30. Juli 2022
Am ersten Tag gelangen den deutschen Mannschaften zwei glatte 4:0-Siege. Heute musste bereits mit mehr Gegenwehr gerechnet werden. Und so kam es auch. Unterm Strich behält Deutschland seine weiße Weste nach zwei 3:1-Siegen, sodass morgen nun die ersten echten Prüfsteine auf die deutsche Auswahl warten.
Am schnellsten brachten wieder einmal die Männer ihren Mannschaftskampf zu Ende. Besonders Liviu Dieter Nisipeanu am dritten Brett hatte sich scheinbar für den Tag viel vorgenommen. Im Eiltempo wurde die Eröffnung heruntergeblitzt und kaum bot sich die erste Gelegenheit für einen taktischen Schlag, wurde sie ohne großes Nachdenken genutzt. Nach nicht einmal zwei Stunden lag Deutschland gegen Finnland 1:0 in Führung. Wie das kam, erfährt man am besten vom Protagonisten selbst.
Warum konnte Dieter heute so schnell gewinnen? So schnell wie er gewonnen hat, erklärt er es uns auch!#chessolympiad #ChessChennai2022 pic.twitter.com/Iu8RGjLHji
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Am zweiten Brett verwaltete Rasmus Svane mit den schwarzen Steinen spielend ein leicht besseres Endspiel mit gutem Springer gegen schlechten Läufer. Doch obwohl dies optisch gut aussah, verteidigte sich sein Gegner umsichtig. Das logische Remis war der folgerichtige Ausgang.
Im Anschluss ging es schnell: Matthias Blübaum gab seine Stellung mit Mehrbauer remis, nachdem dem gegnerischen Läufer in offener Stellung kaum noch vernünftig Einhalt geboten werden konnte. Den Deckel drauf zum 3:1-Schlussstand steuerte Dmitrij Kollars bei, der seinen Gegner nach und nach überspielte. Als dann der weiße Turm im ewigen Gefängnis hinter Schloss und Riegel schmorte, gab sein Gegner sich nach einigen halbherzigen weiteren Zügen geschlagen.
Dmitrij Kollars verurteilt den Turm auf b1 zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe und hat auch ansonsten in seiner Partie alles im Griff. Mit diesem Sieg würde das deutsche Team 2,5 - 0,5 in Führung gehen!#chessolympiad #chesschennai2022 pic.twitter.com/5IsBN3s3yw
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9 | Deutschland | Elo | 3:1 | Finnland | Elo |
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1 | GM Matthias Blübaum | 2673 | ½:½ | IM Toivo Keinanen | 2477 |
2 | GM Rasmus Svane | 2649 | ½:½ | IM Dmitry V. Sklyarov | 2474 |
3 | GM Liviu Dieter Nisipeanu | 2642 | 1:0 | IM Vilka Sipila | 2416 |
4 | GM Dmitrij Kollars | 2648 | 1:0 | FM Pekka Koykka | 2361 |
Für die Männer geht es im offenen Turnier morgen gegen Österreich. Die großmeisterlichen Gegner bedeuten den ersten richtigen Prüfstein für die Truppe von Jan Gustafsson.
Wie die Männer gingen auch unsere Frauen früh in Führung. Josefine Heinemann vertrat Elisabeth Pähtz gegen Dänemark am Spitzenbrett. Und wie! Dank hervorragender Eröffnungsbehandlung übernahm Josefine bereits früh das Ruder. Eine clevere Abtausch-Operation führte dann zu Material- und schlussendlich zum Partiegewinn. Den glatten Sieg lässt Josefine für uns im Video noch einmal Revue passieren.
Keine Angst vor der gegnerischen Vorbereitung! @JosefineHeinem4 berichtet über ihre heutige Partie.#chessolympiad #chesschennai2022 pic.twitter.com/C0lbTP5KIc
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Jana Schneider und Dinara Wagner brachten durch zwei weitere Siege den Mannschaftssieg in Sack und Tüten. Im Mittelspiel dominierten beide Nationalspielerinnen das Geschehen, Dinara gelang sogar das Kunststück eines sehenswerten Mattbildes mit Turm, Läufer und Springer. Weitere Punkte blieben den Frauen dann leider vergönnt.
Pechvogel des Tages war Hanna Marie Klek. Aus der Eröffnung heraus gelangte sie in eine optisch vorteilhafte Stellung mit einem Freibauern im Zentrum und einem vermeintlich starken Zentralspringer. Doch weder Bauer noch Springer konnten in Bewegung gesetzt werden und so gab später die Bauernmehrheit der dänischen Gegnerin am Damenflügel den Ton der Partie an. Mit Bildung eines entfernten Freibauern verlor Hanna Marie erst eine Figur und trotz heroischer Verteidigung später die Partie. Endstand: 3:1 für Deutschland.
8 | Dänemark | Elo | 1:3 | Deutschland | Elo |
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1 | WFM Ellen Fredericia Nilssen | 2142 | 0:1 | WGM Josefine Heinemann | 2321 |
2 | WFM Esmat Susanne Guindy | 2097 | 1:0 | WGM Hanna Marie Klek | 2366 |
3 | WFM Ellen Kakulidis | 2057 | 0:1 | WGM Dinara Wagner | 2341 |
4 | Elena Steffensen | 2044 | 0:1 | FM Jana Schneider | 2342 |
Während die Männer es mit Österreich zu tun bekommen, müssen sich die Frauen nun morgen gegen die Eidgenossinnen aus der Schweiz ihrer Haut erwehren. Zwei Duelle gegen direkte Nachbarn, das verspricht Spannung. Einschalten und Mitfiebern lohnt sich, ab 11:30 Uhr auf SchachdeutschlandTV.
Der Nationalmannschaft spielt mit freundlicher Unterstützung unseres Partners UKA, dem innovativen Energieparkentwickler.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 10990