82. Deutsche Schach-Meisterschaft 2011 - Dritter Bericht

25. Mai - 4. Juni 2011 in Bonn

Tag 3: Gustafsson und Khenkin in Front bei den Herren. Vogel souveräne Königin im Frauenreich.

Es ist der Tag der ersten Großmeisterduelle im Herrenturnier. Doch auch die Topspieler unter sich lassen heute wenig Gnade walten. Am Spitzenbrett baut der für Baden-Baden spielende Hamburger Jan Gustafsson mit Weiß feine Eröffnungsvorteile gegen GM Falko Bindrich Schritt für Schritt aus. Mit einem Sieg nach der Zeitkontrolle wird er belohnt. Am zweiten Brett stoppt Igor Khenkin mit Schwarz den bislang hervorragend aufspielenden Dr. Oswald Gschnitzer. Im Verfolgerfeld wird Daniel Fridman seiner Favoritenstellung gegen seinen Großmeisterkollegen Sebastian Siebrecht gerecht.

Niclas Huschenbeth

Die Partie zwischen dem amtierenden Deutschen Meister Niclas Huschenbeth und dem zweifachen DDR-Meister Raj Tischbierek endet ausgekämpft mit einem Remis. Ein weiteres von insgesamt nur vier Unentschieden kann wieder einmal Oliver Müller verbuchen. Der Sehbehinderte widersteht den langen Angriffbemühungen des Delmenhorster Bundesligaspielers Tobias Jugelt.

Einen beachtenswerten Sieg kann Andreas Kessler verbuchen. Er siegt gegen den in Bonn beheimateten Bundesligaspieler Rüdiger Seger dank einer guten Eröffnungsvorbereitung am Vormittag. Er kannte eine alte Schwarzpartei Seegers, stuft die Variante als kritisch ein und legt den Finger auf die Wunde. Seeger weicht spät von der Vorgängerpartie ab. Zu Spät: der 48jährige Physiker Kessler baut seine Stellung aus und gibt nach langem Kampf die entscheidenden Vorteile nicht aus der Hand.

Alisa Frey

Bei den Frauen treffen am Spitzenbrett die Siegerin der offenen Frauenmeisterschaft 2010 Heike Vogel und die klare Elo-Favoritin Sarah Hoolt aufeinander. Schon beim Übergang in Mittelspiel kann Vogel einen Vorteil erringen. Hoolt kämpft verbissen um den Ausgleich, kann jedoch das Blatt nicht wenden. Nach über 55 Zügen ist die letzte Partie des Tages für Vogel entschieden. Vogel bleibt mit voller Punktzahl an der Spitze des Turniers, Hoolt kann - nun eineinhalb Zähler zurück - ihre Meisterschaftsträume für das Erste begraben. Auf den zweiten Platz schiebt sich Alisa Frey. Die Abiturientin setzt sich gegen die Setzlistendritte Olga Logatin durch. Erst am Mittwoch, einem Tag vor dem Turnierbeginn hat sie die letzte Abiprüfung erfolgreich bestanden, nun stehen ihr mit einem halben Punkt Rückstand auf die Spitze höchste schachliche Prüfungen bevor. Weitere Siegerinnen sind die Berlinerin Stefanie Schulz und die Kaltenkirchnerin Anke Freter.

Axel Fritz

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