15. September 2011
Die Jury, die aus dem Referenten für Ausbildung Joachim Gries, dem Bundestrainer Uwe Bönsch, dem DSJ-Vorsitzenden Christian Warneke und dem Referenten für Leistungssport Klaus Deventer bestand, hatte bereits Anfang Juli in Hannover ihre Entscheidung über die Auszeichnung Trainer des Jahres getroffen. Allerdings war es nicht möglich die Ehrung, die jeweils rückwirkend für das Vorjahr vergeben wird, zeitnah vorzunehmen. Dem auserwählten Wolfgang Pajeken fiel nämlich keine bessere Gelegenheit zur Verleihung des Preises ein, als die Jugend-Europameisterschaften im Albena.
Diesem Wunsche wurde natürlich entsprochen, und so übergab jetzt DSB-Sportdirektor Horst Metzing im bulgarischen Schwarzmeerbadeort dem Hamburger A-Trainer die Urkunde und würdigte in seiner Laudatio die Leistungen des Preisträgers, der u.a. Niclas Huschenbeth (Deutscher Meister 2010) und Rasmus Svane betreut hat.
Für die DSB-Homepage führte Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler mit dem Wolfgang Pajeken, der in Albena neben seinem Sohn Jakob Leon Pajeken (U8) u.a. Jan-Okke Rockmann (U10) und Sonja Maria Bluhm (U12) betreut, nachfolgendes Interview:
Wann hast Du mit Schach angefangen?
Auslöser war ein Begleitbuch zur BBC/NDR-Fernsehserie "Turnier der Schachgroßmeister" 1984. Damals war ich 14 Jahre. In einen Klub (den Volksdorfer Schachklub) bin ich dann mit 16 eingetreten.
Wieso bist Du Trainer geworden?
Am Anfang war es ein Zufall. Wie es leider so häufig in Schachvereinen und Verbänden üblich ist, wurde halt "irgendjemand" gesucht, der mal "irgendwie" Training macht und dabei gar nicht auf seine Qualitäten geachtet. Der Zufall wollte es - ich war halt gerade da. Später habe ich dann entdeckt, dass ich auf dem Gebiet sehr viele Talente besitze und habe angefangen, mich gezielt weiterzubilden. Von meinem Wesen her bin ich grundsätzlich sehr begeisterungsfähig und leidenschaftlich, und ich liebe es diese, Begeisterung und Leidenschaft weiterzugeben und zu teilen.
Niclas Huschenbeth und Rasmus Svane...
...sind meine bisher erfolgreichsten Schüler. Leider habe ich - besonders bei Niclas - bei ihrer Ausbildung Fehler gemacht, welche ich nach meinem heutigen Wissensstand und Erfahrungsschatz nicht mehr machen würde. Meine nächsten Schüler mit ähnlichen Potenzialen sollten sicherlich erheblich stärker werden können.
Erwähnt werden sollte noch, dass ich mit Rasmus nur ein Jahr lang zusammengearbeitet habe. Er ist danach zwar geradezu in seiner Spielstärke explodiert, aber sein langjähriger Jugendtrainer Sergej Salow hat ebenfalls wichtigen Anteil an seinen Erfolgen.
Was müssen Trainer bewegen, damit ihre Leute erfolgreich Schach spielen?
Fleiß, Wille, Ehrgeiz, Motivation, Begeisterungsfähigkeit und harte Arbeit sind in meinen Augen für ein schachliches Fortkommen noch wichtiger als dass, was wir gemeinhin als Talent bezeichnen. Der Trainer hat die Aufgabe, diese Eigenschaften bei seinen Schülern zu förden. Am besten dadurch, dass er sie vorlebt.
Darüber hinaus sollte ein guter Trainer auch ein guter Manager sein und Strukturen so verändern können, dass sich die Schüler wirklich optimal entwickeln können.
Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, gilt für meine eigene Trainingsphilosophie: "Schüler denkt" ist besser als "Trainer redet".
Und welche Frage würdest Du gern gestellt bekommen, und wie lautet Deine Antwort darauf?.
Von wem hast Du am meisten über Schachtraining gelernt? Von meinem Freund und Spitzentrainer IM Roman Vidonyak!
Und hier alle bisherigen Preisträger:
2004: Thomas Pähtz und Bernd Rosen
2005: Uwe Kersten
2006: David Lobdzhanidze
2007: Karsten Müller
2008: Ulrich Haag
2009: nicht vergeben
2010: Wolfgang Pajeken
Anmerkung: Die Ehrung ist mit 500,00 € dotiert und soll bezwecken, insbesondere außergewöhnliche Trainerleistungen zu honorieren und zugleich in der Schachöffentlichkeit Interesse für den Trainerberuf zu wecken.
Informationen: Bernd Vökler
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 8393