Tata Steel Chess 2019: Elisabeth Pähtz mit Remis gegen den führenden Korobow

Facebook/Tata Steel Chess/Alina L'Ami

Lange konnte sich der ukrainische Großmeister Anton Korobow über Elo 2700 halten. Mittlerweile freundet er sich wieder mit den 2600er Gefilden an. Ob es mit dem Sprung über 2700 erneut klappt, wird sich nach dem Turnier zeigen. Gestern hat der 33-Jährige erst einmal Boden verloren, denn Elisabeth Pähtz nahm ihm souverän einen halben Punkt ab. Nach 26 Zügen hatte die deutsche Ausnahmespielerin noch immer einen kleinen positionellen Vorteil, der sich nach 27. Ta1 allerdings verflüchtigte.

Weniger erfolgreich war unser Talent Vincent Keymer. Der 14-Jährige war ohne Chance mit Schwarz gegen Andrej Jesipenko. Der schmächtige 16-jährige Russe sorgte zuletzt für Aufsehen bei der Juniorenweltmeisterschaft, als er sich bis an Brett 1 vom schon feststehenden Weltmeister Parham Maghsoodloo vorspielte und diesem dessen einzige Niederlage beibrachte!

In der heutigen vierten Runde ab 13.30 Uhr treffen die Beiden wieder aufeinander. Maghsoodloo, bei dem nach glanzvollen 9½ aus 10 damals in Gebze mit dem vorzeitigem Titelgewinn die Luft raus war, führt diesmal die weißen Steine und wird zeigen wollen, wer der stärkere Spieler ist. Nach der Auftaktniederlage gegen Korobow hat er sich mit zwei Siegen richtig in Fahrt gebracht.

Bevor wir mit Vincent's Gegner heute weitermachen, hier die Ergebnisse, Partien und Fotos der letzten Runden:

Runde 4 heute um 13.30 Uhr

Facebook/Tata Steel Chess/Alina L'Ami

Vincent hat einen alten Bekannten als Gegner, den jungen Mann mit dem abgekürzten Vornamen: R(ameshbabu) Praggnanandhaa. Der junge Inder ist 9 Monate jünger als Vincent und ist durch seine starke Entwicklung international noch bekannter als der 14-jährige Deutsche. Die Beiden trafen bisher zweimal aufeinander. Bei der U10-Weltmeisterschaft 2014 siegte der Inder mit Schwarz. Bei der U12-Weltmeisterschaft 2016 erreichte Vincent mit derselben Farbe ein Remis. Zwei Jahre und knapp drei Monate später spielen sie heute zum dritten Mal gegeneinander, diesmal allerdings nicht bei einem Jugendturnier, sondern bei einem richtig hochkarätig besetzten Turnier mit erfahrenen älteren Meistern. Vincent führt die weißen Steine.

Für Vincent wie auch für Elisabeth Pähtz (heute gegen den bisher glücklosen IM Stefan Kuipers) geht es in Wijk aan Zee um ihre letzte Norm für den Großmeistertitel. Der Elo-Durchschnitt des Challenger-Turniers ist 2582. Für eine GM-Norm muß eine Turnierleistung von 2600 erspielt werden (siehe FIDE-Handbuch). Das wäre ein Ergebnis mit 7 Punkten in 13 Partien, wobei wir den genauen Durchschnitt mal vernachlässigen, der bei den beiden Deutschen durch ihre niedrige Elo-Zahl etwas höher liegt. Wünschen wir Elisabeth und Vincent viel Erfolg bei diesem Vorhaben!

Mehr Informationen zum Turnier | www.tatasteelchess.com | Challengers live bei ChessBase

Frank Hoppe