15. März 2020
Die vom 5.3. bis eigentlich 15.3.2020 geplante Senioren-Mannschaftsweltmeisterschaft wurde mit der siebenten Runde am Donnerstag und damit zwei Runden früher abgeschlossen.
Bereits am Dienstag, den 10.3., hatte die tschechische Regierung beschlossen, alle Veranstaltungen im Lande mit mehr als 100 Teilnehmern zu untersagen. Die Organisatoren der WM umgingen diese Vorgabe, indem sie die beiden großen Spielsäle durch das Einziehen von Trennwänden so verkleinerten, dass jeweils weniger als 100 Spieler in einem Raum-Teil anwesend waren. Weiterhin wurden die Zuschauer komplett ausgeschlossen. Am Donnerstag kam dann allerdings das endgültige Aus für die Veranstaltung, der Beginn der Runde wurde wegen einer entsprechenden Information der Turnierleitung verschoben. In jedem einzelnen Turnierraum wurde dann die Neuigkeit einzeln verkündet. Dadurch verzögerte sich der Rundenstart um bis zu einer Stunde und die für 22.00 Uhr geplante Siegerehrung erwies sich als nicht einzuhaltende Planung. Hinzu kam dann noch eine Seeschlange von 164 Zügen in einer für das Gesamtklassement wichtigen Partie. Die Siegerehrung fand auch nur unter Anwesenheit der Preisträger statt. Mehr durften wegen der 100-Personen-Regelung nicht in den Raum. Dennoch gelang es den Organisatoren, eine einigermaßen würdige Siegerehrung durchzuführen.
Die deutsche 65+-Damenmannschaft mit Brigitte Burchardt, Annett Wagner-Michel, Mira Kierzek und Hannelore Kube stand mit Verkündung der vorzeitigen Beendigung als Sieger fest, 3 Punkte Vorsprung auf die Tschechische Mannschaft waren ein sicheres Polster. Der Gegner der 7. Runde, das Team Skane aus Schweden, wollte unbedingt gewinnen. Aber letztlich gelang mit der letzten noch vorhandenen Konzentration ein weiterer Sieg mit 2,5 zu 1,5, damit im Endklassement mit 8:6 Punkten der 18. Platz, ein beachtlicher Erfolg und eine erhebliche Steigerung zur Setzliste mit Platz 30.
Für die deutschen 65+ Männer-Nationalmannschaften hätte das Turnier nach 5 Runden beendet sein müssen, Germany 1 mit makelloser Bilanz und 5 Siegen, darunter einer gegen den späteren Sieger Russland, auf Platz 1 sowie Germany 2 mit den meisten Brettpunkten bei den Verfolgern mit 8:2 Mannschaftspunkten auf Platz 2. Leider folgte dann für Germany 1 eine deutliche Niederlage gegen Israel sowie ein Schlussrundenremis gegen Schweden. Ein Mannschaftspunkt mehr und ein Treppchenplatz wäre drin gewesen, so blieb am Ende der vierte Platz. Germany 2 rutschte durch zwei Niederlagen auf Platz 15 runter und wurde noch von Germany 3, die auf dem 10. Platz landeten, überholt.
In der Gruppe der 50+ Mannschaften landeten alle deutschen Nationalmannschaften leicht unter ihrem Startranglistenplatz, Die Männermannschaft beendete das Turnier mit 9:5 MP auf Platz 14, die Frauenmannschaften fast gleichauf mit 5:9 MP auf Platz 41 bzw. 43 unter 55 Mannschaften.
Wolfgang Block
Unbedingt zu ergänzen sind die weiteren deutschen Medaillengewinner.
Im Turnier 50+ belegte das Team der Lasker-Schachstiftung (GM Alexander Graf, GM Artur Jussupov, GM Felix Levin, GM Jakob Meister, Dr. Gerhard Köhler) hinter der favorisierten Mannschaft der USA (GM Alexander Shabalov, GM Gregory Kaidanov, GM Joel Benjamin, GM Igor Novikov, GM Alex Yermolinsky) standesgemäß den 2. Platz, punktgleich vor Tschechien und Island.
Im Turnier 65+ ging es noch knapper zu. Weltmeister Rußland (GM Yuri Balashov, GM Evgeny Sveshnikov, GM Nukhim Rashkovsky, IM Evgenij Kalegin, IM Vladimir Zhelnin) verteidigte den Titel äußerst knapp vor Frankreich. Die Bronzemedaille holten die Schachfreunde Leipzig mit Prof. Friedbert Prüfer, Friedemann Brock, FM Manfred Schöneberg und Günther Heinsohn.
Christian Eichner
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// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 23613