Russland: Torf- und Waldbrände bedrohen West- und Südrussland. Bilder von Rauch, Qualm und brennenden Dörfern dominieren die deutschen Nachrichten. Trotzdem versammelt sich die elfköpfige Delegation der Deutschen Schachjugend voller Euphorie in Erwartung einer spannungsreichen Woche in Berlin. Letzter Informationsstand vor der Abreise:
Im geplanten Zielgebiet Tula (ca. 100 km südlich von Moskau) ist der Notstand ausgerufen, der Austragungsort ist daher von der einladenden russischen Sportjugend zur Qualitätssicherung nach Dmitrov verlegt worden. Wettervorhersage: bis zu 40° täglich im Schatten.
Gloria Fenkse, Linda Stark, Theresa Pohl, Nina Jansen, Fabian Pilat, Jens Kotainy, Ewald Fichtner, Christopher Janke, Tobias Grimm und Jürgen Mazarov sowie der Leiter Jörg Schulz hatten sich vor Wochen zu dem Jugendaustausch angemeldet, als noch keine Hiobsbotschaften aus dem Zielgebiet zu hören waren, und trotz aller Nachrichten, keiner sprang ab, jeder wollte mitfahren in froher Erwartung eines uns zugeschickten Programmablaufes, der viel versprach.
Das folgende Tagebuch haben die Teilnehmer Gloria, Linda, Jens, Tobias, Jürgen und Christopher vor Ort abends in den Rechner getippt und wurde von mir (Jörg) an einigen Stellen ergänzt.
Eine Invasion Schachspieler auf dem Flughafen Berlin-Tegel war der Vorbote einer gründlichen Inspektion Russlands. Nachdem den deutschen Grenzkontrollbeamten durch piepende Schuhe und ähnlichen fiesen Mitteln alle Kompetenzen abverlangt wurden, und nach einer großen Warteschleife über einem der drei Moskauer Flughäfen, bei der keine Großbrände lokalisiert werden konnten, setzte die bunt gemischte Schach-Reisegruppe ihre Füße auf das Hoheitsgebiet der russischen Föderation. Trotz kleinerer Herausforderungen wie kurzfristig verschollener Koffer und dem berühmt-berüchtigtem russischen Verkehr (einspurige Straßen expandieren zu fünfspurigen) wurde das Hotel mit Flaschenöffner-Schlüsselanhänger und stark genutzter Luxus-Gegensprechanlage, im Volksmund auch "Leitungen mit Lichtschaltern" genannt, erreicht. Den Ausklang fand der erste Abend mit einer ersten russischen Verpflegung und einer Supermarktbesichtigung.
Es war übrigens nicht nur nichts von Waldbränden zu sehen, es war auch kein Smog zu verspüren, stattdessen begrüßte uns blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Doch schon am nächsten Morgen sollte sich das ändern. Ein dichter Smognebel lag über der Stadt. Von zwanziggeschossigen Hochhäusern konnte man die ersten zehn Etagen erkennen, die anderen verschwanden im Smog. Die Sonne sollten wir die nächsten Tage nur als roten Feuerball am Himmel erkennen können, mehr ließ der Smog nicht durch. Ein Brandgeruch lag in der Luft. Da die Unterkunft über keine Klimaanlage verfügte, musste man abends durch die geöffneten Fenster den Smog auch in die Zimmer lassen, aber ansonsten hätte man überhaupt keinen Schlaf gefunden. Erst in den letzten zweieinhalb Tagen wurde es besser, da die Windrichtung drehte und der Smog so vertrieben wurde. So verabschiedete Russland sich von uns, wie es uns begrüßt hatte, mit blauem Himmel und strahlender Sonne.
Aber ob Sonnenschein oder Smog an den täglichen 40° änderte sich nichts und selbst abends um 19.00 Uhr zeigte das Thermometer noch 35°.
Prijátnawa apetíta! Pfannkuchen und Würstchen zum Frühstück als Stärkung für ein spontan vorbereitetes Training. Es wurde den Teilnehmern eine komplizierte Stellung präsentiert, dessen Lösung nach einigem Rätseln einer der drei Trainer dem Lösungsbuch entnahm, stellten sich die Jugendlichen und ihre Begleitpersonen gegenseitig vor. Jugendsprecher "Chris" gab mit einer 90prozentiger Sicherheit das Ergebnis des anschließenden Vergleichskampfes mit 11:7 für Deutschland an.
In einem - wohlgemerkt - klimatisierten Raum des Rathauses wurde unter Applaus der Bürgermeister empfangen. Seine Rede, die von Sport und Politik über Erziehung und Präventivmaßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung (kostenfreier Sport für Jugendliche) reichte, musste, obgleich eine Dolmetscherin anwesend war, Jürgen übersetzen. Und da er nun schon einmal am Übersetzen war, durfte er auch gleich bei Chris' und Jörgs Interview mit dem regionalen Fernsehen fortfahren. Anschließend wurden noch Urkunden und Wimpel ausgetauscht und Geschenke im Namen des Bürgermeisters überreicht. Während des Mittagsessen wurden Rammstein, Schnappi und Gummibär gespielt - penetrante Musik, in Deutschland zu Haus', in der Welt daheim.
Das Nachmittagsprogramm bestand aus einem Besuch eines privaten und dementsprechend umfassend bewachten Sportparks mit Schwerpunkt auf dem Schießsport samt vorhandener Infrastruktur, dessen gefühlte Größe das Zweieinhalbfache von Luxemburg beträgt. Das Areal gehörte dem Präsidenten des russischen Schützenverbandes und umfasste verschiedenste Schießanlagen, einen Kunstrasenplatz, mehrere Tennisplätze, einige Tiergehege und zwei Klubhäuser mit allen technischen Feinheiten, die man sich nur vorstellen konnte, wobei wir das eine nicht betreten durften. Aufgrund mörderischer Temperaturen kühlten wir uns im schützenplatzeigenen Badesee ab. Der anschließende Volleyballspiel - Versuch scheiterte leider an mangelnder Kompetenz kläglich.
Die folgende Autofahrt bei strahlend weißer Luft, auch Smog genannt, der uns mit Brandgeruch in der Luft die ersten Tage begleitete, führte zum Abendessen. (Aus noch ungeklärten Gründen weigerten sich die Supermarktangestellten samt Direktor Gloria ein Vanilleeis zu verkaufen.). Die Hiobsbotschaft des Abends kam als Anruf: Deutsche Botschaft in Moskau geschlossen, Flughäfen gesperrt, Flüge gestrichen, keiner darf mehr einreisen. Glücklicherweise stellte sich dies bis auf die Schließung der Botschaft als Falschinformation heraus. Mit unserem Reisebüro in Deutschland blieben wir aber in ständigem Kontakt, um auch kurzfristig reagieren zu können. Die Versuche, verlässliche Informationen von den Russen zu bekommen, liefen meistens ins Leere, "wieso brennt es nicht auch manchmal in Deutschland?", meinte zum Beispiel Ilya von der Russischen Sportjugend zu mir. Ansonsten hieß es, wir hätten Pech mit dem Wetter. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Tatjana, die Vereinsvorsitzende vom Schachklub Dmitrov, sich rührend um uns kümmerte und auch per Internet versuchte, ständig auf dem aktuellen Stand zu sein sowie per direkten Elternkontakt zu den Flughäfen sich auch dort um aktuelle Informationen bemühte.
Am nächsten Morgen versammelt sich die deutsche Delegation um 8.15 Uhr am Frühstückstisch, wo sie mit Cornflakes, Käse und Wurstbroten, sowie mit russischem Käsekuchen begrüßt wird. Nach der nur fünfzehnminütigen Stärkung ging es sofort mit dem Minibus in die russische Hauptstadt, wobei die zweistündige Autofahrt von den meisten zum Nachholen des nachts teilweise fehlenden Schlafs genutzt wurde. Das Programm in Moskau begann nicht schablonenhaft am Roten Platz, sondern im Militärmuseum und damit in einem geschlossenem Gebäude, was sehr gut war, denn trotz Schutzmasken vor Mund und Nase war die Luft in Moskau beißend. Nach einer Führung durchs Gebäude, bei der wir vieles über das russische Militär, vor allem aber über den Großen Vaterländischen Krieg (Zweiter Weltkrieg) und die erfolgreiche Niederschlagung des Faschismus erfuhren, ging es in den Konferenzraum zu einer zu lang geratenen Pressekonferenz, bei der wir über das deutsch-russische Verhältnis aus Sicht der Russen informiert wurden und Deutschland mit Komplimenten nur so überschüttet wurde. Schließlich konnten wir aber unserem Hobby dem Schach nachgehen, denn es wurde wieder ein Vergleichskampf gegen die mitgereisten Jugendlichen aus Dmitrov, die von spielstarken Moskauer Jungs unterstützt wurden, gespielt, der diesmal aufgrund der Moskauer Verstärkung verloren ging.
Nach dem Mittagessen ging es zu einer Gartenanlage in Moskau, die bereits Mitte des 18ten Jahrhunderts erbaut wurde, mit vielen schlossartigen Gebäuden, die fast alle aus Holz gebaut wurden. Trotzdem ist ein großer Teil der Anlage heute immer noch original so erhalten wie vor mehreren Jahrhunderten. Schließlich fuhren wir zurück nach Dmitrov, wo wir uns am Abend bei Außentemperaturen von über 30 Grad in der Eissporthalle abkühlten. Beendet wurde der Tag mit einem leckeren Abendessen. Erschöpft, wie alle waren, wurde die restliche Zeit auf den Zimmern verbracht.
Nach mal wieder einem langen Abend und einer kurzen Nacht, ging es morgens um 9 Uhr zum Frühstück.
Danach ging es schon sofort weiter in einen Ski-Freizeitpark, der im Sommer als Naherholungsgebiet genutzt wird. Die Fahrt war wie immer aufgrund der Hitze eine Tortur. Die Exkursion begann mit der Besichtigung der Anlagen und Ski-Pisten. (Ministerpräsident Putin hat in der Region seinen eigenen privaten Skihang.) Danach ging es auf eine Art russische Achterbahn – nur ohne Looping, wie die Reiseleiterin feststellte. Wir durften die Achterbahn alleine oder zu zweit so oft hinunterjagen, wie wir wollten. Mit der bergabschüssigen Bahn, eine von zweien in Russland, konnte man eine Höchstgeschwindigkeit von 60km/h erreichen.
Zurück in Dmitrov nahmen wir an einer Wasserschlacht teil, zu der uns unsere russischen Schachfreunde eingeladen hatten. Es war die bisher zweite, die in Dmitrov an der Hauptstraße rund um einen wunderschönen Brunnen stattfand. Die Idee dazu war aufgrund der nur schwer zu ertragenen Hitze unter den Jugendlichen Dmitrovs entstanden. An der Wasserschlacht, an der ca. 300 Jugendliche teilnehmen, kämpften offiziell die Teams bunt gekleidet gegen schwarz/weiß gekleidet. Mit Eimern, Flaschen und natürlich Wasserpistolen waren die Jugendlichen ausgestattet. Wir traten natürlich für das Team schwarz/weiß an. Nach zirka einer Stunde näherte sich ein Polizeiauto und ließ sein Martinshorn erklingen. In Sekundenschnelle war der Platz von den Jugendlichen geräumt und es stellte sich zu unserer Überraschung heraus, die Wasserschlacht war zwar geduldet, aber eigentlich auch verboten. Als alle aus Angst vor der Polizei aus dem Brunnen gestiegen und sich zurückgezogen hatten, war dies das Zeichen für uns sich auf den Heimweg zu begeben. Auf dem Weg zum Hotel sah man plötzlich, dass sich einige Jugendliche um das Polizeiauto versammelt hatten und im Chor Parolen riefen: sie erbaten die Erlaubnis, weiter machen zu dürfen, was aber nicht gestattet wurde. Vielmehr kam einer von zwei anderen Polizeibeamten auf uns zu und sagte zu Jörg, dass er mit ihm an die Seite gehen soll. Erschreckend dabei war, dass ein zweiter Polizeibeamter ein Gewehr im Anschlag hatte und recht einschüchternd wirkte. Bevor der erste Polizeibeamte etwas unternehmen konnte und immer auf russisch wiederholte, dass Jörg zu ihm kommen sollte, sagte Ewald spontan "My Niemcy", was so viel wie "Wir sind Deutsche" bedeutet. Das brachte die beiden Polizeibeamte dazu, uns gehen zu lassen.
Nachdem wir uns wieder trockene Sachen angezogen hatten, ging es zum Schachverein, wir trugen ein Blitzturnier aus mit 9 Runden Schweizer System. Für die ersten fünf und dem besten deutschen Mädchen gab es Sachpreise. Bei diesem Blitzturnier schnitten wir als deutsche Gruppe sehr gut ab und konnten das Turnier durch Jens mit 8,5/9 auch gewinnen.
Nach dem anschließenden Abendbrot durften wir noch mal in die auch im Sommer geöffnete Eishalle. Für einige von uns war dies der erste Ausflug auf das glatte und kalte Eis.
Die Stadt Dmitrov ist eine sportbetonte Stadt und stolz auf ihre vielen Olympiasieger sowohl bei den Sommerolympiaden als auch bei den Winterolympiaden. Die von uns genutzte Eissporthalle war nur eine von vieren der Stadt bei nur rund 60.000 Einwohnern.
Zum Frühstück gab es heute Omelett in Kuchenform, Käse und Wurstbrote und ein mit Marmelade gefülltes Brötchen. Um 10 Uhr fuhren wir nach Sergiev Posad, zu einer der bedeutendsten Kirchenanlagen der russisch-orthodoxen Kirche. Vor dieser trafen wir unsere Führerin, die uns erst einmal zeigte, wie man sich richtig bekreuzigt, da sie uns als gläubige Russen in die Kirchenanlage an den Kontrollen vorbei bringen wollte, um das aus ihrer Sicht hohe Eintrittsgeld von 250 Rubel pro Person zu sparen. Nachdem die Mädchen alle per Kopftuch ihr Haupthaar bedeckt hatten, konnten wir in Kleingruppen - natürlich kein Wort sagend, um uns nicht zu verraten, in die Anlage gelangen. Zuerst erfuhren wir etwas über das Eingangstor das Zarentor, welches oft von Zaren benutzt wurde. Anschließend kamen wir an der Universität für die Mönche vorbei, welche noch nie restauriert wurde, sie wird lediglich immer neu gestrichen und das seit 250 Jahren. Danach ging es in eine der Hauptkirchen, in der jeder eine Kerze anzünden durfte um einer Person Gutes zu wünschen, und für das eigene Wohlbefinden gab es noch frisches, kühles Wasser aus einem heiligen Brunnen vor der Kirche. Die Besichtigung der zweiten Kirche mit Chor folgte. Nun wollten alle etwas Essen und so aßen wir ein mit Kartoffelpüree gefülltes Brötchen. Dazu gab es Kwas [flüssiges Brot], welches leicht bitter geschmeckt hat.
Nach diesem kleinen Snack stiegen alle ins Auto und freuten sich auf ein leckeres Mittagessen, denn es war schon weit nach 15 Uhr. Einige aus der Gruppe waren enttäuscht, als sie feststellten, dass wir vorher noch eine weitere Klosteranlage besichtigen mussten. Das Kloster war mit seinem goldenen Schmuck sehr schön, aber die Mönche guckten zu recht etwas genervt, als sie beim Beten fotografiert wurden. Anschließend gingen alle wieder ins Auto und hofften, dass es jetzt endlich Mittagessen geben würde. Eine erneute Ernüchterung ging durch die Gruppe, als uns die Information erreichte, dass wir noch eine für die Region typische Schnitzwerkstatt zu besichtigen hatten mit umfassenden Museum, in dem uns jede Vitrine erläutert wurde. Zuvor durften wir ein Mitbringsel aus Holz zusammenbauen. Dann kamen aber endlich die erlösenden Worte, denn die Führerin sagte: "Wenn ihr nichts kaufen wollt, könnt ihr auch schon zum Essen gehen." Um 18 Uhr traten wir dann den Heimweg an. 2 Stunden später fand nun auch noch ein Tandem-Tunier im örtlichen Schachverein statt, das deutlich von Jens und Ewald gewonnen wurde und gegen 22 Uhr gab es das verdiente Abendessen. Unterdessen war der Kontakt zu unseren russischen Freunden so gut geworden, dass abends immer einige noch mit ins Hotel kamen und bis tief in die Nacht mit uns zusammenblieben. In dieser Nacht besonders, denn wir mussten Ewalds 18. Geburtstag feiern.
Eigentlich sollte der Bericht nicht mit dem Frühstück anfangen, da wir ja in Ewalds Geburtstag reingefeiert haben. Nachdem dann gegen 3 Uhr, manche auch später, alle wieder ins Bett gefunden hatten und zumindest noch ein paar Stunden Schlaf genossen, begann es wie immer mit 9 Uhr Frühstück. Die meisten waren sehr verschlafen. Auf dem Programm stand Fischen. Also raus zu den Karpfenteichen, Angel auswerfen und warten das was anbeißt, was auch um die 30 mal gelang. Die kleinen Fische kamen dann zwar wieder in den Teich zurück, die größeren nahmen wir mit,... Ein paar beschlossen auch direkt in den nächsten Tagen keinen Fisch mehr zu essen. Von den Tieren im Wasser ging es dann zu einem Pferdehof. Dieser Hof war für seine gute Jugendarbeit in Russland ausgezeichnet und bot auch eine Art Therapiereiten an. Nachdem wir auf den Pferden "reiten" konnten, durften wir dann in den Stall, hier gab es eine Überraschung, scheinbar sprechen die Pferde dort nicht Russisch, da Jürgen es nicht übersetzen konnte.
Beim Mittagessen hatte keiner so richtigen Hunger, womit das zusammenhing bleibt aber wohl ein Rätsel. Der Park Extrem (genau gegenüber unserem Hotel) stand nun auf dem Programm. Der Park war eine große Halle mit Kletterwänden, Hochseilgarten Tischtennis, Trampolin, Basketball und so weiter. Nach ca. 2h ging es dann weiter, endlich sollten wir mal Dmitrov kennen lernen, also auf zur Stadtbesichtigung. Doch dann kam etwas ganz unerwartetes! Plötzlich und scheinbar total untypisch fing es an zu REGNEN! Dieser kleine Schauer dauerte ca. 5 min. Danach stank es sehr verbrannt, erst durch den Regen merkte man, welch ein Dreck in der Luft hing. Wir schauten uns nun eine Kirche und einige Bronzefiguren in einer Parkanlage an, die das historische Dmitrov lebendig werden lassen sollten. In einem kleinen Café zu Gebäck und Tee mussten wir einige Sketche zur Geschichte Dmitrovs spielen. Gloria versetzte dann Ewald und den anderen auf dem Heimweg noch einen Schock, indem sie sich den Stadtwall herunterwarf ...
Nach dem Abendessen ging es dann zum Fußball, also auf ins Sportstadion von Dmitrov mit Kunstrasen und eingeschalteter Flutlichtanlage. Wir hatten gegen die russische Auswahl anzutreten (2 Spieler von Moskau waren auch dabei ...). Die Russen waren deutlich überlegen, so dass das Ergebnis an dieser Stelle nicht genannt werden muss. Am Abend gab es zumindest für Jens noch eine große Herausforderung ? er musste ja noch seinen Bericht vom Sonntag schreiben, was ihm spät in der Nacht zum Donnerstag mit vielerlei Hilfe auch tatsächlich gelang.
Der Mittwoch wurde von einer sehr interessanten Exkursion in eine russische Militäranlage, in der Hunde trainiert werden, eingeleitet. Nach einer Museumsführung, in der uns die Aufgaben der Tiere dargestellt wurden, die hauptsächlich aus dem Transport von Waffen, Nachrichten, Medizin, Nahrung oder sogar von Menschen bestand. Dann boten die Soldaten auf Befehl des Offiziers eine beeindruckende Show über die Dressur der Hunde. Sie folgten auf Wort und Gestik. So überwanden sie zum Beispiel eine über 2 m hohe Mauer, oder balancierten blind über Hindernisse und mussten unter Gewehrschüssen feindliche Soldaten stellen. Gegen 12.00 Uhr ging es zurück nach Dmitrov in eine sehr schöne mit vielen Brunnen gestaltete Parkanlage, in der sich abends die Dmitrover Bewohner erholen und sich die Kinder an vielen Spielgeräten austoben können.
Am Nachmittag fuhren wir wieder zu dem Badesee in der privaten Sportanlage der Schützen. Nach einer kurzen Abkühlung fand ein kleines Beachvolleyballmatch statt. Jürgen, Alexej, Anton, Igor und Alina in der einen Mannschaft, und Jörg, Dimitri, Ewald, Fabian, Gloria und ich (Linda) in der anderen. Die restlichen verblieben in ihren Liegestühlen und genossen den ruhigen Nachmittag. Nachdem ganz knapp die überwiegend russische Mannschaft gewonnen hatte, machten wir uns auch recht bald nach einer weiteren kurzen Abkühlung, die wir dank der Hitze häufiger benötigten, auf den Weg ins Hotel zurück.
Nach dem Abendessen endete so allmählich der Jugendaustausch auf einer Bowling- und Billardanlage. Danach ging es als Gruppe zum Einkaufen für den letzten Abend – wir verraten mal nicht, was gekauft wurde. Gemütlich klang der letzte Abend in der Gruppe und mit mehreren Zweiergrüppchen aus.
Heute ist Abreisetag, eine Woche Dmitrov ist nun so gut wie vorbei. Der Morgen beginnt wie immer mit 9 Uhr Frühstück, manche hatten ihre Tasche schon davor gepackt, bei den anderen bricht die Hektik erst danach aus. Ein paar Leute entschließen sich noch einmal kurz in die Stadt zu gehen, das Wetter ist ideal! Kein Smog, strahlend blauer Himmel und ca. 40°C. Fast pünktlich um 12 Uhr kommen wir dann auch vom Hotel los, dank der "strategischen" Verstauung unserer Koffer haben wir diesmal mehr Platz zum Sitzen als bei der Hinfahrt. Nachdem wir noch mal einige Stunden in unserem Kleinbus bei riesiger Hitze verbracht hatten, erreichten wir den Flughafen im Süden von Moskau so gerade noch rechtzeitig, eineinhalb Stunden vor Abflug, denn wieder mal war rund um Moskau Stau. Zum Glück ging die Abfertigung bei AirBerlin gewohnt schnell und auch die Passkontrolle verlief ohne langes Warten. 17:10 Uhr startete der Flieger in Richtung "kaltes" Berlin. Zum Flug gibt es nicht viel zu schreiben, keine Zwischenfälle, keine Probleme, und die meisten von uns haben die 2 Stunden schlafend verbacht. Selbst der Applaus nach der Landung blieb aus, wir hatten scheinbar eine Maschine mit sehr vielen "Vielfliegern" erwischt, denn die Landung war super, keine Ruckler oder so ...
Nun Teil 2 der Verabschiedung, nur nicht mehr so tränenreich wie vor dem Hotel in Dmitrov. Am Tegeler Flughafen beziehungsweise später am Hauptbahnhof Berlin trennten sich nun die meisten Wege der Teilnehmer, die alle ein positives Fazit unter die Reise zogen. Wir wurden wunderbar betreut, erlebten tolle Gastgeber, haben viel erlebt, gesehen und über Russland gelernt und der Kontakt zu den russischen Jugendlichen - anders als noch vor zwei Jahren - war intensiv und gut. Es war eine tolle Woche!
Danksagung
Ein großer Dank geht an dieser Stelle noch einmal an Jürgen, der ein super Dolmetscher war.
Diverse Teilnehmer