30. September 2018
Neben meiner Tätigkeit als Schiedsrichter bei der Schach-Olympiade habe ich die Qualification Commission, die Arbiters-Commission und die Rules Commission besucht. Da Wahljahr ist, wurden dieses Jahr viele Konzepte vorgestellt und nur wenige Beschlüsse gefasst. In der Qualification-Commission wurde erklärt, dass Fide-Spieler (z.B. Bulgarien) föderationslos sind, d.h. sie zählen weder als Inländer noch als Ausländer. Erfreulich aus deutscher Sicht war, dass alle Anträge aus Deutschland für Spielertitel befürwortet wurden.
In der Rules-Commission wurden die General Regulations for Competitions (früher Competition Rules) besprochen und teilweise sehr ausführlich diskutiert.
Natürlicherweise passierten die spannendsten Dinge für Schiedsrichter in der Arbiters-Commission. Beschlossen wurde hier nur eine Klarstellung, dass an Internationalen Schach-Festivals mindestens 2 (Fide Arbiter norm) bzw. 3 Föderationen (IA norm) teilnehmen müssen. Allerdings stellte die Kommission viele neue Dinge vor, die dann in zwei Jahren beschlossen werden sollen. Für die Erlangung des FA und des IA- Titels wird es verpflichtend werden, dass man eine Norm aus einem Blitz- oder Schnellschachturnier beibringen muss.
Es wurde sehr lange über die kontinuierliche Ausbildung von Schiedsrichtern auf allen Ebenen gesprochen. So soll es neben den FA-Kursen auch entsprechende Kurse für IAs geben. Weiterhin sollen verpflichtende Refreshmentkurse für internationale, Fide und nationale Schiedsrichter geben, die je nach Level unterschiedlich sein sollen. In den Konzepten steht drin, dass vorhandene nationale Strukturen berücksichtigt werden sollen. Auch soll es an den Level angepasste Prüfungen geben und ein wiederholtes Durchfallen führt zur Inaktivität der Lizenz. Die Fide möchte hier Online-Lehrgänge und Online-Prüfungen entwickeln. Normale Lehrgangsformen sind dann hoffentlich auch noch möglich. Das Konzept war schon sehr ausführlich, aber die Kommission wird in den nächsten 2 Jahren noch viel Arbeit haben.
Weiterhin wurde berichtet, dass es ab 2019 ein neues Formular IT4 geben wird, in welchem unter anderem alle Schiedsrichter vom Hauptschiedsrichter mit Noten beurteilt werden sollen.
Wie üblich wurden mehrere Ehrungen, neue Titel und Upgrades beschlossen und dem Kongress zur Annahme empfohlen. Hier war Deutschland sehr erfolgreich. Christian Krause erhält den 2018 Arbiters Award für seine 35 jährige Tätigkeit als Internationaler Schiedsrichter. Am Anfang ihrer 35 Jahre stehen Dirk Husemann, Dr. Dirk Jordan und Daniel Wanzek, welche zum Internationalen Schiedsrichter vorgeschlagen wurden.
Die Ausrichtung von zwei Fide-Schiedsrichterlehrgängen in diesem Jahr zeigt Wirkung und die Anträge von Matthias Bandlow, Roland Graf, Stefan Jaeger, Achim Jooss, Stefan Stern, Michael Weber und Fabian Winker zum Fide-Schiedsrichter waren erfolgreich.
Last, but not least gab es mehrere Upgrades bei den Kategorien. Jens Wolter wurde nach A, während Frank Jäger, Jürgen Klüners und Thomas Strobl nach Kategorie B befördert wurden. Daniel Fuchs erhielt den Upgrade nach C. Deutschland ist jetzt sehr stark in den beiden höchsten Schiedsrichterkategorien vertreten:
A Klaus Deventer, Egmont Pönisch, Jens Wolter
B Frank Jäger, Jürgen Klüners, Jürgen Kohlstädt, Christian Krause, Thomas Strobl
Jürgen Klüners
// Archiv: DSB-Nachrichten - Schiedsrichterkommission // ID 23270