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Mitropa-Cup Runde 6: Furiose Frauen, matte Männer

10. Mai 2021

Hanna Marie Klek, Annmarie Mütsch und Melanie Lubbe

Unterschiedlicher könnten die Gemütslagen in Magdeburg nicht sein. Während die Frauen vor ihrem Spitzenduell in Runde 7 gegen Italien die Slowakei mit 4:0 deutlich besiegten, gab es bei den Männern wenig Grund zur Freude.

Im Frauenturnier steht heute das Gifpeltreffen an. Da sich Italien gegen Slowenien zu einem mühselig erkämpften 2,5:1,5-Sieg schleppte, heißt es am Montag: Deutschland (8:2) gegen Italien (9:1), praktisch eine Vorentscheidung im Kampf um den Turniersieg. Unsere Frauen erwischten dabei gestern einen absoluten Sahnetag. In der Aufstellung Jana Schneider, Hanna Marie Klek, Melanie Lubbe und Fiona Sieber war man gegen die Slowakei zwar klarer Favorit, das 4:0 ist dann aber dennoch eine klare Ansage auch in Richtung südlich der Alpen gewesen. Da könnte heute etwas gehen gegen die bisher bärenstarken Italienerinnen! Das sieht auch Spielertrainer Daniel Fridman so:

4:0 gegen die Slowakei, heute lief alles perfekt. Was dürfen wir nach dieser Leistung gegen Italien erwarten? Was denkst Du, wer ist der Favorit?

Vom Ergebnis hätte es nicht besser laufen können, wenngleich vielleicht die ein oder andere Spielerin auch früher den Sack hätte zumachen können. Mit Fiona muss ich einmal darüber reden, warum sie nicht …a5-a4-a3 gespielt hat, um zu verstehen, warum sie es nicht spielen wollte oder ob sie das gar nicht in Betracht gezogen hat.

Wir haben gegen Italien eine Chance, das ist klar. Aber die Favoritenrolle liegt bei Italien. Wir spielen frei auf.

Br.	Deutschland	Elo	4:0	Slowakei	Elo
1	FM Jana Schneider	2296	1:0	WFM Stella Sankova	2087
2	WGM Hanna Marie Klek	2302	1:0	WFM Dominika Ferkova	2006
3	WGM Melanie Lubbe	2278	1:0	Martina Taragelova	2010
4	WIM Fiona Sieber	2259	1:0	WCM Maria Kovarikova	1899

C02

mc_r6f.pgn (3,5 KiB)

Pl.	Mannschaft	1	2	3	4	5	6	7	8	9	10	MP	BP
1.	Italien	x		3		2½	2	3		2½	3	11	16,0
2.	Deutschland		x	1½			3	4	2½	3	3	10	17,0
3.	Ungarn	1	2½	x	2½	2½		3	4			10	15,5
4.	Frankreich			1½	x	2½	2	1½	3½		3	7	14,0
5.	Tschechien	1½		1½	1½	x	3		3½	3		6	14,0
6.	Kroatien	2	1		2	1	x			2	3	5	11,0
7.	Slowakei	1	0	1	2½			x	1	2½		4	8,0
8.	Österreich		1½	0	½	½		3	x		2	3	7,5
9.	Slowenien	1½	1			1	2	1½		x	2	2	9,0
10.	Schweiz	1	1		1		1		2	2	x	2	8,0

Offenes Turnier

Bei den Männern hingegen war es vielmehr ein Tag zum Vergessen. Am Ende stand ein 1:3 zu Buche. Auch Spielertrainer Michael Prusikin äußerte sich enttäuscht über seine eigene Leistung:

Was kannst Du uns zu deiner Partie, einem Remis mit den weißen Steinen, berichten, Michael?

Es lief ziemlich bescheiden. Ich wurde ausvorbereitet. Nach der Eröffnung hatte ich dann garnichts. Dass mein Gegner in einem toten Endspiel dann der Zugwiederholung auswich und weiterspielte, fand ich dagegen eher amüsant.

Gestern war kein Blumentopf zu gewinnen – wie wird es also heute laufen?

Ich spiele ja nicht, von daher ist das das beste Omen für einen Sieg (lacht), auch wenn wir klarer Underdog sein werden.

Br.	Deutschland	Elo	1:3	Slowakei	Elo
1	GM Michael Prusikin	2547	½:½	GM Jergus Pechac	2519
2	IM Ashot Parvanyan	2436	½:½	IM Juraj Druska	2494
3	FM Ruben Gideon Köllner	2412	0:1	IM Samir Sahidi	2406
4	FM Alexander Krastev	2340	0:1	FM Filip Haring	2376

Auch den beiden Youngstern Ruben Gideon Köllner und Alexander Krastev war anzumerken, dass sie mit dem Ergebnis des Tages unzufrieden waren. Stellvertretend hierfür sei Alexanders Bewertung seiner Niederlage gegen FM Haring (2376) anzuführen:

Jetzt ist wohl eher kein Grund zur Freude nach den tollen Leistungen der letzten Tage. Woran lag es?

Frag‘ bitte nicht. Es lief einfach gar nichts zusammen!

Noch höher hätte die zu diesem Zeitpunkt schon feststehende Niederlage ausfallen können, vielleicht sogar müssen. Ashot Parvanyan ließ sich von seinem Gegner IM Druska (2494) aus der Eröffnung heraus die Butter vom Brot nehmen und stand erst bedenklich, dann nahe am Abgrund. Doch nach einem übermotivierten Figurenopfer des Slowaken ergab sich ein Endspiel mit Turm und Springer (Ashot) gegen Turm und vier verbundenen Freibauern. Aufgrund der Aktivität von Ashots Figuren war das auf dem Papier wohl ausgeglichen, aber da beide Seiten in komplexer Stellung nicht perfekt spielten, schwankte die Stellungsbewertung häufig aus deutscher Sicht zwischen Remis und Niederlage. Als dann der Slowake zum entscheidenden Schlag ansetzte, erspähte Ashot eine wundersame Rettungskombination, die ihm im letzten Moment nicht nur den Kopf, sondern auch den halben Punkt rettete:

[Kevin Högy]

druska-parvanyan.pgn (3,2 KiB)

D10

mc_r6m.pgn (4,2 KiB)

Pl.	Mannschaft	1	2	3	4	5	6	7	8	9	10	MP	BP
1.	Tschechien	x	2		3		2½	2½		2½	3	11	15,5
2.	Italien	2	x	2½			3		2½	1½	3½	9	15,0
3.	Slowakei		1½	x	2	3	2	2½		2½		8	13,5
4.	Frankreich	1		2	x			2½	2	2½	3	8	13,0
5.	Deutschland			1		x	2	½	3	3	3	7	12,5
6.	Slowenien	1½	1	2		2	x		2½		2½	6	11,5
7.	Österreich	1½		1½	1½	3½		x	2	2		4	12,0
8.	Schweiz		1½		2	1	1½	2	x		2½	4	10,5
9.	Ungarn	1½	2½	1½	1½	1		2		x		3	10,0
10.	Kroatien	1	½		1	1	1½		1½		x	0	6,5

Vorschau

Heute geht es in Runde 7 gegen Italien. Für die Männer wird es schwierig, für den Frauen aber auch. Letztere spielen dabei um den Turniersieg, denn im Aufeinandertreffen zwischen der derzeitigen Nr. 1 und Nr. 2 der Tabelle wird es wohl um eine Vorentscheidung um den Turniersieg gehen. Klaus Bischoff wird auf SchachdeutschlandTV die Partien wie gewohnt galant und kompetent kommentieren. Zum Mitfiebern ist jeder herzlichst eingeladen – aufgrund des Delays von 15 Minuten beginnt die Übertragung wie gewohnt ab 15:15 Uhr.

Die Fragen stellte Kevin Högy.

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10.05.2021 10:16 // Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 10639

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