14. Mai 2024
Auf dem DSB-Kongress am 15. Oktober 2022 in Ulm wurde eine Reform der 2. Bundesliga verabschiedet. Ziel der Reform ist, die Attraktivität der zweiten Schachbundesliga zu erhöhen. Dies soll zum einen dadurch erreicht werden, dass sich die durchschnittliche Spielstärke der „komprimierten“ zweiten Ligen erhöht. Größere durchschnittliche Spielstärkeunterschiede zwischen erster und zweiter Schachbundesliga sollen zukünftig reduziert werden. Zum anderen wird durch das Spielen in 12er-Staffeln die Anzahl der Partien und damit auch die Möglichkeit zum Erwerb von FIDE-Normen erhöht werden.
Ab der kommenden Saison spielt die 2. Schachbundesliga mit zwei Gruppen, die aus jeweils 12 Mannschaften bestehen. Bisher gab es vier Zweitligastaffeln mit je 10 Mannschaften. Das bedeutet, dass die Anzahl der Zweitliga-Mannschaften um 16 Teams reduziert wurde.
In der gerade beendeten Saison 2023/2024 wurde Auf- und Abstieg so gestaltet, dass die neue, verringerte Mannschaftsstärke in der 2. Bundesliga erreicht wird. Die erste Saison, die nach neuer Regelung ausgetragen wird, ist die kommende Saison 2024/2025.
Mit der Umgestaltung der zweiten Ligen geht auch eine Neugestaltung der Oberligen einher. Insbesondere bedeutet die Neugestaltung, dass ab der Saison 2024/25 Hessen mit den Landesverbänden Rheinland-Pfalz und Saarland die Oberliga Südwest bildet, und nicht wie bisher mit den Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in der Oberliga Ost. Die neue Oberliga Ost bildet sich ab aus den Landesverbänden Berlin (3 Mannschaften), Brandenburg (1), Sachsen (3), Sachsen-Anhalt (2) und Thüringen (1).
Bisher gab es aus den Oberligen 12 Aufsteiger in die 2. Bundesliga, in der abgelaufenen Saison 2023/24 gab es nun nach Abschluss des Ligaspielbetriebes eine „Sonderrunde“ mit Stichkämpfen um die vier Aufstiegsplätze in die 2. Bundesliga. Spielberechtigt für die Stichkämpfe waren Qualifikanten aus den Oberligen, die u.a. gegen vier Mannschaften aus der 2. Bundesliga anzutreten hatten. An insgesamt vier Spielorten wurden die Aufsteiger in die neue 2. Bundesliga ermittelt. In den vier Aufstiegsgruppen konnten sich zwei Oberligisten durchsetzen, zwei Zweitbundesligisten müssen absteigen:
Die SG Solingen II musste als Sechster der 2. Bundesliga West den Platz in der neuen 2. Bundesliga gegen zwei Oberligasieger verteidigen. Dies gelang in der ersten Runde durch einen Sieg gegen den SV Worms (Sieger der OL Südwest). Für die Finalpartie qualifizierte sich der Bochumer SV (Sieger Oberliga NRW) direkt, da auf ein Match gegen den Tabellenzweiten der Oberliga NRW verzichtet wurde, welches ja schon im Laufe der Saison stattgefunden hatte (eine Besonderheit der mitgliederstarken Landesverbände NRW und Bayern). Im Finale setzte sich der Zweitligist aus Solingen gegen die Bochumer durch und darf deswegen den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga feiern.
Die zweite Mannschaft des FC Bayern München (6. Platz 2. Bundesliga Ost) musste sich zunächst gegen die SG Grün-Weiß Dresden (Sieger OL Ost A) behaupten, was den Bayern auch gelang.
Im Finale gegen die Schachfreunde Augsburg (Sieger OL Bayern) setzten die Augsburger einen für diesen Stichkampf nicht spielberechtigten Spieler ein, weswegen der Wettkampf mit 8:0 für FC Bayern München II gewertet wurde. An den Brettern hatte es ein 4:4–Unentschieden mit besserer Berliner Wertung für die Augsburger gegeben. Der FC Bayern München II darf durch den Entscheid weiterhin in der 2. Bundesliga spielen. Die Schachfreunde Augsburg haben einen Protest gegen die Wertung dieses Wettkampfes eingelegt, über den noch entschieden werden wird.
In dieser Gruppe gab es schon in der ersten Runde eine faustdicke Überraschung: Der favorisierte Zweitligist SV 1947 Walldorf (7. Platz 2. BL Süd) kam trotz sieben eingesetzter Titelträger und klarer Favoritenrolle nicht über ein 4:4 gegen den SK 1980 Gernsheim hinaus und unterlag dabei nach Berliner Wertung. Die Gernsheimer hatten sich als Dritte der Oberliga Ost Staffel B für dieses Match qualifiziert, weil der Staffelsieger Wiesbadener SV auf den Stichkampf verzichtet hatte und der Staffelzweite SV Hofheim II nicht aufsteigen durfte. In der zweiten Paarung der ersten Runde setzte sich der SC Böblingen (2. OL Württemberg) knapp mit 4,5:3,5 gegen den SK Ettlingen (2. OL Baden) durch. Im Finalmatch setzten sich die Böblinger gegen die Gernsheimer durch und steigen damit in die 2. Bundesliga auf.
In der Nordgruppe gab es ein sensationelles Ergebnis. Im Duell der Oberligasieger setzte sich zunächst die mit vier Großmeistern, einem IM und vier FM besetzte sehr starke Mannschaft von Kirchweyhe II (1. OL Nord-West) klar gegen Johanneum Eppendorf (1. OL Nord-Nord) durch. Der jungen Mannschaft des SC Kreuzberg (1. OL Nord-Ost) gelang gegen den klar favorisierten SV Glückauf Rüdersdorf (6. Platz 2. Bundesliga Nord) in der ersten Runde ein sensationeller 4,5:3,5-Erfolg, wodurch die Rüdersdorfer unerwartet aus der 2. Bundesliga absteigen.
Im Finalmatch waren die Kreuzberger erneut krasser Außenseiter, doch wieder gelang ihnen das scheinbar Unmögliche: Ungeschlagen und mit einem Sieg am Spitzenbrett von FM Robert Glantz gegen den kroatischen GM Mladen Palac konnten die Kreuzberger dieses Duell für sich entscheiden und somit sensationell in die 2. Bundesliga aufsteigen. Auf der Webseite des SC Kreuzberg war zu lesen, dass das Team seine „Null-Prozent-Chance“ genutzt hat, sehr zur Freude der ersten Mannschaft von König Tegel, die durch den unerwarteten Aufstieg der Kreuzberger den Klassenerhalt in der Oberliga noch erreicht haben.
Schiedsrichter-Obmann Jürgen Kohlstädt hat die Staffeleinteilung der kommenden Zweitligasaison bereits veröffentlicht:
Nr. | Mannschaft | Herkunft | Reisepartner |
---|---|---|---|
1 | Hamburger SK II | 5. Platz 2. Bundesliga Nord | Kiel |
2 | SK Doppelbauer Turm Kiel II | 4. Platz 2. Bundesliga Nord | Hamburg |
3 | SV Werder Bremen II | 4. Platz 2. Bundesliga West | Bad Emstal |
4 | HSK Lister Turm | 16. Platz Bundesliga | Zehlendorf |
5 | SC Kreuzberg | 1. Platz Oberliga Nord-Ost | SF Berlin |
6 | SF Berlin | 2. Platz 2. Bundesliga Nord | Kreuzberg |
7 | SK Zehlendorf | 3. Platz 2. Bundesliga Nord | Lister Turm |
8 | Bad Emstal/Wolfhagen | 3. Platz 2. Bundesliga West | Bremen |
9 | SG Solingen II | 7. Platz 2. Bundesliga West | Porz |
10 | SG Porz | 2. Platz 2. Bundesliga West | Solingen |
11 | SC Remagen Sinzig | 14. Platz Bundesliga | Aachen |
12 | Aachener SV | 5. Platz 2. Bundesliga West | Remagen |
Nr. | Mannschaft | Herkunft | Reisepartner |
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1 | Münchener Schachclub 1836 | 1. Platz 2. Bundesliga Ost | Garching |
2 | SC Garching | 5. Platz 2. Bundesliga Ost | Münchener SC |
3 | FC Bayern München II | 6. Platz 2. Bundesliga Ost | Göggingen |
4 | MSA Zugzwang | 15. Platz Bundesliga | Aue |
5 | SK Göggingen | 4. Platz 2. Bundesliga Ost | Bayern |
6 | TSV Schönaich | 6. Platz 2. Bundesliga Süd | Böblingen |
7 | SK Böblingen | 2. Platz Oberliga Württemberg | Schönaich |
8 | SC Eppingen | 4. Platz 2. Bundesliga Süd | Baden-Baden |
9 | OSG Baden-Baden II | 2. Platz 2. Bundesliga Süd | Eppingen |
10 | SC Viernheim II | 5. Platz 2. Bundesliga Süd | Hofheim |
11 | Nickelhütte Aue | 3. Platz 2. Bundesliga Ost | MSA |
12 | SV 1920 Hofheim | 3. Platz 2. Bundesliga Süd | Viernheim |
Nr. | Mannschaft | Herkunft |
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1 | SC Viernheim | 1. Platz Bundesliga |
2 | OSG Baden-Baden | 2. Platz Bundesliga |
3 | SV Werder Bremen | 3. Platz Bundesliga |
4 | SF Deizisau | 4. Platz Bundesliga |
5 | SK Kirchweyhe | 5. Platz Bundesliga |
6 | SV Mülheim Nord | 13. Platz Bundesliga |
7 | SK Doppelbauer Turm Kiel | 7. Platz Bundesliga |
8 | SG Solingen | 8. Platz Bundesliga |
9 | FC Bayern München | 9. Platz Bundesliga |
10 | Hamburger SK | 10. Platz Bundesliga |
11 | SC Heimbach-Weis-Neuwied | 11. Platz Bundesliga |
12 | USV TU Dresden | 12. Platz Bundesliga |
13 | FC St. Pauli | 1. Platz 2. Bundesliga Nord |
14 | Düsseldorfer SK | 1. Platz 2. Bundesliga West |
15 | SV Deggendorf | 2. Platz 2. Bundesliga Ost |
16 | SF Bad Mergentheim | 1. Platz 2. Bundesliga Süd |
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