21. November 2011
Nach der gestrigen Doppelrunde bietet der spielfreie Tag bei der Jugendweltmeisterschaft in Caldas Novas Gelegenheit für eine erste Zwischenbilanz. Und die fällt erfreulich positiv aus: Von unseren 27 Startern bei dieser „brasilianischen WM-Herausforderung“ rangieren nur vier mit 1,5 Zählern knapp unter 50 Prozent. Immerhin zwölf (!) Deutsche halten mit 3,5 bzw. 3 Zählern Tuchfühlung zur Tabellenspitze. Hier ein kurzer Streifzug durch die Alterklassen:
Unsere beiden U8-Starter Kevin Tong und Dominik Gheng rangieren einträchtig bei 2,5 Zählern - auch die direkte Begegnung - so etwas kann auch bei einer WM vorkommen - in der gestrigen Abendrunde endete nach hartem Kampf mit einem Remis.
Bei den U10-Mädchen hat im Augenblick Charlotte Sanati mit 2,5 Punkten die Nase vorn - Jana Schneider (2,0) und Leonore Poetsch (1,5) verloren leider die zweite Partie der gestrigen Doppelrunde. Unser bester Junge dieser Altersklasse ist Tigran Poghosian mit 3,0 Zählern.
In der U12 startete Lea Maria Brandl überraschend erfolgreich mit 2,5 Zählern aus drei Partien gegen durchweg höher gesetzte Konkurrentinnen. Auch wenn sie gestern ihre Nachmittagspartie verlor, nötigt dieses Resultat doch Respekt ab. Der Deutsche U12-Meister Kevin Schröder erreichte mit seinem gewohnt unternehmungslustigen Schach 3,5 Punkte, aber auch Thore Perske hat erst einen halben Zähler abgegeben. Beide sind also richtig gut dabei!
Unsere einzige U14-Vertreterin Larissa Schwarz holte gestern zwei Siege und rangiert damit jetzt bei 2,5 Punkten. Hier liegt das Augenmerk ja vor allem auf dem Abschneiden unserer "HonorarKonzept Schachprinzen“, bei denen Matthias Blübaum aktuell die Nase vorn hat: Er gab in der 4. Runde das erste Remis ab. Leider verloren Dennis Wagner und Rasmus Svane gestern Vormittag, punkteten aber am Nachmittag und sind mit 3 aus 4 ebenfalls noch gut im Rennen.
Bei den U16-Mädchen ruhen unsere Hoffnungen ja vor allem auf der "Schach-Prinzessin" Hanna Marie Klek und Filiz Osmanodja. Hanna Marie liegt denn auch mit 3,5 Punkten sehr gut im Rennen. Filiz verlor für mich etwas überraschend gegen unsere dritte Starterin My Linh Tran, gewann aber alle übrigen Partien. Und auch My Linh Tran rangiert bei 3,0 Punkten. Bei den Jungen macht Leon Mons (3,5 Punkte) bis jetzt eine ausgezeichnete Figur, während Ludwig Stahnecker zwei gut stehende Partien ziemlich unglücklich verlor, in der 4. Runde aber endlich voll punkten konnte und nun hoffentlich auch in die Erfolgsspur gefunden hat.
Bleibt noch die U18: Hier stehen Anja Schulz und Felix Graf bei je 3 Punkten, Patrick Zelbel blieb mit 2,5 bisher wohl auch etwas unter seinen Erwartungen.
Unser "Meistertrainer" zumindest des gestrigen Nachmittags war übrigens Sergej Galdunts, dessen fünf Schützlinge ihre Partien allesamt gewinnen konnten!
Den besten Überblick über die Ergebnisse unserer Delegation bietet Chess-Result. Auch die Turnierhomepage, auf der manche Seiten für mich völlig unverständlich noch immer "Under Construction" sind, verweist auf diesen Ergebnisserver.
Bei der großen Delegation mit 27 Spielern fällt es nicht leicht, den Überblick zu behalten, zumal auch am heutigen spielfreien Tag von Seiten der Veranstalter kein Programm angeboten wird. Die einzigen Sehenswürdigkeiten von Caldas Novas sind die heißen Quellen, und die können wir direkt hier im Hotel genießen, denn sämtliche Pools speisen sich aus diesem Reservoir. Für 11 Uhr haben sich einige Unermüdliche für ein Fußballspiel verabredet, ehe die Mittagshitze solchen schweißtreibenden Aktivitäten ein Ende setzt. Unter diesen Umständen erscheint der Sinn des spielfreien Tages in der Tat höchst zweifelhaft, und die meisten Eltern, mit denen ich gesprochen habe, hätten darauf lieber verzichtet. Ich jedenfalls muss Brasilien der Liste jener Länder hinzufügen, von denen ich bei meinem Besuch gern mehr gesehen hätte.
Beeindruckend ist allerdings die Natur hier auf dem parkähnlichen Hotelgelände: Üppig blühende Bäume und Pflanzen, farbenprächtige Vögel und Schmetterlinge. In der Nähe des Pools lassen sich manchmal gar kleine Äffchen blicken, die ich persönlich allerdings noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Das Essen ist überdurchschnittlich gut und hat sich bislang auch als durchaus bekömmlich erwiesen. Somit besteht durchaus Anlass, der zweiten Turnierhälfte optimistisch entgegen zu sehen.
Bernd Rosen, DSB-A-Trainer
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 122