Sportdirektor Uwe Bönsch im Kurzinterview mit Dr. René Gralla
für neues deutschland
Dr. R. Gralla, nd:
Die Schachföderationen Norwegen und Deutschland haben eine Partnerschaft und Kooperation vereinbart mit Blick auf die in diesem Jahr ausgetragene Schacholympiade in Tromsø 2014.
Können Sie bitte die Bedeutung des bevorstehenden Länderkampfes gerade im Hinblick auf die Partnerschaft zwischen Norwegen und Deutschland erörtern.
Uwe Bönsch, DSB:
Bereits vor über einem Jahr kam ja von Ihnen, vom "neuen deutschland" die Idee, zur Vorbereitung auf die Schacholympiade in Tromsødie Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Schachbund zu suchen. Diese Idee wurde gern vom Deutschen Schachbund aufgegriffen und infolgedessen eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Präsidenten des Norwegischen Schachbundes, Herrn Jöran Aulin-Jansson und dem Präsidenten des Deutschen Schachbundes, Herrn Herbert Bastian geschlossen.
Die Kooperation umfasst verschiedene Punkte, wie z. B. die Einladung von norwegischen Spielerinnen nach Deutschland. Ein Highlight wird der bevorstehende Länderkampf der Frauen zwischen unseren beiden Ländern sein. Auch wenn nicht die erste Garnitur am Start sein wird, haben die nominierten deutschen und norwegischen Spielerinnen die Chance auf sich aufmerksam zu machen. Unser Bundestrainer Dorian Rogozenco hat mit den Großmeisterinnen Zoya Schleining und Elena Levushkina sowie der Fide-Meisterin Jade Schmidt drei Spielerinnen aufgeboten, die bereits für Deutschland gespielt haben. Komplettiert wird das Team durch die aktuelle deutsche Meisterin U16, Josefine Heinemann aus Magdeburg. Josefine erzielte bei der letzten Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 7 aus 11 ein positives Ergebnis.
Dr. R. Gralla, nd:
Die deutschen Schachfrauen sind gegenüber den Norwegerinnen allerdings deutlich favorisiert.
Falls es daher einen klaren Sieg der deutschen Schachfrauen in Berlin geben sollte - würde das womöglich den guten Spirit der Partnerschaft zwischen Norwegen und Deutschland gefährden?
Und haben Sie deswegen gerade nicht das A-Team der deutschen Schachfrauen aufgestellt (es fehlt ja zum Beispiel Elisabeth Pähtz), damit die Norwegerinnen nicht von vornherein chancenlos sind?
Uwe Bönsch, DSB:
Die Gefahr, dass bei einem klaren Sieg die Partnerschaft belastet würde, sehe ich nicht. In einem sportlichen Vergleichskampf gibt es nun einmal Sieger und Verlierer und warten wir doch erstmal den Wettkampf ab. Neben dem eigentlichen Wettkampf im "normalen" Schach, Schnellschach und Blitzschach wird es auch viele Begegnungen und Gespräche zwischen den Spielerinnen und auch den Leitungen der beiden Delegationen geben. Vielleicht ist ja eine Spezialistin im Schnell- oder Blitzschach unter den Norwegerinnen und unsere Spielerinnen erleben hier eine Überraschung.
Die Vertiefung unserer Beziehungen zum Norwegischen Schachbund sehe ich ebenfalls als ein Ziel des Länderkampfes an. Vorher nur auf die Elo-Zahlen zu schielen und mit dem Taschenrechner das künftige Endergebnis auszurechnen halte ich für falsch.
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