20. Juli 2005
Am Ende der Runde gab es einen Eklat, denn die Titelverteidigerin Annemarie Sylvia Meier erkärte, das Turnier abzubrechen. Sie begründete dies mit der Unzufriedenheit über ihr Quartier. Aus Sicht des Schachclubs ist dies umso erstaunlicher, da es mit dem beanstandeten Hotel bei bereits etlichen durchgeführten Turnieren bisher noch nie Probleme gab. Unser Vorstand Jürgen Müller versuchte dennoch, alle Hebel in Bewegung zu setzen und ihr eine Ausweichunterkunft zu besorgen. Doch alle weiteren angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten wurden von Meier abgelehnt, und so reiste sie ab. Da sie bereits 50% des Turniers absolviert hat, bedeutet dies unter Umständen eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten der Spielerinnen, die bereits gegen sie spielten und Punkte abgeben mussten, während den weiteren gegen sie zugelosten Gegnerinnen ein kampfloser Punkt zuwächst....
Die Spitzenreiterin Sandra Krege zieht weiterhin einsam ihre Kreise mit einer weiterhin hundertprozentigen Ausbeute. Heute musste Susan Großmann daran glauben, die die Partie etwas passiv begann und der Krege schon bald einen bärenstarken Springer auf d3 vor die Nase setzte. Mit Unterstützung der Turmbatterie auf der d-Linie nahm diese die Stellung von Großmann unter Druck. Alle Befreiungsversuche schlugen fehl und dann leitete ein Springeropfer die entscheidende Kombination ein. Großmann sah das Ende kommen und gab auf.
Aber auch die beiden Favoritinnen Meier und Kopylova punkteten und bleiben damit Krege auf den Fersen. Meier gewann, da sich ihre Gegnerin Schulz einen Springer an den Rand gestellt hatte, dann aber nicht mehr genügend decken konnte. So wurde das unglückliche Tier von Meier erlegt. Schulz wehrte sich noch eine Weile, aber nach weiteren Materialverlusten gab sie auf. Nach der Abreise von Meier bleibt dieser Sieg allerdings wertlos, doch der Verlustpunkt für Schulz bleibt wohl bestehen. Umso ärgerlicher für sie! Kopylova konnte frühzeitig einen »Pfahl im Fleische« auf a3 etablieren, der Dämering beständig bei der Koordination ihrer Streitkräfte behinderte. Zusätzlich gewann sie einen Bauern, da das Schlagen mit 16.Dxd5 wegen der Antwort Dc3 mit unabwendbarem Matt nicht möglich war. Das Eindringen der schwarzen Türme mitsamt Springer besorgte dann den Rest.
Verloren die beiden bayerischen Vertreterinnen Niedermaier und Blodig gestern noch, so war es heute ein guter Tag für sie. Beide konnten den ganzen Punkt erkämpfen. Überzeugend ist insbesondere das bisherige Abschneiden von Blodig, die als vorletzte der Setzliste nun mit 3/5 Punkten in der vorderen Tabellenhälfte rangiert. Blodig und Hafenstein lieferten sich gegenseitige Angriffe auf den Flügeln bei verkeilten Bauernreihen in der Mitte. Dann aber entschied sich der Kampf auf dem Königsflügel, an dem eigentlich Hafenstein angriff, Boldig sich aber gut zur Wehr setzte. Als der Bauerndurchbruch nicht mehr aufzuhalten war, gab Hafenstein auf. Niedermaier knackte mit einem Scheinopfer die Mohrsche Königsstellung auf. Ein zur Verteidigung herbeigeeilter Läufer wurde gefesselt und erobert. Als Mohr dann vor die Wahl zwischen Damentausch und Matt gestellt wurde, strich sie die Segel.
Quelle: http://www.schachclub1957.de/
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