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Indien – laut, gigantisch, bunt, arm, reich, voll und würzig

10. Oktober 2019

Ein paar Menschen

Am Abend vor dem freien Tag wurde „gesiedelt“. Generationen von Schachspielern wissen wovon ich rede. Gewonnen hat Papa Schulze, sehr zum Leidwesen seiner Tochter und des Autors natürlich. Unterstützt von der Außenhandelskammer Mumbai, die uns mit Bus und Guide ausgestattet hatte, brachen wir frohgelaunt ins „Abenteuer“ Mumbai auf. Passenderweise hatte sich das Busunternehmen „Destiny“ als Namen gegeben. Für wen würde sich das Schicksal erfüllen? Um es vorweg zu nehmen: Mir sind keine Unfälle, Ausfälle, Zufälle oder böse Begegnungen zu Ohren gekommen.

Unser Reiseführer wies uns auf die verschiedenen Besonderheiten am Rand unserer Bustour hin. Es ging um die Megacity Mumbai, die wortwörtlich aus allen Nähten platzt. Er redete über einfache Fischer, die ihre Landzunge nicht für ein paar hundert Millionen den Baulöwen überlassen wollen, über Slums, die gar keine Slums sind, sondern Lebens- und Arbeitsorte für -zig Tausende, über Milliardäre, die Hochhäuser für 4 Personen bauen und über den täglichen Wahnsinn, wenn 300 Leute in einen Waggon für 40 Plätze ein- und aussteigen.

Natürlich durften auch die Sehenswürdigkeiten auf unserer Tour nicht fehlen. Das „Gateway of India“, war unser erster Stopp. Von den Briten für King Georg V. und seine Gattin gebaut, sollte es Eingang und Ausgang gleichzeitig darstellen. Pikanterweise war es 1948 der „Ausgang“ für das letzte britische Regiment, welches das freie Indien verlassen musste.

Im Gewusel der Touristen waren unsere blonden Teilnehmer beliebte Fotomotive. Ole Zeuner hat vermutlich ein Dutzend neue indische Facebookfreunde, die er nicht mal kennt.

Der „Victoria Terminus“ war unser nächstes Ziel. Der zentrale Bahnhof Mumbais wurde von den Briten errichtet, um dem wachsenden Transportaufkommen für Mensch und Material am Ende des 19-ten Jahrhunderts gerecht zu werden. Angeblich nutzen ihn heutzutage täglich bis zu 3 Millionen Passagiere. Er ist damit nach Passagieraufkommen Nummer 2 in der Welt nach Tokio. Der Kassenschlager „Slumdog Millionär“ wurde teilweise hier gedreht.

Weiter gings zum Strand! Die Feierlichkeiten rund um „Ravan Dahan“ fanden gestern ihren Höhepunkt und Abschluss durch die Verbrennung der Figur und dem Vertreiben der bösen Geister (erstmal für ein Jahr, glaube ich). So ganz habe ich das nicht verstanden. Zu sehen waren jedoch jede Menge Prozessionen, die Statuen angebetet haben, teilweise ins Wasser trugen oder auch sonst irgendwelche Rituale ausführten. Insgesamt eine laute, lustige und trotzdem friedvolle Grundstimmung.

Danach stand der Empfang auf dem Programm! Frau Vizekonsul Marja Einig hatte eingeladen und wir kamen. Etwas überrascht von der Location waren wir dann doch. Sie hatte ihre Privatwohnung für uns hergerichtet. Umsorgt von ca. 10 dienstbaren Geistern, Köchen, Mundschenk und Kellnern ließen wir uns wirklich original indisches Essen schmecken. Das war richtig lecker.

Frau Einig interessierte sich insbesondere für unsere weiblichen Teilnehmer. Sie erkundigte sich nach schachlichem Werdegang, deutscher Schulausbildung und Eindrücken von Indien. Unsere Mädels gaben brav Antwort.

Mein Dank geht an das deutsche Konsulat, Herrn Dr. Morhard und Frau Einig, an die AHK und die Firma Häfele, sowie an den Tourguide, seinen Kompagnon und den Busfahrer für einen unvergesslichen Tag in Mumbai.

ChessBase Indien: Interview mit Lara Schulze

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Bernd Vökler
Bundesnachwuchstrainer

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