18. November 2019
Drei Simultanveranstaltungen des Deutschen Schachbundes (DSB) krönten in Hamburg das Abschluss-Wochenende des FIDE Grand Prix. Am Freitag war zunächst Luis Engel vom Mitveranstalter Hamburger SK an der Reihe. Der 17-jährige – aktuell Deutschlands zweitjüngster Großmeister – zeigte gegen 16 Teilnehmer, warum er als eines der derzeit größten deutschen Talente gilt. Einen Tag später gehörte die Aufmerksamkeit dann Deutschlands jüngstem Großmeister Vincent Keymer, der seine letzte Norm vor einigen Wochen mit gerade mal 14 Jahren erzielen konnte. Für diese herausragende Leistung überreichte ihm DSB-Präsident Ullrich Krause vor Beginn der Veranstaltung die goldene Ehrenplakette des Deutschen Schachbundes. Dessen Funktionäre hatten sich nur wenige Stunden zuvor im selben Raum zum Hauptausschuss zusammengefunden, um dort unter anderem die höchste Auszeichnung für sportliche Leistungen für Vincent Keymer und Luis Engel zu beschließen. Zum Abschluss zeigte am Sonntag Grand-Prix-Kommentator GM Ilja Zaragatski auf Einladung des DSB, der Stiftung „Jüdische Zukunft“ und des Hamburger Schachverbands im Joseph-Carlebach-Bildungshaus sein Können beim Simultan. Am Ende hieß es hier 19,5 zu 0,5 - nur Ossi Weiner konnte ein Remis gegen den Großmeister erreichen.
Alle Veranstaltungen wurden möglich gemacht durch die freundliche Unterstützung der Pella Sietas Werft Hamburg.
Im Rahmen des FIDE Grand-Prix gab Hamburgs jüngster Großmeister in spe Luis Engel am 15.11.19 eine dreistündige Simultan-Veranstaltung im Levante-Haus, einer wunderbaren Location in der Mönckebergstraße, mitten im Herzen Hamburgs.
16 Spieler waren eingeladen und fanden ihre Bretter in der Rotunde des Levantehauses, direkt unter dem vom britischen Bildhauer Barry Baldwin geschaffenen Kunstwerk aus Tieren in Ruhestellungen und Bewegungen, alle in voller Lebensgröße, zum Beispiel verschiedene Vögel, Affen, einen Tintenfisch, Raubkatzen, ein lebensgroßer Nashornkopf. Diese Tiere sollten schon damals auf vom Aussterben gefährdete Tiere aufmerksam machen und sahen nun von oben auf die Schachbretter herab.
Die Veranstaltung begann mit einer charmanten Rede des Vorsitzenden des HSK, Thomas Woisin. Auch Dr. Fenner vom DSB begrüßte Luis und die 16 erwartungsvollen Teilnehmer sehr herzlich. Anschließend begann Luis seine Runden zu drehen, was, wie er anschließend gestand, eines der größten Schwierigkeiten des Nachmittages war. Obwohl er sich in einer Partie mit einem Turmopfer verrechnete, schlug dieser Angriff trotzdem durch und als Youngster Felix Kort ein zeitweise remis trächtiges Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und einem Minusbauern aufgeben musste, stand das Endresultat von 16:0 für Luis fest. Herzliche Gratulation an unseren jungen Großmeister!
Es war schön zu sehen, dass Luis beim Spielen hochkonzentriert war und dabei noch viel Spaß hatte. Auch die Teilnehmer gaben alles, kämpften und konnten sich leider nicht gegen die Niederlagen wehren. Besonders für die jüngsten Spieler war es ein besonderes Erlebnis, einmal gegen einen Großmeister zu spielen, das zum fleißigen Training motiviert und woran sie sich bestimmt lange erinnern werden.
Silke Einacker
Schachschule Hamburg
Am 16.11. um 18.00 Uhr, also nach dem Hauptausschuss des Deutschen Schachbundes (DSB), veranstaltete der DSB in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Schachverband ein Simultan mit GM Vincent Keymer. Er war am Samstag extra aus Rheinland-Pfalz mit seinem Vater gemeinsam angereist.
Ich wurde – als Organisator – am Tag drauf noch von einem Spieler angesprochen, der nach knapp 5 Stunden doch noch im Turmendspiel die Segel streichen musste in der letzten Partie des Tages. Er sagte: „ich war so drin in der Partie, ich habe mich weder verabschiedet noch bedankt.“ Wenn ein Teilnehmer so etwas sagt, ein Lächeln aufsetzen. Man weiß dann, da hatte jemand richtig Freude am Schach. Neudeutsch nennt man das Flow.
Es sind solche Veranstaltungen, die zeigen, was Schach kann. Dieses Simultan hatte einen perfekten Rahmen: ein großzügiger Spielsaal, zentral gelegen, ein starker Großmeister (der gut zu Fuß ist), genügend Mineralwasser für alle.
Durch die gestiegene Nachfrage nach dem Simultan – auch der DSB-Funktionsträger – hatten wir das Feld von 20 auf 22 Bretter erhöht. Auch der Referent für Inklusion Gert Schulz setzte sich mit seinem Blindenbrett in die Runde.
Vielleicht sollte man öfters wieder auf diese Veranstaltungsform zurückkehren (und es gab das ja schon, siehe die Simultan-Tournee für terre des hommes.)
Die Spieler hatten eine Spielstärke bis hin zu einer Deutschen Wertungszahl von 2160, das machte ich sich in der Länge und der Qualität der Partien bemerkbar. Am Ende konnte Thorsten Kittler seine Partie sogar gewinnen, während Luis Engels Bruder Robert ein Remis erreichte und auch ebenso der Präsident des Schachbundes Rheinland-Pfalz: Achim Schmitt. Die anderen 19 Partien gingen allesamt an Vincent Keymer. Glückwunsch zu diesem Ergebnis und vielen Dank für den Einsatz!
Um 23 Uhr sind alle Bretter wieder eingepackt gewesen, die Tische wieder leer, der Saal geräumt.
Bis zum nächsten Mal
Boris Bruhn
Vizepräsident Verbandsentwicklung DSB & 1. Vorsitzender Hamburger Schachverband
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23542