28. Mai 2022
Die vorletzte Runde hatte die Entscheidung im Titelkampf auf dem Programm. Die OSG Baden-Baden musste im direkten Duell gegen Schwäbisch Hall die Tabellenführung verteidigen, um nach dem letzten Titelgewinn 2018 endlich wieder die Trophäe mit nach Hause nehmen zu können. Die Unterfränkinnen hatten da aber natürlich etwas dagegen und so entwickelte sich ein packendes Finale zwischen beiden Teams.
Im Abstiegskampf war es gestern nicht weniger spannend. SV Weißblau Allianz Leipzig war gegen den Hamburger SK gezwungen zu Punkten, während die SG Löbitz und der SV Hemer versuchten, den entscheidenden Sprung weg aus der Abstiegszone zu machen.
Aber der Reihe nach. Zunächst war der Präsident des Deutschen Schachbundes, Ullrich Krause, zu Gast. Er begrüßte die Teams, ging auf die Stärke der Frauenbundesliga ein und eröffnete die entscheidende Runde gemeinsam mit Jan Salzmann, dem Vorsitzenden des gastgebenden Vereins SK Lehrte.
Als es schließlich losging, legte Baden-Baden direkt los wie die Feuerwehr. Sowohl Antoaneta Stefanova als auch Zhansaya Abdumalik hatten früh deutlich vorteilhafte Stellungen auf dem Brett. Lela Javakhishvili versuchte gegen Stefanova, mit wilden taktischen Verwicklungen noch etwas herauszuholen, davon ließe sich die Bulgarin aber nicht aus der Bahn werfen. Sie löste alle Probleme souverän und verwertete den Vorteil zügig für die Baden-Badener Führung. Kurz darauf folgte auch Zhansaya Abdumalik mit einer schönen strategischen Demonstration und dem nächsten ganzen Punkt. Nach einem Remis zwischen Elisabeth Pähtz, stand es bereits 2,5 - 0,5 gegen Schwäbisch Hall, die eigentlich einen Sieg benötigten. Im Duell zwischen der ehemaligen Europameisterin Alina Kashlinskaya und der ehemaligen Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk, gelang es der Europameisterin für Schwäbisch Hall zwar noch den Anschlusstreffer zu erzielen. Nach einem weiteren Remis am 5. Brett durch Dauerschach konnte aber die Nationalspielerin Josefine Heinemann alle Gewinnversuche von Ekaterina Atalik abwehren und auch rechnerisch die Meisterschaft für die OSG Baden-Baden sicher machen!
Br. | SK Schwäbisch Hall | Elo | 2½:3½ | OSG Baden-Baden | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Dinara Saduakassova | 2446 | 0:1 | GM Zhansaya Abdumalik | 2489 |
2 | IM Alina Kashlinskaya | 2498 | 1:0 | GM Alexandra Kosteniuk | 2513 |
3 | GM Nino Batsiashvili | 2463 | ½:½ | IM Elisabeth Pähtz | 2497 |
4 | IM Lela Javakhishvili | 2480 | 0:1 | GM Antoaneta Stefanova | 2458 |
5 | IM Meri Arabidze | 2436 | ½:½ | IM Nurgyul Salimova | 2418 |
6 | IM Ekaterina Atalik | 2414 | ½:½ | WGM Josefine Heinemann | 2300 |
Während die Rodewischer Schachmiezen vor allem für einen guten Saisonabschluss und ein Ende in der ersten Tabellenhälfte kämpfen, ging es für den SV Hemer noch gegen den Abstieg. Aufgrund der spielfreien Runde am letzten Tag war der Kampf gegen die Schachmiezen die allerletzte Gelegenheit, Punkte zu sammeln und am letzten Spieltag das eigene Schicksal nicht in die Hände der Konkurrenz zu legen. Dass Hemer diese Gelegenheit nutzen wollte, sah man auch an dem erstmaligen Einsatz von Lara Schulze für Hemer. Trotzdem wichen sie auch in diesem wichtigen Kampf nicht von ihrem Konzept ab, jungen Nachwuchsspielerinnen Chancen und Einsatzzeiten zu geben. Und in diesem Kampf sollte es belohnt werden. Die knapp 350 Elo-Punkte schwächere Valerija Naumenko spielte ganz groß auf und konnte gemeinsam mit Iulia-Ionela Ionica einen der beiden entscheidenden Siege für den Klassenerhalt beitragen. So ließ es sich auch verschmerzen, dass Carmen Voicu-Jagodzinsky erneut eine Marathonpartie spielte, für die sie nicht belohnt wurde. In einem Damenendspiel gelang es Melanie Lubbe in einem aufregenden Damenendspiel noch, Ergebniskosmetik für die Rodewischer Schachmiezen zu betreiben. Die letzten drei Minuten des über sechs-stündigen Kampfes haben wir auf Video festgehalten.
Br. | Rodewischer Schachmiezen | Elo | 2½:3½ | SV Hemer 1932 | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | WIM Alicja Sliwicka | 2273 | ½:½ | WGM Elena Luminita Cosma | 2277 |
2 | WGM Melanie Lubbe | 2308 | 1:0 | WGM Carmen Voicu-JagodzinskyROU | 2291 |
3 | WGM Julia Movsesian | 2313 | ½:½ | FM Lara Schulze | 2303 |
4 | WGM Regina Theissl-Pokorna | 2302 | ½:½ | WFM Alessia-Mihaela Ciolacu | 2198 |
5 | WIM Magdalena Miturova | 2217 | 0:1 | WGM Iulia-Ionela Ionica | 2186 |
6 | WFM Alena Kubikova | 2093 | 0:1 | Valerija Naumenko | 1750 |
Für Blauweiß Allianz Leipzig ist das 3:3 gegen den Hamburger SK zu wenig um zu leben und zu viel um zu sterben. In dem Kampf wäre ein Sieg durchaus drin gewesen, aber wie die gesamte Saison bereits fehlte erneut ein halber Punkt und das Quäntchen Glück. Mehrere schmerzhafte 2,5 - 3,5 Niederlagen und auch der Verlauf gegen den HSK können dies bezeugen. Allerdings haben sie noch eine weitere Chance. Gegen die TuRa Harksheide könnten sie in der letzten Runde durchaus noch die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt schaffen und die SG Löberitz in die 2. Liga schubsen.
Br. | SV Weißblau Allianz Leipzig | Elo | 3:3 | Hamburger SK | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Karina Cyfka | 2404 | ½:½ | GM Monika Socko | 2384 |
2 | IM Klaudia Kulon | 2305 | 1:0 | IM Rout Padmini | 2348 |
3 | WFM Olga Hincu | 2078 | ½:½ | WIM Zsòka Gaàl | 2323 |
4 | WFM Petra Schulz | 1996 | 0:1 | Eline Roebers | 2369 |
5 | WFM Heike Germann | 1997 | 0:1 | WGM Judith Fuchs | 2229 |
6 | WFM Katrin Dämering | 1966 | 1:0 | Constanze Wulf | 1842 |
TuRa Harksheide erweist sich gegen die SG Löberitz wiederholt als richtig starker Aufsteiger. Mit dem 4:2 Erfolg haben sie bisher alle Teams der Abstiegszone besiegen können, während sie mehrfach stärkere geärgert haben. Mit Julia Antolak und Inken Köhler spielen zwei der bisher erfolgreichsten Nachwuchsspielerinnen der Saison bei Harksheide.
Die SG Löberitz befindet sich aktuell zwar gerade noch am rettenden Ufer. Aber wenn sie nicht auf Niederlagen der Konkurrenz angewiesen sein wollen, brauchen sie am letzten Spieltag gegen den Hamburger SK noch einmal Punkte.
Br. | SG 1871 Löberitz | Elo | 2:4 | TuRa Harksheide | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | WGM Laura Rogule | 2297 | 1:0 | IM Laura Unuk | 2338 |
2 | WGM Ilze Berzina | 2180 | 0:1 | WGM Julia Antolak | 2371 |
3 | WFM Elina Otikova | 2090 | 0:1 | WFM Anamarija Radikovic | 2133 |
4 | Nadine Naumann | 1951 | ½:½ | WFM Katarzyna Adamowicz | 2108 |
5 | Christine Giebel | 1833 | ½:½ | Inken Köhler | 2002 |
6 | Rebekka Schuster | 1830 | 0:1 | Emily Rosmait | 1896 |
Durch das Unentschieden hat Bad Königshofen die Chance verpasst, an Deizisau vorbei auf den 3. Platz zu ziehen. In einem ausgeglichenen Match waren es die beiden Deutschen Nationalspielerinnen die an der Olympiade teilnehmen, Hanna Marie Klek und Dinara Wagner, die jeweils die einzigen Siege für Deizisau bzw. Bad Königshofen holen konnten, wodurch sich der Kampf in der Waage hielt. Für eine Bronzemedaille benötigt Bad Königshofen am letzten Spieltag einen Sieg gegen Baden-Baden und muss auf einen Ausrutscher von Deizisau hoffen, während Deizisau mit einem Sieg gegen Schwäbisch Hall sogar noch die Vizemeisterschaft holen kann!
Br. | SC Bad Königshofen 1957 | Elo | 3:3 | Schachfreunde Deizisau | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | IM Iulija Osmak | 2428 | 0:1 | WGM Hanna Marie Klek | 2362 |
2 | WGM Jana Schneider | 2303 | ½:½ | IM Inna Gaponenko | 2332 |
3 | IM Anastasia Savina | 2348 | ½:½ | IM Zoya Schleining | 2329 |
4 | WGM Alexandra Obolentseva | 2305 | ½:½ | WGM Jovana Rapport | 2294 |
5 | WGM Dinara Wagner | 2287 | 1:0 | WGM Elena Köpke | 2285 |
6 | WIM Maria Schöne | 2222 | ½:½ | WIM Mara Jelica | 2121 |
Am Sonntag, dem 27. Mai, geht es um 9 Uhr weiter. Die Live-Übertragung der Partien findet ihr unter folgenden Links:
// Archiv: DSB-Nachrichten - Frauenschach // ID 24255