Saisonfinale in der zweiten Frauenbundesliga

Frank Hoppe/DSB

In den drei Staffeln der zweiten Frauenbundesliga sind mit Abschluss der beiden Schlussrunden am 23./24. März die Entscheidungen gefallen, die Staffelsieger und Aufsteiger in die erste Frauenbundesliga stehen fest.

Staffel Ost: Überraschungssieg von SZ Seeblick Dippoldiswalde auf der Zielgeraden

Dan-Peter Poetke

Die spannendste Entscheidung gab es in der Staffel Ost, in der sich vor den beiden Schlussrunden noch drei Teams Hoffnungen auf den Aufstieg machen konnten: Die führenden und favorisierten Berlinerinnen von Rotation Pankow hatten einen Ein-Punkte-Vorsprung vor dem jungen sächsischen Team vom Schachzentrum Seeblick Dippoldiswalde zu verteidigen, die noch gegen die Hauptstädterinnen im direkten Vergleich anzutreten hatten.
Wiederum einen Punkt hinter diesen beiden führenden Mannschaften lagen die Neulinge des SC Kreuzberg Berlin in Lauerposition, die auch noch rechnerische Möglichkeiten zum Aufstieg hatten. Doch durch diese Rechnung machten die Seeblick-Spielerinnen in der Vorschlussrunde einen dicken Strich, indem sie Kreuzberg 5:1 bezwangen.
Die Entscheidung musste nun im abschließenden direkten Aufeinandertreffen mit den Pankowerinnen fallen. Erfahrung contra Jugend war das Thema dieses Endspieles um den Aufstieg. Den Berlinerinnen hätte ein Unentschieden zum Wiederaufstieg genügt, doch die von GM Henrik Teske trainierten Seeblickerinnen bewiesen Spiel- und Nervenstärke und setzten sich knapp durch. Dieser Erfolg ist umso höher zu bewerten, als die Berlinerinnen an allen Brettern teilweise deutliche Wertungsvorteile besaßen. Einen Riesenanteil am Überraschungssieg hatte die herausragende WFM Charis Peglau am „Vizeweltmeister-Spitzenbrett“, die sich mit Schwarz als Vizeweltmeisterin U14w gegen die Seniorenvizeweltmeisterin Ü65 WIM Brigitte Burchardt durchsetzen konnte. Charis gelang damit das Kunststück, sämtliche sieben Partien am Spitzenbrett ihres Teams zu gewinnen!

Staffel West: Mitfavorit Hemer setzt sich durch

svhemer1932.de

Nicht ganz so überraschend konnte sich in dieser Staffel der mitfavorisierte SV Hemer 1932 durchsetzen. Vor der Schlussrunde verfügte das Team über einen bequemen Zwei-Punkte-Vorsprung und im Finale konnte klar mit 5,5:0,5 gegen den Lübecker SV gewonnen werden. Für das Team punkteten über die Saison hinweg drei WGM und drei weitere Titelträgerinnen, darunter die erfahrene Carmen Voicu-Jagodzinsky am Spitzenbrett, die mit 5 aus 6 ungeschlagen blieb. Auch bei Hemer konnten Jugendliche Akzente setzen, so die 13-jährige Tamila Trunz, die am letzten Brett mit 4 aus 4 eine 100%-Quote einfahren konnte.

Die gelungene Mischung aus jungen und erfahrenen internationalen Spielerinnen war Garant des Erfolges: "Zwar haben wir den angestrebten Aufstiegsplatz erreicht, doch nun gilt es erst mal, eine Finanzierung für die kommende Saison auf die Beine zu stellen", so der zufriedene Vorsitzende Andreas Jagodzinsky im Ausblick auf die kommende Saison.

Staffel Süd: Souveräne Münchnerinnen mit deutlichem Vorsprung

Holger Werner

Das Frauenteam vom FC Bayern München wurde seiner Favoritenrolle voll gerecht und konnte nach einem Sieg in der Vorschlussrunde gegen die direkten Verfolgerinnen von Noris Tarrasch Nürnberg bereits den Aufstiegssekt kalt stellen, denn vier Punkte Vorsprung waren von der Konkurrenz in der Schlussrunde nicht mehr aufzuholen. Nach einem abschließenden 3:3 gegen Bavaria Regensburg stand der Wiederaufstieg in die 1.Frauenbundesliga dann auch offiziell fest. Topscorerin der Mannschaft war Carolin Dirmeier mit 4,5 aus 5.

Holger Werner (Mannschaftsführer FC Bayern München):

Ich denke der Aufstieg war relativ bald abzusehen, natürlich war der Sieg im direkten Duell am vorletzten Spieltag gegen Noris Tarrasch Nürnberg schon noch wichtig. Aber grundsätzlich sind wir als Favorit gestartet und souverän wieder aufgestiegen, etwas anderes habe ich auch nicht erwartet.
In der ersten Liga sind wir dann wieder krasser Außenseiter.

Unsere herzlichen Glückwünsche zum Aufstieg gehen an die Frauenteams Schachzentrum Seeblick Dippoldiswalde, SV Hemer 1932 und FC Bayern München!