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Sportpsychologische Betreuung für DSB-Kaderspielerinnen

27. Mai 2022

Die zwei Macher hinter dem Projekt – Sportpsychologe Jürgen Walter und Großmeister Gerald Hertneck

Im März 2022 kam durch eine Mailanfrage ein spannender Kontakt zwischen Herrn Jürgen Walter und dem Referenten für Leistungssport Gerald Hertneck zustande: Diplom-Psychologe und Sportpsychologe Jürgen Walter, zugleich Vorstandsvorsitzender im Verband der praktischen Sportpsychologie e. V., aus Düsseldorf hat schon in unterschiedlichsten Sportarten gearbeitet und bringt diese Erfahrungen als sportpsychologischer Coach für Einzelsportler, Teams, Funktionäre und Unternehmer ein. Konkret bot Herr Walter psychologisches Coaching für vom DSB ausgewählte Spieler*innen an. Der Referent für Leistungssport war schon lange der Überzeugung, dass das Thema Mentaltraining und Coaching bisher eher ein Stiefkind im Schach ist, und zeigte sich dem Angebot gegenüber von Anfang an aufgeschlossen. Das Interesse, das auf beiden Seiten da war, trieb das Projekt schnell voran und das weitere Vorgehen wurde über Videokonferenzen besprochen.

Eine Umfrage des Referenten unter den Kaderspieler*innen ergab, dass die Frauen der Idee positiver gegenüberstanden als die Männer, weshalb die Aktion entsprechend fokussiert wurde. Wie der Zufall es wollte, stand in dem Moment das German Masters der Frauen vom 22. April bis 1. Mai in Darmstadt gerade bevor. Folgende fünf Kaderspielerinnen und Turnierteilnehmerinnen erklärten sich spontan bereit, an der Aktion teilzunehmen und den sportpsychologischen Fragebogen auszufüllen: Josefine Heinemann, Melanie Lubbe, Sarah Papp, Lara Schulze und Antonia Ziegenfuß.

Dominique Sattel, Mitarbeiter von Jürgen Walter

Schnell war vereinbart, dass Herr Walter und sein Mitarbeiter Dominique Sattel (selbst Schachspieler) dem Turnierhotel einen Besuch abstatten würden, und dort einen Vortrag zur Sportpsychologie halten würden und ein spezielles Biofeedbackgerät an den Spielerinnen testen würden.

Vor Ort wurden dann die Ergebnisse des ausgewerteten Fragebogens (Sport-Motivations-Test) mit den Spielerinnen besprochen. So konnte sich jede Teilnehmerin in den Kategorien von Ausdauer und Dominanz, bis hin zu Zielsetzung und Zuversicht gut einschätzen, und Tipps für ihre Entwicklung erhalten. Diese Umfrage wurde natürlich anonym durchgeführt. Hier ein Beispiel für das Ergebnis (Auswertung des Referenten, der sich ebenfalls am Test beteiligte, um ein Feedback zu erhalten):

Hier fehlt es im Ergebnis der Auswertung offensichtlich vor allem an der Flexibilität und Ausdauer, dafür sind Unabhängigkeit und Statusstreben gut ausgeprägt!

Mehr war in der kurzen Zeit und mit den begrenzten Ressourcen nicht möglich, aber es war mit Sicherheit schon mehr, als sich in den letzten Jahren bei dem Thema getan hat!

Feedback der Kaderspielerinnen

WGM Josefine Heinemann: „Ich fand das Gespräch mit den Psychologen sehr interessant. Das Ergebnis des Testes war für mich wenig überraschend, nun wäre es im nächsten Schritt spannend zu erfahren, wie man die schwächeren Kategorien aufbessern kann."

WGM Melanie Lubbe: „Ich finde es gut, dass wir uns mit dem Thema Mentaltraining beschäftigen und ein erstes Angebot für die Kaderspielerinnen auf die Beine gestellt wurde. Meiner Meinung nach spielt das Mindset, also die mentale Verfassung bei jedem Leistungssport und auch beim Schach eine große Rolle. Daher wäre ich durchaus an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert.“

WGM Sarah Papp: „Ich fand insbesondere den Fragebogen inkl. der Auswertung sehr interessant und hilfreich. Es war spannend zu sehen, wo die persönlichen Stärken und Schwächen liegen.“

WIM Lara Schulze: „Mir hat das Mentaltraining sehr gut gefallen. Die Auswertung des Fragebogens war spannend und das Ganze ist eine gute Sache!“

WFM Antonia Ziegenfuß: „Die Einführung in das sportpsychologische Programm war sehr interessant und durchaus aufschlussreich. Insbesondere die persönliche Auswertung unserer Fragebögen war hilfreich.“

Ob und in welcher Form die Aktion fortgesetzt wird, muss noch entschieden werden. In jedem Fall darf der Einstieg in das Thema als erfolgreich bezeichnet werden.

Das Training konnte im Übrigen dank der Förderung von Roman Krulich aus dem Powergirls-Programm finanziert werden, wobei es in diesem Fall auch zwei weiteren Kaderspielerinnen zugutekam.

Hier noch der Link auf die Homepage von Sportpsychologe Walter: https://www.walter-sportpsychologie.de

Gerald Hertneck
DSB-Referent für Leistungssport

// Archiv: DSB-Nachrichten - Nationalmannschaft // ID 24253

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