18. Dezember 2017
Wegen des sich fast mit Heiligabend überschneidenden Termins ist das jährliche Schachfest in Aalen, die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft DSAM, stets ein ganz besonderes Vergnügen. "Wir sind rundum zufrieden und glauben, die Spieler sind es auch", war die Seele des Ganzen, Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan, im kleinen Kreis zu hören, als alles geschafft war. Es sind die Augenblicke, in denen man zusammen noch einmal die schönsten Momente aufleben lässt, die Leistungen der Spieler aller sieben Klassen lobt und nach Möglichkeiten fahndet, die unvermeidlich auftretenden kleinen Fehler nächstes Mal ... durch andere zu ersetzen.
In Gruppe A (2101 - 2300) dominierte FM Hartmut Metz mit sehr guten 4,0 Punkten aus 5 Runden! Der FM und bekannte Schachjournalist setzte sich in der ersten Runde an das erste Brett und verließ diesen Platz nur noch zu Schlafens- und Essens-Zeiten. Aber ganz so leicht dahingespielt wie es ausschaut, war das nun auch wieder nicht, denn Marcus Friedel, 2159 Elo, 2116 DWZ, *1983, Oberliga-Spieler im badischen SK 1926 Ettlingen entpuppte sich als echte Fachkraft und wurde glorreicher Zweiter! 4,0 Punkte, punktgleich mit dem Ersten, sicher für das Finale qualifiziert, Chapeau und Frohes Fest!
In der B-Klasse (1901 - 2100) siegte mit sicherer Hand Peter Linder vom SC Burlafing, aktuelles Rating: Elo 2088, DWZ 2039. Vorschusslorbeeren der Wertungszahl hin oder her, punkten musste er ja schließlich auch - wurde prompt geliefert: 4,0 Punkte bedeuteten einen halben Punkt Vorsprung vor den ebenfalls finalqualifizierten Hartmut Hehn (Ebersbach) und den folgenden 6 Spielern mit 3,5 Zählern, unter ihnen mit der Kerpenerin Heike Vogel die beste Frau des Turniers! und mit Christian Stanescu (SV Oberkochen) einer der besten Spieler der Turnier-Region.
Kurios war, dass bei dem weit gereisten Thomas Schönemann vom Norbertus Magdeburg die Ehrung für den Turniersieg in der C-Klasse (1751 - 1900) und die Glückwünsche zu seinem damit zusammen fallenden Geburtstag sozusagen "en bloc" ausgesprochen werden konnten. Rationalisierung im Schachsport. Mit Dr. Sandra Lobe (SK Kerpen, 2,5 Punkte) durfte auch in dieser Gruppe eine Frau einen Preis entgegennehmen - als eine der wenigen Damen, die überhaupt teilnehmen konnte, schließlich fand ja allüberall zeitgleich die Damen-Bundesliga statt.
Für die Damen-Buli kommt Vanessa Haas aus Babenhausen mangels Rating noch nicht in Betracht, aber ihre schönen 3,5 Punkte in der D-Klasse (1601 - 1750) stellten schon die Signale in hoffnungsvolle Richtung. Die D-Klasse zeigte einen Aspekt, warum der DSB diese Turnierreihe auch veranstaltet: Die Verbreitung des Gedankens des Schachsports und letztlich die Erhöhung der Mitgliederzahl der Vereine. Es siegte nämlich der Dortmunder Karl-Heinz Wesnigk mit 4,5 Pkt., also nur mit einem abgegebenen Remis - und der Pfiff daran ist: Dieser Schachfreund ist (noch) vereinslos. Da könnte jetzt also ein offenbar starker Amateur im Aalener Schnee schachliches Feuer gefangen haben und sich irgendwann wieder einem Verein anschließen.
Besonders hübsch war es, der Familie Maar zuzuschauen, die zu dritt am Turnier teilnahm, dann aber an mindestens einem Tag mit acht Familienmitgliedern in Aalen weilte, um zusammen den achtzehnten Geburtstag des Sohnes und Bruders und mittlerweile Onkels Samuels zu feiern - eine schöne Idee, zur Nachahmung empfohlen!
Bis zum Neuen Jahr mit Hamburg-Bergedorf vom 5. bis 7. Januar 2018!
Das Finale wird im H4 Hotel Leipzig vom 31. Mai bis 2. Juni 2018 ausgetragen.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 22562