10. Oktober 2015
Mit der Europapremiere des Filmes "Pawn sacrifice" begannen am 9. Oktober die FIDE-Weltmeisterschaften in den beiden schnellsten Disziplinen in der deutschen Haupstadt. In das Kino International unweit des Alexanderplatzes waren insgesamt 400 Gäste eingeladen worden, darunter auch die Spieler und Prominenz aus Politik und Medien. Einhundert Gäste durfte der Deutsche Schachbund benennen. Des Weiteren waren natürlich Medienvertreter zugelassen, die sich gesondert auf der FIDE-Turnierseite registrieren konnten. Daneben drückten sich natürlich auch einige andere Besucher die Nasen an den Kinotüren platt, die keine Einladung bekommen hatten oder die Registrierung als Presse nicht in Erwägung zogen. Wenigstens konnten diese hautnah die spektakuläre Ankunft des Weltmeisters aller Klassen, Magnus Carlsen, miterleben, der als Letzter mit seinem Sekundanten Peter Heine Nielsen mit dem Taxi vorfuhr. Carlsen erntete danach das größte Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich und vor der Promiwand.
Beim Ablichten vor der Promiwand machten sich dann auch gleich die Unzulänglichkeiten meiner bescheidenen Ausrüstung bemerkbar. Fast alle fotografierten mit Blitz, nur ich verzichtete darauf, was dazu führte, daß viele meiner Aufnahmen "weggeblitzt" wurden. Ein zugeschalteter Blitz hätte aber wiederum die Anzahl meiner Fotos stark reduziert, weil der Aufladevorgang einige Zeit benötigt.
In der internationalen Filmdatenbank IMDb bekommt der Film eine Durchschnittswertung von 7,3 von 10 möglichen Punkten (von 2014 Benutzern). Eine durchaus hohe Wertung und ein gutgemachter Film mit hochkarätiger Besetzung: Tobey Maguire als Bobby Fischer und Liev Schreiber als Boris Spasski. Allerdings war der real anwesende Boris Spasski wenig begeistert von den dramaturgischen Änderungen an der tatsächlichen Handlung. So gab der Film-Fischer die erste Partie nach seinem Läuferausflug nach h2 nach g2-g3 auf. Der reale Fischer spielte bekanntlich noch einige Züge weiter. Und auch der Schiedsrichter Lothar Schmid wurde umbenannt in Wolfgang Schmid. Zumindest bei den deutschen Untertiteln, denn auf die englische Originalstimme achtete ich in dem Augenblick gerade nicht. Was den Film-Spasski angeht, wird wohl der reale Spasski am ehesten wissen, wie sein Leben tatsächlich abgelaufen ist. Hollywood eben. Alles in allem aber eine gute Kinounterhaltung mit einigem Wortwitz.
Eine Panne nach zwei Dritteln der Vorführung möchte ich aber noch erwähnen. Ich dachte, daß gäbe es heutzutage gar nicht mehr, wo die Filme nur noch digital vorliegen. Früher riß schon mal der Film oder der Vorführer verschlief den richtigen Zeitpunkt zum Start der zweiten Maschine. Doch auch am Freitagabend kam es zu einer etwa viertelstündigen Unterbrechung. Über den Grund wurde nichts bekannt. Agon-Orgachef Ilja Merenzon meinte zu den Zuschauern, das komme bei Premieren öfter vor.
Hier noch einige Bilder vom gestrigen Abend. In unserer Galerie finden Sie noch mehr Fotos.
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Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20332