6. Juli 2016
Das Jugendmasters ist beendet, nach vier intensiven Tagen Finale und zwei umkämpften Tagen Qualifikation steht der Sieger fest. Maximilian Mätzkow konnte, nachdem er schon das Qualifikationsturnier souverän gewinnen konnte, nun auch das eigentliche Jugendmasters für sich entscheiden. Das klappte dank eines Schlussrundensieges gegen die stark aufspielende Katrin Leser.
Den zweiten Platz sicherte sich Hannes Ewert, ebenfalls ein Qualifikant. Das beste Mädchen wurde Lara Schulze. Der beste Spieler der Nominierten war Ruben Gideon Köllner auf Platz 5.
Pl. | Name | Elo | Land | Verein | Pkt. | Buch | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
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1. | Maximilian Paul Mätzkow | 2051 | ESV Eberswalde | 4,0 | 12,5 | 9w1 | 2s½ | 11w½ | 3s1 | 8w1 | |
2. | Hannes Ewert | 2071 | SV Hellern | 3,5 | 13,5 | 10s½ | 1w½ | 9w1 | 4s1 | 3w½ | |
3. | Lara Schulze | 2103 | SK Lehrte | 3,0 | 16,5 | 6s1 | 5w1 | 4s½ | 1w0 | 2s½ | |
4. | Rares Hofmann | 2118 | TuS Coswig | 3,0 | 13,5 | 8w1 | 11s1 | 3w½ | 2w0 | 5s½ | |
5. | Ruben Gideon Köllner | 2103 | SV Bergneustadt | 3,0 | 13,0 | 7w1 | 3s0 | 8w½ | 11s1 | 4w½ | |
6. | Teodora Rogozenco | 1960 | Hamburger SK | 3,0 | 9,5 | 3w0 | 7s0 | 12w1 | 9s1 | 10w1 | |
7. | Volodymyr Medvedyk | 1944 | 3,0 | 9,0 | 5s0 | 6w1 | 10s0 | 12s1 | 11w1 | ||
8. | Katrin Leser | 2025 | SV Weingarten | 2,5 | 11,5 | 4s0 | 12w1 | 5s½ | 10w1 | 1s0 | |
9. | Jana Schneider | 2135 | Spvvg Stetten | 2,0 | 12,0 | 1s0 | 10w1 | 2s0 | 6w0 | 12s1 | |
10. | Raphael Zimmer | 2180 | SF Sasbach | 1,5 | 14,0 | 2w½ | 9s0 | 7w1 | 8s0 | 6s0 | |
11. | Vasyl Medvedyk | 2094 | 1,5 | 13,0 | 12s1 | 4w0 | 1s½ | 5w0 | 7s0 | ||
12. | Michael Kotyk | 1857 | Hamburger SK | 0,0 | 12,0 | 11w0 | 8s0 | 6s0 | 7w0 | 9w0 |
Die Organisatoren und die VMCG bedanken sich bei Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler und dem Deutschen Schachbund. Bernd nahm sich die Zeit und gab uns ein Interview:
Insgesamt 12 Runden (Qualifikation und Hauptturnier) Jugendmasters liegen hinter uns, wie fällt Dein Fazit aus?
Zur Qualifikation: Ich hatte ehrlich gesagt mehr Teilnehmer erwartet, letztes Jahr in Apolda hatten wir knapp 40 und dieses Jahr hatten wir mit ähnlichem gerechnet. In Bremen und Niedersachsen sind bereits Ferien, Hamburg ist nur ein Katzensprung entfernt, da sind 13 Teilnehmer natürlich nicht das was wir uns vorgestellt haben. Ich weiß, dass in den Landesjugendverbänden dafür geworben worden ist, aber das Ergebnis ist eher ernüchternd.
Das Hauptturnier ist ja als Vorbereitungsturnier für die Jugend-EM und -WM konzipiert. Ich bin sportlich zufrieden, fast alle Partien waren hart umkämpft, so wie es sein sollte. Wir haben, wie auch bei der EM/WM, ein Remisverbot vor dem 30. Zug angesetzt und das bewährt sich. Bei Jugendturnieren generell ist das eine sehr sinnvolle Methode, um die Jugendlichen zum Spielen zu motivieren. Ich denke alle Teilnehmer und deren Trainer wissen nach diesem Turnier woran gearbeitet werden kann und das ist eine wichtige Erkenntnis.
Maximilian Mätzkow hatte die Qualifikation mit 7/7 dominiert und nun auch mit einem Sieg in der letzten Runde das Hauptturnier gewonnen. Für mich war das nicht ganz überraschend, auf der Setzliste war er nicht ganz vorne, aber im Jugendbereich schwanken die Elozahlen so sehr, dass es in jeder Liste große Veränderungen gibt. Er ist natürlich ein starkes Talent, der allerdings in den letzten Jahren ein wenig stagniert hat. Es bleibt abzuwarten, ob es demnächst ein Knoten platzt und Max auf die nächste Stufe springt.
Beeindruckt hat mich Katrin Leser, die etwas überraschend Deutsche Meisterin U16w geworden ist, vor Fiona Sieber und Teodora Rogozenco. Sie hat ihre Nominierung voll gerechtfertigt und hat wirklich stark gespielt. Das Ergebnis ist mit 50% eher zu wenig.
Teodora Rogozenco schwankt ja seit Jahren extrem in ihren Ergebnissen, so auch hier: nach 0/2-Fehlstart, hat sie am Ende gute 3/5 geholt. Nach einer tollen Frauen-Europameisterschaft bin ich ganz zuversichtlich, dass die Jugend-EM in Prag gut laufen wird.
Trainer GM Karsten Müller war vor allem von Ruben Gideon Köllner beeindruckt. „Als jüngster Teilnehmer strategisch und technisch so stark zu sein, ist schon stark. Ein paar Schwächen im Eröffnungsrepertoire sind nicht ungewöhnlich und hier wird sicherlich vor dem WM in Batumi noch produktiv gearbeitet.
Ein Wort zu unseren ukrainischen Freunden...
Ich hatte die benachbarten Föderationen angefragt, aber es gab verschiedene Probleme in Holland, Dänemark und Polen (Ferien und andere Termine). Als ich schon fast das Handtuch schmeißen wollte im Bezug auf die Internationale Beteiligung stellte WGM Tatjana Melamed (Landestrainerin Sachsen-Anhalt) den Kontakt in die Ukraine her. Die Brüder Medvedyk haben ordentlich gespielt und sicher gute Erfahrungen gesammelt.
Die Jugend von heute analysiert ja am liebsten direkt mit dem Computer, hier standen mit Dir und GM Karsten Müller zwei starke Trainer zur Verfügung, wie stehst Du zum persönlichen Training vs. computerunterstützt?
Es ist eine Unsitte nach der Partie als erstes aufs Zimmer zu gehen und den Computer zu befragen. Danach kann man quasi nicht mehr analysieren, weil man die Ergebnisse schon kennt. Ich versuche meinen Schülern nahezulegen, dass die erste Analyse mit Brett und nach Möglichkeit mit Gegner stattfinden. Karsten Müller ist mit seiner Erfahrung und Liebe zum Schach natürlich ein Riesengewinn und die Jugendlichen haben das Angebot dankbar angenommen. Schachwissen am Computer zu erlernen ist kaum möglich, da braucht man starke Spieler, die ihr Wissen mit einem teilen. Der Optimalfall wäre natürlich, wenn die WM- und EM-Trainer auch hier gewesen wären, aber das war logistisch nicht möglich und ich denke wir haben eine sehr gute Lösung gefunden.
Das VMCG-Schachfestival ist sehr stolz, dass das Jugendmasters dieses Jahr in Lüneburg stattfinden konnte, bist Du auch zufrieden mit der Kooperation?
Mir bleibt nur ein großes Dankeschön für perfekte Rahmenbedingungen. Die Organisation ist eingespielt, wir haben uns hier sehr heimisch gefühlt und die Einbettung in die anderen Turniere ist gut für die gesamte Stimmung.
Bernd, vielen Dank für das Gespräch und für Euer Turnier, es war eine große Freude.
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