Die Laudatio auf Ludwig Schirner

Von links: Hans Blinzler, der neue Präsident des Bezirksverbandes Oberfranken, der neue Ehrenpräsident Ludwig Schirner und Ehrenpräsident Hermann Nemmert

"Einzigartige Persönlichkeit eines Schach-Idealisten"

Im Auftrag des erweiterten Vorstands trug Hans Blinzler beim oberfränkischen Kongress die Laudatio für den scheidenden Präsidenten Ludwig Schirner vor. Wir veröffentlichen sie in Auszügen. Die vollständige Laudatio ist im Internet unter www.schachbezirk-ofr.de/aktuell nachzulesen.

Sehr verehrter Präsident, werte Ehrengäste, liebe Schachfreunde,

in wenigen Minuten wird die neue Vorstandschaft des Bezirksverbandes Oberfranken gewählt und damit ist die Amtszeit - und somit auch das schachliche Funktionärsleben unseres hochverehrten Präsidenten Ludwig Schirner, dem "Guten Ludwig", beendet. Die Vorstandschaft des Bezirksverbandes Oberfranken hat mich beauftragt, das 50-jährige Wirken unseres Guten Ludwig für unseren Schachsport zu würdigen. Wir danken dir, Guter Ludwig, dass du zwei Drittel der Jahre deines bisherigen Lebens unserem Schachsport gewidmet hast, ihm zu seiner heutigen Stellung in Oberfranken verholfen hast. 40 lange Jahre hast du als Kreisspielleiter der beiden Schachkreise Coburg/Neustadt, Lichtenfels/Kronach gewirkt und man kann sich kaum vorstellen, dass es noch einen Kreis im deutschen Schach gab, wo alles so gut geklappt hat, den sein Kreisspielleiter so gut im Griff hatte. Natürlich spielt unser Guter Ludwig auch Schach und das gar nicht schlecht, bis in die Bezirksliga hinein war er ein anerkannter Gegner. Gelernt hat Ludwig Schirner das ernsthafte Schachspielen übrigens wie so Viele in russischer Kriegsgefangenschaft. 1949 als Kriegsversehrter in die Heimat zurück gekehrt, spielte er schon bald im SK Michelau, dem er bis heute treu geblieben ist. In diesem Verein war er jahrzehntelang Vorsitzender, ist heute Ehrenvorsitzender und leitete bis in die Gegenwart die Jugendausbildung. Wenn man auf 1956, sei dem warst du Kreisspielleiter, die 40 Jahre drauf schlägt, kommt man auf eine Amtszeit bis 1996. Aber parallel dazu hast du schon seit 1968 das schwere und arbeitsreiche Amt des Bezirksspielleiters im Schachbezirk Oberfranken übernommen und bis 1994 zur allgemeinen Zufriedenheit ausgeübt. 1994 hast du dann die Präsidentschaft für Oberfranken übernommen, aber auch wieder erst, als du deine Nachfolge als Bezirksspielleiter in tüchtigen Nachfolgerhänden wusstest. 8 Jahre lang hast du hervorragend unseren Bezirksverband Oberfranken repräsentiert und ihn auch würdig auf bayerischer Ebene vertreten, wir danken dir dafür. Auf dieser, der bayerischen Ebene, bist du vor gut 10 Jahren in einer Schachsparte aktiv geworden, die es in Bayern noch gar nicht gab, dem Seniorenschach. Auf deine Initiative hin wurde hier in Schney 1991 der erste gesamt deutsche Länderkampf ausgetragen. Ab 1994 bist du im BSB-Präsidium der Seniorenreferent und hast u.a. 1998 die bayerische Seniorenmeisterschaft in Schney und an gleicher Stelle deutsche Schnellschach und Blitzmeisterschaften für Senioren organisiert. Deine Seniorenarbeit hat auch auf deutsche Ebene ausgestrahlt, Ludwig Schirner ist einer der sieben Gründungsmitglieder des Förderverbands Seniorenschach in Deutschland. Wir danken dir für deinen hervorragenden Einsatz für unsere Schachsenioren. Man könnte noch lange über die Schachfunktionärstätigkeit des Ludwig Schirner referieren, aber da fehlt noch etwas anderes, um diese einzigartige Persönlichkeit als Ideal eines Schach-Idealisten zu charakterisieren. Das eine ist sein außerschachliches Eintreten für die Belange der Gemeinschaft. Ein Freund und Förderer unseres Gemeinschaftswesens: Das sagt sich so leicht, so steht's auch immer in der Zeitung. Weiß überhaupt jemand von uns was es heißt, dann noch zwei verschiedene Vereinsveranstaltungen zu besuchen und spät nachts daheim noch Presseberichte darüber zu verfassen?? Wohl keiner von uns weiß es. Ein weiterer Punkt, der für das Gesamtbild "Guter Ludwig" erforderlich ist. Und der betrifft seine Frau Kunigunde, verheiratet mit ihrem Guten Ludwig seit 1944, vier Kinder, sechs Enkelkinder sind das Zählbare. Ich habe ein Zitat gefunden von Ephraim Kishon, weltberühmter israelischer Schriftsteller und Journalist, das hier passt: "Eine lange Ehe (das sind im Fall der Schirners immerhin schon an die 60 Jahre) Eine lange Ehe bedarf einer klugen Ehefrau."

Lieber Guter Ludwig, "Abschied ist die Geburt der Erinnerung", sagte Salvador Dali. Wir alle hier, stellvertretend für 2000 oberfränkische Schachfreunde, wünschen dir, dass du für diese Erinnerung an deine Erfolge, deine so fruchtbare Arbeit, auch deine kreativen Innovationen noch viele Jahre Zeit hast. "Abschied ist die Geburt der Erinnerung", bedeutet für uns aber auch, dass wir uns daran erinnern, dass wir einen Unvergleichlichen haben durften, einen zwar nicht immer von allen gleich gelobten, aber geliebten und anerkannten Spielleiter oder Präsidenten.