Liebe CCI*-Freunde!
Trauriges gibt es diesmal zu berichten. Unser lieber Schachfreund und Ehrenvorsitzender Gottfried Schwertel ist Anfang November nach langer, schwerer Krankheit von uns gegangen. Mit Gottfried verliert CCI einen Schachfreund der ersten Stunde. Er war dabei, als sich Ende August 1986 eine Gruppe von 18 Schachfreunden in Magdeburg traf, um einen Neuanfang aus dem damaligen Club PCSI zu wagen. Gottfried hat CCI über viele Jahre hinweg geprägt. In seiner Zeit als Vorsitzender von 1995 bis 2010 erfuhr unsere Vereinigung ihren größten Stand an Mitgliedern.
Vor fast 50 Jahren an einem Sommertag wollte ich an einer Gaststätte in Wiesbaden vorbeigehen; es war warm, die Tür stand offen, innen spielten an verschiedenen Tischen Männer Schach. Neugierig trat ich hinzu und wurde gleich eingeladen, ein Blitzturnier mitzumachen. Meine Kenntnisse waren nicht so schlecht, ich wurde nicht Letzter. Einer der Gegner war Gottfried.
Sympathie bei der ersten Begegnung; wir trafen uns öfters, spielten in verschiedenen Lokalitäten und begannen auch Ende der 60er Jahre beide mit Fernschach. In verschiedene Vereine mussten wir wechseln, unsere beste Zeit hatten wir in den 70er Jahren in der Landesliga: 1. Brett war Stefan Busemann (heute Prof. Dr. als Informatiker in Saar-Brücken, BdF-Präsident), 2. Brett ich und drittes Brett Gottfried.
Auch im Schachverein des BKA waren wir mal aktiv; dorthin kamen freitags zum Blitz viele Bundesligaspieler von Mainz, weil sie den noch jugendlichen Eric Lobron abwerben wollten. Später ließ die Sicherheitslage des Amtes kaum noch Besucher zu.
Gottfried hatte noch andere Interessen (Briefmarken, Lesen); außerdem spielte er gerne und gut Skat. So kam es, dass wir uns nach dem eigentlichen Vereinsabend zusammensetzten und bis spät (oder früh!) die Karten droschen und ggf. auch dann noch suchten, wo es etwas zu trinken gab…. Gottfried war großzügig, hat mir in der Anfangszeit oft ausgeholfen.
Seine berufliche „Laufbahn“ hatte keine Traumjobs, aber was er machte, das gründlich, zuverlässig und ehrlich. Als Vereinsvorsitzender wurde er zu Recht nur dann ärgerlich, wenn notwendige Dinge nicht oder nicht rechtzeitig erledigt wurden; denn er verlangte nur das, was er auch leisten konnte.
In den letzten Jahren wurde er sehr krank; besonders zu schaffen machte ihm der große Verlust beim Augenlicht, so dass an Fernschach oder PC-Tätigkeit nicht mehr zu denken war. Tragisch, denn sein Geist war noch voll auf der Höhe. Gottfried war mein bester Freund über Jahrzehnte, unterbrochen nur bei persönlichen und Regionalveränderungen meinerseits. Ich wollte ihn vor seinem Abschied in diesem Dasein noch einmal sehen, doch während meines Aufenthaltes in fernen Landen hat er sich davongemacht. Freude und tiefe Dankbarkeit empfinde ich, dass ich diesen charaktervollen, großen Menschen kennen lernen durfte, Trauer über den schmerzlichen Verlust.
Werner Löffler
Wir bekamen den Nachruf am 7. März 2019 zur Verfügung gestellt von Gerhard Berger. Vielen Dank!
* CCI = Chess Collectors International