9. Dezember 2014
Da ich nach dem vergangenen Frauen-Bundesligawochenende eine Zwischenbilanz des Abschneidens der deutschen Top-Spielerinnen gezogen habe, möchte ich das im Sinne der Gleichberechtigung auch für die Schachbundesliga tun.
Die meisten Teams haben 7 Runden gespielt und stehen somit vor dem Bergfest, das am 31. Januar 2015 stattfinden wird. Nach einem spannenden Kampf zwischen dem Aufsteiger Schwäbisch Hall und dem Deutschen Meister Baden-Baden, den letzterer aufgrund einer von Alexej Schirow dramatisch gewonnenen Partie für sich entscheiden konnte, sitzt der Serienmeister fest im Sattel.
Für eben diesen Serienmeister spielen zahlreiche deutsche Nationalspieler. So hat Arkadij „Mr.Bundesliga“ Naiditsch fast schon traditionell ein großartiges Ergebnis gegen starke Gegnerschaft. Derzeit stehen für Arkadij 6 Punkte aus 7 Partien zu Buche. Anscheinend fühlt er sich wohl bei Baden-Baden, denn auch in den letzten Jahren holte Arkadij sehr gute Ergebnisse.
Ein weiterer Nationalspieler in Diensten des Deutschen Meisters ist Liviu Dieter Nisipeanu. Er spielt schon seit Jahren für die stärkste Mannschaft der Liga, dieses Jahr aber das erste Mal als Teil der deutschen Nationalmannschaft. Er wird nicht so zufrieden sein, mit seiner bisherigen Ausbeute. Ein Punkt aus 4 Partien ist nicht das, was sich ein Ausnahmekönner wie Dieter vorstellt.
Damit ist die Reihe deutscher Spitzenspieler jedoch noch nicht zu Ende, auch Georg Meier ist Stammspieler neben Arkadij und Dieter, hat mit 4,5 aus 7 zum guten Abschneiden des Teams maßgeblich beigetragen und musste dabei nur eine Niederlage quittieren.
Jan „Gusti“ Gustafsson wurde dieses Jahr nicht für die Olympiade nominiert, trotzdem gehört er zu den stärksten deutschen Spielern und stellt das Jahr um Jahr für Baden-Baden unter Beweis. Auch wenn er in den letzten Jahren nicht allzuviel Spielpraxis hatte, zeigen seine 2,5 aus 3, das weiterhin mit ihm zu rechnen sein wird.
Am 8. Brett, immer noch derselben Mannschaft, ist regelmäßig unser Frauentrainer Philipp Schlosser zu finden. Drei Punkte aus den bisherigen 5 gespielten Partien, ohne Niederlage hat er auf seinem Konto. Vermutlich hat Philipp den Anspruch mehr Punkte zu holen, auch wenn das Ergebnis noch im normalen Bereich liegt.
Verlassen wir also das kleine Städtchen Baden-Baden und ziehen weiter nach Mülheim, wo Daniel Fridman eine starke Mannschaft um sich hat. Daniels Mannschaft, Mülheim-Nord, hat bisher 6 Punkte gesammelt, dabei setzte es drei knappe 3,5-Niederlagen gegen sehr starke Mannschaften. Zwar steht noch das direkte Aufeinandertreffen mit Baden-Baden an, ansonsten sollten die kommenden Aufgaben jedoch für Mülheim zu bewältigen sein. Daniel hat bisher 4,5 aus 7 gegen gute Gegner geholt und kann mit diesem Ergebnis sicherlich leben, auch wenn er zu dem einen oder anderen Punkt mehr nicht „Nein“ gesagt hätte.
Direkt hinter Mülheim-Nord in der Tabelle steht Hockenheim. Hockenheim hat viele starke deutsche Spieler verpflichtet. So zum Beispiel David Baramidze, der genau wie Arkadij, Dieter, Georg und Daniel dieses Jahr bei der Olympiade die deutschen Farben vertreten hat. In der Bundesliga liegt er im Moment bei 3 aus 7 und damit unter den Erwartungen. Die Saison ist noch lang und David wird sicherlich noch viele wichtige Punkte für Hockenheim sammeln.
Direkt hinter ihm spielt Rainer Buhmann, der ebenfalls schon an Mannschaftswettbewerben für Deutschland teilgenommen hat. Er hat zum jetzigen Zeitpunkt einen Punkt mehr als David auf dem Konto, wird seine Punktequote aber sicherlich noch weiter nach oben treiben wollen.
Die deutsche Mittelachse in Hockenheim wird von Schachprinz Dennis Wagner komplettiert. Der sich im Schachjahr befindende Dennis hat 1,5 aus 5. Dabei konnte er immerhin ein Remis gegen den starken Georg Meier sammeln.
Es gibt aber glücklicherweise auch deutsche Frauen, die im Oberhaus des deutschen Schachs spielen und das sogar sehr erfolgreich! Elisabeth Pähtz konnte für Hockenheim bisher 3 Punkte aus 5 Partien sammeln, ein beachtliches Ergebnis!
Zu Ende geht die kurze Reise durch Schach-Deutschland in Bremen, wo Matthias Blübaum seine Erfolgstournee fortsetzt und bisher sehr starke 3,5 aus 4 erreicht hat. Matthias hat bereits alle Voraussetzungen für den GM-Titel erfüllt. Er scheint aber nicht das Ziel Elo 2600 des Schachjahres vergessen zu haben und sammelt kräftig Punkte, um dieses Ziel auch zu erreichen, wir drücken kräftig die Daumen!
Die Schachbundesliga gilt als stärkste Liga der Welt, viele der deutschen Top-Spieler gehen in der ersten Liga an den Start. Es bleibt sehr zu hoffen, dass die Spieler durch mehr Zuschauer und höhere Medienpräsenz die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient haben.
Pl. | Verein | Spiele | S | R | N | MP | BP |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | OSG Baden-Baden | 7 | 7 | 0 | 0 | 14 | 37.5 |
2. | SK Schwäbisch Hall | 7 | 5 | 1 | 1 | 11 | 33.5 |
3. | Werder Bremen | 6 | 4 | 2 | 0 | 10 | 29.5 |
4. | USV TU Dresden | 7 | 4 | 1 | 2 | 9 | 30.5 |
5. | SK Turm Emsdetten | 6 | 3 | 3 | 0 | 9 | 27.0 |
6. | SG Solingen | 7 | 3 | 2 | 2 | 8 | 28.5 |
7. | SC Eppingen | 7 | 4 | 0 | 3 | 8 | 27.5 |
8. | SC Hansa Dortmund | 7 | 3 | 1 | 3 | 7 | 29.0 |
9. | SV Mülheim Nord | 7 | 2 | 2 | 3 | 6 | 31.0 |
10. | SV 1930 Hockenheim | 7 | 1 | 4 | 2 | 6 | 27.5 |
11. | SG Trier | 7 | 2 | 2 | 3 | 6 | 26.5 |
12. | SF Berlin 1903 | 7 | 1 | 3 | 3 | 5 | 26.0 |
13. | SF Katernberg | 7 | 2 | 1 | 4 | 5 | 25.0 |
14. | Hamburger SK | 7 | 2 | 0 | 5 | 4 | 29.5 |
15. | FC Bayern München | 7 | 1 | 0 | 6 | 2 | 18.5 |
16. | SSC Rostock 07 | 7 | 0 | 0 | 7 | 0 | 13.0 |
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19222