Tata Steel Chess 2019: Vincent Keymer noch auf gutem Kurs auf den GM-Titel

Facebook/Tata Steel Chess/Alina L'Ami

Fünf Runden sind in Wijk aan Zee und Leiden (10. Runde morgen) noch zu spielen, dann wissen wir spätestens ob die Träume von Elisabeth Pähtz und Vincent Keymer den Großmeistertitel zu erlangen, in Erfüllung gegangen sind. Ein Ergebnis von +1 ist erforderlich, um die letzte Norm für diesen Titel zu erringen. Mit ± 0 liegt Vincent noch auf sehr gutem Kurs, sein Restprogramm mit Barejew (heute), Kowaljow, L'Ami, Korobow und Maghsoodloo ist aber alles andere als einfach, um gegen einen dieser fünf zu gewinnen und gegen die anderen remis zu halten. Für Elisabeth liegt die Latte bei augenblicklich -3 noch deutlich höher. Sie müßte vier Partien gewinnen und eine remis halten! Und ihre Gegner sind nicht weniger hochkarätig: Gledura (heute), Saduakassowa, Barejew, Kowaljow und L'Ami. Selbst für einen Magnus Carlsen wäre das ein hartes Stück Arbeit.

Die letzten beiden Runden waren insbesondere für Elisabeth Pähtz leider nicht erfolgreich. Gegen Maxim Tschigajew, der bisher einen souveränen Eindruck hinterließ und die Tabelle mit 6 aus 8 anführt, war sie ohne Chance. Gegen Lucas van Foreest in der Runde danach, opferte sie eine Figur um dafür einen gefährlichen Freibauern zu erhalten. Doch nach 35. De8+ erinnerten sich viele Zuschauer an den Computerbildschirmen daheim an die Weisheiten von GM Robert Rabiega. "Gebe nie ein Schach oder greife nie eine Figur an, wenn es Dir nicht nützt!" gab der Berliner als Empfehlung den Amateuren bei der DSAM in Potsdam mit auf den Weg. Nach so einem Zug muß der gegnerische König oder die angegriffene Figur oft auf ein besseres Feld ziehen. Auch der Niederländer stand danach mit seinem König sicherer und konnte sein Mehrmaterial später in einen vollen Punkt umwandeln.

Für Vincent Keymer begannen die letzten beiden Runden auch nicht gut. Gegen Benjamin Gledura stellte er mit 21. ... h6 in leicht schlechterer, aber zudem noch schwieriger Stellung eine Figur ein. Bei dem an sich wünschenswerten Angriff auf den Läufer g5, übersah er, das sein eigener Läufer auf h5 nach Sf4 keine Felder mehr hat. Die Niederlage gegen den Ungarn glich er postwendend mit einem Sieg gegen Dinara Saduakassowa wieder aus. Allerdings mußte er gegen die junge Kasachin zweimal eine vorteilhafte Stellung erarbeiten. Nach 26. Dh5 schien seine eigene Stellung aufgrund der schwachen Grundreihe gefährdet, doch Saduakassowa konnte keinen Profit dabei herausschlagen und geriet stattdessen wieder eine schlechtere Stellung.

Mehr Informationen zum Turnier | www.tatasteelchess.com | Challengers live bei ChessBase (ab 13:30 Uhr)

Frank Hoppe