In diesem Jahr wurde erneut eine reine Sitzung des so genannten "Executive Board" durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine Art Erweitertes Präsidium, bei dem die nationalen Föderationen nur als Gäste bzw. Beobachter teilnahmeberechtigt sind.
In seinem Jahresbericht ging Präsident Kirsan Ilyumzhinov insbesondere auf die Probleme im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft und dem Vereinigungswettkampf ein. Konkret wurde dann zu einem späteren Zeitpunkt die Entscheidung bestätigt, den Wettkampf zwischen Ponomariov und Kasparov abzusagen. Vielmehr soll auf der Grundlage des Prager Abkommens der neue Weltmeister gegen Kasparov antreten und danach dann der Vereinigungswettkampf gegen den Sieger der Begegnung Kramnik gegen Leko stattfinden.
Die KO-Weltmeisterschaft wird nicht mehr in diesem Jahr ausgetragen, sondern vermutlich im Zeitraum April/Juni 2004. Ausrichter, die bereit sind, den Preisfonds zu übernehmen, konnten bisher nicht gefunden werden. Insofern wird darüber nachgedacht, zwei Gruppen mit je 64 Spielern zu bilden, die dann im KO-System spielen und schließlich ein getrenntes Finale austragen. Die Frauenweltmeisterschaft wird mit 64 Spielerinnen im Zeitraum Mai/Juni 2004 in Tbilisi (Georgien) ausgetragen. Der Preisfonds beträgt 450.000,-- US $ und wird von der Georgischen Regierung aufgebracht.
Die finanzielle Situation der FIDE ist äußerst kritisch. Sie ist durch die Verschiebung der Weltmeisterschaft und durch unverhältnismäßig hohe Ausgaben gezwungen, erhebliche Sparmaßnahmen zu treffen. Dazu zählt auch, dass das Sekretariat von Lausanne nach Athen umzieht, dass die Verträge mit den bisherigen Mitarbeiterinnen gekündigt werden und dass der Exekutivdirektor Emmanuel Omuku nicht mehr weiterbeschäftigt wird. Er bleibt jedoch in dem Büro in Lausanne und wird künftig von der Schachstiftung beschäftigt und von Kirsan Ilyumzhinovpersönlich bezahlt. Die Kassenprüfer haben in ihren Berichten auf erhebliche Ausgaben verwiesen, die weder sachlich gerechtfertigt noch etatmäßig abgedeckt waren.
Die Dauer der Schacholympiaden soll verkürzt und auf 11 Runden begrenzt werden. Dies gilt jedoch erst ab 2008. Im nächsten Jahr wird die Schacholympiade vom 14. bis 31. Oktober in Calvia/Mallorca stattfinden. Zwei Jahre später ist sie dann vom 20. Mai bis 4. Juni in Turin vorgesehen. Angebote zur Durchführung der Olympiade 2008 müssen bis zum 15. April 2004 eingereicht werden. Interesse haben bereits Armenien, Schweden, Argentinien und Deutschland (Dresden) bekundet.
Die Option zur Ausrichtung des FIDE-Kongresses 2005 in Deutschland wurde bis Ende des Jahres verlängert. Köln und Dresden haben Interesse daran bekundet.
In der Elo-Liste gibt es derzeit 47.673 Spieler. 1.879 Spieler werden mit einer Zahl zwischen 2.000 und 1.801 geführt. Als nächste Stufe sollen Wertungszahlen ab 1.601 eingeführt werden.
Die Schachregeln werden 2004 überarbeitet. Die Regelkommission war sich einig darüber, dass ein Spieler seine Partie ohne Vorwarnung verliert, falls dessen Handy klingelt. Die Schiedsrichter sollen vorab die Spieler über diese Bestimmung informieren.
Folgenden deutschen Spielern wurden Titel verliehen bzw. bestätigt:
Die Frauenkommission hat vorgeschlagen, im Rahmen der Umstrukturierung der Schacholympiaden die Frauenmannschaft um ein Brett zu erweitern und dafür bei den Herren einen Ersatzspieler zu streichen.
Die Trainerkommission hat noch immer kein Konzept für die Arbeit der FIDE-Trainerakademie in Berlin vorlegen können. Die Präsidiumsmitglieder Zurab Azmaiparashvili und Ignatius Leongwerden jedoch versuchen bis zum 15. Dezember 2003 (der Eröffnung der Akademie in Berlin) eine erste Struktur festzulegen.
Folgende Meisterschaften wurden vom Exekutiv-Board vergeben, teilweise als Option:
Das Jahr 2005 wurde von der FIDE zum Jahr des Schulschachs erklärt.
Berlin, 10.11.2003
Horst Metzing