12. Juni 2023
Schon seit einigen Jahren gehört die Heidelberger Studentin Fiona Sieber zu den stärksten Nachwuchsspielerinnen Deutschlands. Doch vor Kurzem hat sie ihrer Karriere einen wichtigen Meilenstein hinzugefügt, indem sie im Turnier in Wien mit 7 aus 9 Punkten und einer Elo-Leistung von über 2500 die folgenden Leistungen auf einen Schlag erreichte:
Fiona wird demnächst ihre drei Normen über den Rating Officer bei der FIDE einreichen, und hofft nun auf baldige Verleihung des Großmeistertitels der Frauen, was zweifellos den bisherigen Höhepunkt ihrer schachlichen Karriere darstellt. Die dafür nötige Schwelle von 2300 Elo hat sie bereits zwei Mal überschritten, und zwar bereits im Mai 2017 und im ersten Quartal 2019. Ihr nächstes Ziel wird sicherlich sein, diese psychologisch wichtige Schwelle bald wieder zu reißen (aktuell fehlen ihr nur drei Punkte dazu), und vielleicht auch, eine neue persönliche Höchstzahl in Angriff zu nehmen. Hierzu müsste sie mindestens 2333 Elo erreichen.
Diese beeindruckenden Erfolge haben die Kommission Leistungssport im Juni 2023 dazu bewogen, Fiona als Nachrückerin in das Powergirls-Programm aufzunehmen. Sie tritt damit dem exklusiven „Damenclub“ des Deutschen Schachbunds bei, der seit Februar mit WGM Dinara Wagner, WGM Jana Schneider, FM Lara Schulze und WGM Josefine Heinemann besetzt ist.
Fiona Sieber kann ab sofort über dieses Programm bis Ende 2023 Kosten für Schachturniere und für Schachtraining abrechnen. Heutzutage kann man in Wettkämpfen nur erfolgreich sein, wenn man von guten Trainern trainiert wird, und diese kosten bekanntlich Geld, das die Spielerinnen oft nicht aus eigener Tasche aufbringen können. Dasselbe gilt für die Teilnahme an Turnieren. Gerade durch viel Spielpraxis steigt oft auch die Spielstärke, doch Turniere sind nicht immer günstig. Die Spielerinnen benötigen daher Unterstützung.
Es lohnt sich, noch einmal die Ziele des Programms in Erinnerung zu rufen. Es wurde im Jahr 2021 vom Referenten für Leistungssport, Gerald Hertneck, ins Leben gerufen, um die stärksten deutschen Nachwuchsspielerinnen gezielt zu fördern, und fit für eine erfolgreiche Nationalmannschaft zu machen. Die bisherigen Erfolge des Programms haben über gute Platzierungen gezeigt, dass dies immer wieder gelungen ist. Des Weiteren verfolgt das Programm auch die wichtige Aufgabe, die stärksten und besten deutschen Frauen in der Schachöffentlichkeit besser sichtbar zu machen, und so Vorbilder für den Nachwuchsbereich zu schaffen. Letzterer Aspekt ist von besonderer Bedeutung, da starke Mädchen und Frauen leider zahlenmäßig immer noch unterrepräsentiert im deutschen Schach sind.
Der Deutsche Schachbund konnte das Powergirls-Programm nur durch Unterstützung der Krulich-Immobiliengruppe auflegen. Sie zählt seit mehr als 20 Jahren zu den wichtigsten Förderern des Schachsports in Deutschland. Inhaber Roman Krulich - selbst ein starker Turnierspieler - hat durch sein Sponsoring der Mannschaft von MSA Zugzwang den Aufstieg von der Landesliga bis in die erste Bundesliga ermöglicht. Er ist auch Gründer der Münchener Schachstiftung, die jährlich bis zu 1500 benachteiligte Menschen in unterschiedlichen Bereichen fördert, von Schulkindern in sozialen Brennpunkten über Menschen mit körperlichen Einschränkungen bis hin zu krebskranken Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen. Für sein Engagement wurde Roman Krulich im Jahr 2016 der Deutsche Schachpreis verliehen. Wir danken Roman für sein fortgesetztes Engagement!
Gerald Hertneck
Referent für Leistungssport
// Archiv: DSB-Nachrichten - Powergirls // ID 11139