18. September 2023
Gerald Hertneck, seit 2021 Leistungssportreferent des Deutschen Schachbundes, wird heute 60 Jahre alt. Wir gratulieren ihm recht herzlich und wünschen ihm auf dem weiteren Lebensweg viel Erfolg und Gesundheit!
Hertneck ist seit 1989 bei der Stadt München im IT-Bereich tätig, seit 2000 als IT-Projektleiter. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit war er auch hervorragend geeignet für die Co-Projektleitung der neuen Mitglieder- und DWZ-Verwaltung im Deutschen Schachbund. Diese Aufgabe, neben der Leitung der Leistungssportkommission, musste er allerdings aufgrund mangelnder zeitlicher Ressourcen Ende Mai 2023 an André Martin weitergeben.
Als Referent für Leistungssport war er maßgeblich an der Schaffung des Powergirl-Programms für talentierte junge Spielerinnen beteiligt.
Neben dem beruflichen und schachlichen Engagement als Funktionär ist Gerald Hertneck immer noch ein starker Großmeister, obwohl er seine Schachkarriere nach 1994 und Platz 50 der Weltrangliste nicht weiter forcierte. Im letzten Jahr wurde Hertneck in Magdeburg Zweiter bei der Deutschen Blitzschach-Einzelmeisterschaft hinter dem überragenden Matthias Blübaum.
In der Nationalmannschaft war er von 1985 bis 1996 und noch einmal 2001 aktiv und absolvierte insgesamt 75 Länderspiele.
Hertneck ist außerdem einer er Mitgründer der Münchener Schachakademie und der Münchener Schachstiftung.
Bei der WDR-Sendung "Schach der Großmeister", die von 1983 bis 2005 spät in der Nacht rund eine Million Zuschauer (n den 1980er Jahren) anzog, war Gerald Hertneck zweimal dabei. 1991 entthronte er die Vorjahressiegerin Judit Polgar und 1992 unterlag er Matthias Wahls. Vom Sieg gegen Polgar hier eine kleine Anekdote:
Die Spieler hatten damals jeweils eine Stunde Bedenkzeit. Als beide nur noch 6 und 8 Minuten auf der Uhr hatten, wurde Kommentator GM Helmut Pfleger von Moderator Claus Spahn befragt, ob die zwei Minuten mehr für Hertneck etwas ausmachen:
Zwei Minuten haben oder nicht haben. Es gibt Spieler, die bleiben mit Sekunden auf der Uhr noch ganz ruhig. [...] Ich komme ungern in Zeitnot, da ich ein ängstliches Gemüt habe. Ich möchte immer mehr Zeit haben als mein Gegner. Das beruhigt mich einfach.
Diese Partie wurde im Januar 2023 von IM Georgios Souleidis analysiert. Hertneck blieb diese Analyse nicht verborgen, wie er auch im o.g. Interview (ab Minute 48) mit Michael Busse sagte.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11183