30. Mai 2017
Am 29.Mai war eine Delegation von sechs Abgeordneten der Duma der Russischen Föderation unter Leitung des langjährigen Schachweltmeisters Anatoli Karpow im Deutschen Bundestag zu Gast. Wolfgang Gehrcke und Dr. André Hahn von der Deutsch-Russischen Parlamentariergruppe hatten die Einladung zu einem Blitzschachturnier ausgesprochen, an dem Parlamentarier aller Fraktionen teilnehmen konnten.
Zu diesem schachlichen Vergleich wurden auch einige Vertreter des Deutschen Schachbundes eingeladen: Carsten Schmidt als Präsident des gastgebenden Landesverbandes, Horst Metzing als Schiedsrichter, Jörg Schulz als Vertreter des erkrankten Geschäftsführers Uwe Bönsch und Ullrich Krause als DSB-Präsident.
Vor dem Blitzschach-Turnier gab Anatoli Karpow ein Simultan an sechs Brettern gegen die Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Das Ergebnis fiel mit 5,5-0,5 eindeutig aus, aber das Remis gegen die einzige Dame war durchaus bemerkenswert: Katrin Werner hat in ihrer Jugend im Verein Schach gespielt, und das merkte man ihrer Partieanlage auch an.
Die Delegation der Russischen Staatsduma trat an mit Alexander Schukow (Erster stellvertretender Vorsitzender der Duma und Präsident des russischen NOK, Einiges Russland), Pawel Savalny (Vorsitzender der Russisch-Deutschen Freundschaftsgruppe in der Staatsduma, Einiges Russland), Andrej Siwow (Verteidigungsattaché der russischen Botschaft in Berlin), Wladimir Kononow (Einiges Russland), Juri Afonin (Fraktion KPRF) und Alexej Burnaschow (Einiges Russland).
Die Bundestagsmannschaft bestand aus Eberhard Gienger (sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion), Katrin Werner (Die Linke), Hans-Christian Ströbele (Bü90/Grüne), Dr. Diether Dehm (Die Linke), dem Präsidenten des Berliner Schachverbandes Carsten Schmidt und dem DSB-Präsidenten Ullrich Krause. Letztere vertraten die aufgrund von Terminen verhinderten Dr. Dietmar Bartsch (Die Linke) und Özcan Mutlu (Bü90/Grüne) und sorgten für eine nicht unwesentliche schachliche Aufwertung der deutschen Mannschaft.
Die ersten vier Durchgänge - gespielt wurde nach Scheveninger System - endeten jeweils 3:3, insgesamt also 12:12. Schiedsrichter Horst Metzing verkündete diesen Zwischenstand später fairerweise als Endergebnis, denn die deutsche Mannschaft rüstete ab Runde 5 weiter auf: mit der Vorsitzenden des Schach-Club Kreuzberg Brigitte Große-Honebrink und Schachbuchautor und -historiker Michael Dombrowsky. Beide ersetzten Gienger und Dehm, die nun auch Termine hatten.
Alexander Schukow, der mit Abstand stärkste Spieler der Dumamannschaft war als ehemaliger Präsident des Russischen Schachverbandes (von 2003 bis 2009) bei der Siegerehrung voll des Lobes über die deutsche Mannschaft: "Sie haben eine hervorragende Mannschaft. Wir haben noch nie bei unseren Schachwettkämpfen gegen eine so gute Mannschaft gespielt." Schukow war auch der Meinung, man sollte diese Art der Völkerverständigung fortsetzen und lud die Deutschen zu einem Gegenbesuch bei der Staatsduma ein.
Beim abschließenden Empfang ergab sich noch die Gelegenheit zu einigen interessanten Gesprächen, und um 22 Uhr war die Veranstaltung dann zu Ende. Einen ausführlichen Bericht gibt es auch auf der Seite des Berliner Schachverbandes.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21995