26. November 2011
Das waren die Worte von GM Vlastimil Hort bei der Kommentierung der Partien kurz vor 22 Uhr. Seinen launigen Worten folgen manchmal nur eine Handvoll Leute im Speisesaal, manchmal aber auch zwei Dutzend. Marc Lang, der schnurstracks zum Weltrekord eilt - vielleicht angesichts des langsamen Spieltempos übertrieben -, führte da bereits mit 5,5 zu 0,5. Er hatte zu diesem Zeitpunkt aber auch erst 14 bis 15 Züge absolviert. Der Marathon wird also garantiert länger als 24 Stunden dauern - falls die Gegner nicht plötzlich ihre Stellungen wegwerfen oder Lang sich nicht mehr an die Partien erinnern kann. In letzterem Fall wäre die Veranstaltung aber sowas von schnell zu Ende...
Dabei könnte der Weltrekordversuch aber auch auf andere Weise unschön abgebrochen werden. Der Meister nimmt die Absperrseile gern mit einem kühnen Sprung - und so manch einer hat sich dabei schon tüchtig blamiert und vor allen Dingen wehgetan. Für diese Fälle stehen ausgebildete Rettungssanitäter bereit, die auch schon einmal bei einem der Simultanteilnehmer wegen Nasenblutens zum Einsatz kamen.
Unter den ersten Punkten für den "Blindsimulanten" war auch sein mutmaßlich stärkster Gegner. Der vereinslose Gabriel Gritsch, DWZ 2080 - vor 14 Jahren sogar 2203(!), unterschätzte die schwarzen Drohungen in der Diagonale h1-a8 und lief in ein feines Springeropfer auf f3, wonach er aufgeben mußte.
Lang mit Schwarz? Okay, normalerweise nehmen sich Simultanspieler an allen Brettern Weiß. Marc Lang hatte wohl aber das Kompendium für Blindschachanhänger "Blindfold chess" ausführlich studiert, wonach es ratsam ist an jedem fünften Brett für den Blindspieler ein Schwarzbrett "einzustreuen". Zudem wechselte er an jedem Brett die Eröffnungszüge, um möglichst schnell viele unterschiedliche Stellungen zu bekommen.
www.blindsimultan.de
Mein Videokanal (mit zwei neuen Videos)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 138