16. Februar 2024
Das thüringische Apolda ist seit gestern Gastgeber des Mitropacups 2024. In zwei Turnieren, einem offenen und einem Frauenwettbewerb, spielen jeweils zehn Ländermannschaften um den Siegerpokal und Medaillen. Deutschland ist in beiden Turnieren Favorit.
Um 14.45 Uhr, eine viertel Stunde vor Beginn der ersten Runde, versammelten sich Organisatoren und Ehrengäste auf der Bühne. GM Jan Gustafsson stellte sich als Moderator und Übersetzer zur Verfügung und stellte die Anwesenden vor, wozu u.a. die frühere Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht (CDU), der Bürgermeister von Apolda, Rüdiger Eisenbrand (parteilos), der Abgeordnete des Thüringer Landtages, Thomas Gottweiss (CDU) und Torsten Hennig von unserem Sponsor Umweltgerechte Kraftanlagen (UKA) zählten.
Der Startschuss ist gefallen! Der symbolische erste Zug am Brett von Matthias Blübaum wird vom Bürgermeister der Stadt Apolda, Rüdiger Eisenbrand (parteilos), gemeinsam mit Claudia Ziener, Vertreterin des DSB-Sponsors UKA, ausgeführt. Den ersten Zug bei Josefine Heinemann führt die ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht (CDU), aus.
Matthias Blübaum nahm das von der Prominenz gespielte e4 kurz danach zurück und stellte stattdessen seinen Springer nach f3. Ob er damit die Vorbereitung seines Gegners Sabino Brunello durcheinander gebracht hatte? Seine Schwester Marina hatte mehr Glück: Josefine Heinemann spielte wirklich c4.
Die Auslosung am Vorabend beim technischen Treffen wies dem Turnierfavoriten Deutschland gleich einen Mitkonkurrenten um den Turniersieg zu: Italien. Im offenen Turnier sind die Italiener die Nummer zwei mit 125 Elo-Punkten Differenz zu Deutschland, im Frauenturnier die Nummer drei mit 93 Elo-Punkten Differenz.
Bundestrainer Jan Gustafsson ließ Rasmus Svane in Runde eins pausieren, während Italien überraschend ihren Superstar Luca Moroni nicht an das Brett setzten. Man könnte fast sagen, zum Glück. An den Brettern eins und zwei lief es nämlich nicht gut für uns. Alexander Donchenko verlor ärgerlich und die Partie von Matthias Blübaum drohte auch zu kippen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dmitrij Kollars seine Schwarzpartie schon erfolgreich nach Hause gebracht und Frederik Svanes Gegner versuchte ein Endspiel mit Minusqualität zu verteidigen. Als Blübaum den halben Punkt nach bravourösen Kampf geschafft hatte, war nur noch der Jüngste am Spielen. Der 20-jährige Frederik Svane wollte natürlich gewinnen. Es stand 1½:1½ und die Partie war die letzte der gesamten ersten Runde. Sein über 340 Elo-Punkte schwächerer Gegner wehrte sich tapfer, konnte das Endspiel aber nicht halten. Deutschland gewann 2½:1½.
Br. | Deutschland | Elo | 2,5 : 1,5 | Italien | Elo |
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1 | GM Matthias Blübaum | 2658 | ½:½ | GM Sabino Brunello | 2510 |
2 | GM Alexander Donchenko | 2636 | 0:1 | GM Alberto David | 2506 |
3 | GM Dmitrij Kollars | 2619 | 1:0 | FM Valerio Carnicelli | 2427 |
4 | GM Frederik Svane | 2618 | 1:0 | FM Nicolas Perossa | 2277 |
Trotz des geringeren Elo-Unterschiedes schienen es die deutschen Frauen einfacher mit Italien zu haben. Und die Partien waren auch schneller vorbei. Nur Dmitrij Kollars war ähnlich schnell fertig und danach ein gern gesehener Gast auf SchachdeutschlandTV (siehe unten).
Besonders schnell arbeitete Jana Schneider. Mit Schwarz stieß sie ihre Zentrumsbauern weit nach vorn, wonach sich das Pendel stark zu ihren Gunsten neigte. Sie hatte dann auch als Erste ihre Partie beendet. Kurz danach trennte sich Josephine Heinemann remis und wenig später und fast zeitgleich gewannen Lara Schulze und Kateryna Dolzhykova. Danke für diesen grandiosen Auftakt!
Br. | Deutschland | Elo | 3,5 : 0,5 | Italien | Elo |
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1 | WGM Josefine Heinemann | 2328 | ½:½ | IM Marina Brunello | 2345 |
2 | WGM Jana Schneider | 2320 | 1:0 | IM Olga Simina | 2291 |
3 | FM Lara Schulze | 2308 | 1:0 | WIM Tea Gueci | 2193 |
4 | WIM Kateryna Dolzhykova | 2255 | 1:0 | WFM Elisa Cassi | 2033 |
Unsere gestrige, rund viereinhalbstündige Übertragung vom Mitropacup, verfolgten insgesamt 1215 eindeutige Zuschauer. In der Spitze waren bis zu 177 gleichzeitig dabei, der Durchschnitt war bei 117,1. Besonders in den späteren Stunden verfolgten viele Zuschauer unsere beiden Kommentatoren FM Willi Skibbe und WCM Katharina Reinecke. Während der Sohn der thüringischen Schachpräsidentin Diana Skibbe online zugeschaltet war und die Übertragung aus der Ferne steuerte, saß Katharina Reinecke direkt am Spielort vor dem Bildschirm. Dadurch war es auch möglich, einige Spieler begrüßen zu dürfen, um mit ihnen gemeinsam die Partien zu analysieren. So waren die vier deutschen Frauen bei SchachdeutschlandTV zu Gast und zwischendurch zeigte auch Dmitrij Kollars seinen Sieg. Danach blieb Dmitrij noch zur Analyse der verbliebenen Partien seiner Mannschaftskameraden, bevor ihn Kateryna Dolzhykova und Lara Schulze ablösten.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 11296