2. November 2014
Schach ist einer der wenigen Sportarten, bei denen mit wenigem Aufwand Menschen mit Handicap teilnehmen können. Ein Schachbrett ist schnell zur Hand, an die Örtlichkeiten werden auch keine großen Anforderungen gestellt. Dennoch: Spieler mit einer hochgradigen Sehbehinderung oder blinde Spieler geraten meist mit dem normalen Spielbrett von sehenden Spielern an ihre Grenzen. Und wer kennt schon die FIDE-Regel für das "Zwei-Brett-Spiel"?! Jeder blinde oder hochgradig sehbehinderte Spieler darf ein eigenes Brett mit erhöhten schwarzen Feldern und besonders gekennzeichneten Figuren nutzen. Es gilt hier nicht: Berührt - geführt!
Leider kennen nicht alle Betroffenen die Möglichkeit einer Mitgliedschaft im DBSB, dem Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund. Keine Angst, es ist ein zusätzliches Angebot! Keiner braucht deshalb den Heimatverein zu verlassen. Der DBSB hat den Status eines "Landesverbandes" im Deutschen Schachbund, kann also eigene Teilnehmer zu Meisterschaften des DSB etc. entsenden, veranstaltet eigene Wettkämpfe, die zum Teil auch nichtbehinderten Spielern offen stehen. Außerdem ist der DBSB Mitglied der internationalen Schachorganisation für Blinde und Sehbehinderte, der IBCA. Die IBCA richtet für die Mitgliedsverbände Europameisterschaften, Weltmeisterschaften, Olympiaden, und sogar Jugend- und Damen-WM sowie Wettbewerbe im Mannschaftsbereich aus. Im Übrigen stammt der aktuelle Vize-Weltmeister der IBCA, Oliver Müller, aus Bremen.
Daher ist es für jeden sehbehinderten oder blinden Schachspieler empfehlenswert, sich über eine Mitgliedschaft beim DBSB zu informieren. Ganz einfach unter "www.dbsb.de". Dort sind u. a. die Satzung, die Vorstandsmitglieder sowie auch aktuelle Informationen hinterlegt.
Und nebenbei: Gerade für Jugendliche und Kinder mit Handicap (und natürlich deren Eltern) ist es eine interessante Gruppe, bei der man Tipps für Hilfsmittel, berufliche oder Studienmöglichkeiten zum weiteren Werdegang erfahren oder austauschen kann. Ihr wisst ja, Schachspieler sind meist schlaue Leute. Das ist die Auffassung der Mutter eines Schachspielers. Dennoch ist Schach eine Sportart für das gesamte Leben!
Also informieren und mal an einem Wettkampf teilnehmen! Auch diese sind im Internet auf der DBSB-Seite gelistet. Und für Rückfragen steht auch jedes Vorstandsmitglied gern telefonisch oder per Mail zur Verfügung.
Jana Eichstaedt
Redaktion: Die Autorin ist die Mutter des fast 17-jährigen Mirko Eichstaedt vom USV Potsdam, der in der Rangliste des DBSB mit DWZ 2070 bereits auf Paltz fünf liegt.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19053