Kinderschachpatentkurs vor mittelalterlicher Kulisse

Main-Vogelsberg-Schachverband

6. - 8. Mai 2011 in Büdingen

Wie sieht ein kindgerechtes Training aus? Welche Möglichkeiten gibt es, 8-Jährigen die Gangart des Springers plastisch zu erklären? Was tun bei ADHS? - Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigte sich ein von der Main-Vogelsberg-Schachjugend in Kooperation mit der Deutschen Schachjugend ausgerichteter Lehrgang, der vom 6. bis 8. Mai 2011 in der Büdinger Jugendherberge und damit zum allerersten Mal überhaupt in Hessen stattfand.

Ein breites Angebot konnte Lehrgangsleiter Patrick Wiebe, seines Zeichens Beauftragter für Kinderschach in der Deutschen Schachjugend, den 13 Teilnehmern machen: Ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie, widmete sich der erfahrene Trainer in mehreren kurzweiligen Blöcken methodischen und didaktischen Aspekten der Arbeit mit Kindern von 6 bis ca. 10 Jahren. Berücksichtigung sollte neben dem Studium des sogenannten Rahmentrainingsplans insbesondere die aktuell auf dem Markt befindliche Literatur finden, darunter z. B. der "Brackeler Schachlehrgang" (C. Goldschmidt), die "Stappenmethode" (C. van Wijgerden) oder der "Schachgrundkurs" (A. Hausschild) sowie multimediale Videos aus dem Hause Chessbase ("Fritz und Fertig" von B. Lengwenus).

Doch nicht nur in theoretischer, auch in praktischer Hinsicht sollten die Patentanwärter in Kontakt mit teils bewährten, teils innovativen Methoden kommen. Denn jeweils zu Beginn oder am Ende eines Abschnitts war ein 'Rollentausch' angesagt, und man hatte nun als Schachschüler etwa bei der "Mattquetsche" innerhalb von jeweils 30 Sekunden die korrekte Mattkombination zu finden und auch noch rechtzeitig in einen Lösungsbogen einzutragen. Klar, dass in diesem Zusammenhang auch der neu konzipierte Schulschachkoffer nicht zu kurz kommen sollte, welcher in Sachen Binnendifferenzierung ebenfalls einen reichen Fundus bietet. Vieles, was aufgrund der knappen Zeit nicht behandelt werden konnte, stellte Wiebe dankenswerterweise als Reader zur Verfügung.

Ein besonderes Schmankerl wartete schließlich am Samstagabend, an dem mit der Nachtwächterführung der kulturelle Teil der Veranstaltung auf dem Programm stand. In einer spannenden Zeitreise durch die Geschichte des 21.000 Einwohner zählenden Ortes am Übergang der Wetterau zum Vogelsberg erfuhren die Teilnehmer, warum die Schlossanlagen den Wirren des Mittelalters nicht zum Opfer gefallen sind oder was es mit den Fröschen in Büdingen zu tun hat. Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt zum 20-jährigen Jubiläum der Main-Vogelsberg-Schachjugend!

TeilnehmerInnen

  1. Walter Brescher, SV Bergwinkel
  2. Iris Dittmar, Schachforum Darmstadt
  3. Widukind Erlenkamp, Mönchengladbacher SV
  4. Karl-Heinrich George, Wilhelm-Neuhaus-Schule
  5. Andreas Hansch, SC Turm Büdingen
  6. Thorsten Herms, Sfr. Neuberg
  7. Wolfgang Hohrath, SC Turm Büdingen
  8. Erhard Kraft, SV Nidda/Ortenberg
  9. Christopher Overbeck, Sfr. Neuberg
  10. Christina Voellinger, Sfr. Dettingen
  11. Kurt Wiest, SV Bergwinkel
  12. Holger Wilhelm, Sfr. Dettingen
  13. Dr. Axel Wüstehude, Springer Rodenbach

Impressionen

Referent Patrick Wiebe bei der Arbeit
Konzentration auch bei den Teilnehmern
Viel Spaß beim "Gespensterschach"
Gemütliches Beisammensein beim Grillen
Blick auf Büdingen (Hintergrund: Ronneburg)
Mittelalterliche Rekonstruktion
Das Schloss der Staufer mit Frosch
Eine andere Kuriosität
Die Gassen wurden enger...
Zeit für eine "Sitzblockade"
Die Teilnehmer des Kinderschachpatentkurses mit Nachtwächter vor dem Jerusalemer Tor

Christopher Overbeck,
1. Vorsitzender der Main-Vogelsberg-Schachjugend und Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Hessischen Schachverband