuft wieder eine typische High-tech-Vorbereitung. Fast jeder Zug ein Engine-Vorschlag; die Stellung nach 18. … hxg5 ist völlig wild.

Ihren Anzugsvorteil und die höhere Spielstärke will Josefine Safarli mit einfachen Mitteln durchsetzen, diese Art von Schach verstehe sogar ich.

Unsere Männer sind an Tisch drei vorgerückt, quasi in Reichweite der Medaille, aber Serbien mag etwas dagegen haben. Dass die Bewertung um die Null schwankt, hilft nicht, ein Sieg muss unbedingt her! Matthias Blübaum remis nach 31 Zügen.

Bei den Frauen arbeiten Safarli und Schulze (siehe Diagramm) in Richtung Vorteil. Schulze gewinnt, während an den vorderen Brettern die Lage schon mal besser war.

In Zeitnot kippt wieder alles; Klek gewinnt durch Matt in einem Zug: 40. … Dh3#!, Schulze gewinnt, sieht gut aus. 2:0 nach 40 Zügen. Safarli kann nicht verlieren, während Wagner auf Verlust steht. 3:1 - nächster Sieg für unsere Frauen.

Bei den Männern sah es nach 3½ Stunden viel trüber aus. Rasmus Svane wird noch lange kämpfen müssen, während Keymer vermutlich im Mannschaftssinne noch alles versuchen wird. Predke und Sarana sind eine gefährliche Doppelspitze.

2:2. Keymers nächster Sieg, Rasmus Svanes erste Niederlage. (bv)

Die Unwägbarkeiten der Olympiade-Sonneborn-Berger-Wertung

Das Wertungssystem Sonneborn-Berger geht auf den österreichisch-ungarischen Schachspieler Oscar Gelbfuhs (1852-1877) zurück. Seine 1873 propagierte Entwicklung wurde später Gelbfuhs-System genannt. Allgemeinen Einzug in die Turnierpraxis hielt das System erst nachdem es Wiiliam Sonneborn (1843-1906) und der österreichische Meister Johann Nepomuk Berger (1845-1933) ab 1882 in die Turnierpraxis einführten. Der Name Gelbfuhs geriet bald in Vergessenheit und das System bekam einen neuen Namen.

Das Sonneborn-Berger-System etablierte sich in den nächsten Jahrzehnten, wird aber seit der massiven Nutzung von Computern ab den 1990er Jahren oftmals in abgewandelter Form verwendet oder gar von anderen Feinwertungen verdrängt.

Die Idee des Sonneborn-Berger-Systems besteht darin, in einem Rundenturnier am Ende punktgleiche Spieler mit einer Feinwertung zu unterscheiden. Dabei bekommt ein Spieler entweder die volle Punktzahl seines Gegners (bei einem Sieg), die halbe Punktzahl (bei Remis) oder gar keine Punkte (bei einer Niederlage). Daraus ergeben sich wiederum folgende Eigenschaften des Systems:

Siege und Remis gegen Gegner mit vielen Punkten bringen auch viele Sonneborn-Berger-Punkte ein.
Niederlagen gegen Gegner mit wenigen Punkten wirken sich nicht gravierend auf die Sonneborn-Berger-Wertung aus.
Wer mehr Remis spielt und wenig verliert, hat im Regelfall eine bessere Sonneborn-Berger-Wertung als Spieler, die wenig Remis spielen und dafür mehr verloren haben.

Seit der Schacholympiade 2008 in Dresden wendet die FIDE ein modifiziertes Sonneborn-Berger-System für Turniere nach Schweizer System an, das aber nicht mehr viel mit dem eigentlichen System gemeinsam hat.

Olympiade-Sonneborn-Berger-Wertung

Eigentlich kann man ja nicht einmal von einer Modifizierung sprechen. Es ist ein völlig neues System: Die Brettpunkte einer Runde gegen einen Gegner werden mit den Gesamtmannschaftspunkten des Gegners multipliziert. Die Summe aller Runden ergibt die Olympiade-Sonneborn-Berger-Wertung, wobei die Summe gegen den Gegner mit den wenigsten Mannschaftspunkten nicht berücksichtigt wird.

Mehr in der Wikipedia

Aktueller Punktestand der direkten Kontrahenten

Die möglichen Szenarien mit den Medaillenanwärtern Deutschland, Ukraine und Armenien durchzurechnen ist per Hand kaum möglich. Nachfolgend deshalb nur der aktuelle Punktestand. Die Streichgegner sind rötlich markiert. Die Felder mit den Punkten der direkten Gegner sind gelb markiert. Die Olympiade-Sonneborn-Berger-Wertung errechnet sich aus

Ergebnis * MP Gegner = Summe

Die Summen werden danach addiert, wobei das Streichergebnis nicht berücksichtigt wird. (fb)

Live-Kommentierung bei SchachdeutschlandTV

Die Männer spielen morgen gegen die Niederlande, die Frauen gegen Bulgarien.

Alle Runden der Europameisterschaften werden bei SchachdeutschlandTV live kommentiert. Unserem Onlineschach-Referenten Jannik Liebelt werden mit Alexander Donchenko, Robert Rabiega und Raj Tischbierek drei Großmeister abwechselnd zur Seite stehen.

Die letzte Runde am 14. Oktober 2025 kommentieren ab 10.30 Uhr (MESZ) Jannik Liebelt und GM Raj Tischbierek.

Sendeplan

Aufzeichnung Runde 8

Offizielle Turnierseite | DSB-Turnierseite | Chess-Results: Offenes Turnier, Frauenturnier | Live-Partien: Lichess, Chess, ChessBase: Offenes Turnier, Frauenturnier

Wir bedanken uns bei unseren Partnern UKA und Krulich-Immobilien!

UKA - Der Energieparkentwickler

13.10.2025 22:24 // Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 11672

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