23. Oktober 2023
Bei den Weltmeisterschaften U8-12 in Scharm El-Scheich in Ägypten sind rund zwei Drittel des Turniers abgeschlossen. Zu den Ergebnissen der vierzehn deutschen Spielerinnen und Spieler sagt Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler: "Sobald jemand oben ankommt, gibt es einen Dämpfer." Nachfolgend sein Zwischenbericht und der eines mitgereisten Vaters.
Die Organisation ist besser geworden! Die Transferbusse sind pünktlich. Die Eltern verlassen pflichtbewusst zehn Minuten vor der Runde das Turnierareal. Auf der Tribüne bleiben die Handys ausgeschaltet und in der Tasche. Die meisten Deutschen sind gesund, soweit so gut. Probleme und Problemchen gibt es natürlich trotzdem. Zur zweiten Runde habe ich 14 Klemmbretter gekauft, weil ohne Schreibunterlagen das Mitschreiben auf den Tischdecken ein Graus war. Unserem Vorbild sind viele Delegationen mittlerweile gefolgt, wo doch eigentlich Schreibunterlagen zu Hunderten, Tausenden überall in der Welt auf ihren Einsatz warten. Leider nicht in Ägypten.
In das Turnierareal dürfen keine Eltern, Trainer und nicht mal die Delegationsleiter hinein. Vermutlich hätte man einige Irritationen gerade im jüngeren Bereich vermeiden können, wenn jemand die Sprache der Spieler oder Spielerinnen beherrscht hätte. So kam es teilweise zu Eskalationen, die Stunden später und nur vom Hörensagen kaum noch gelöst werden konnten. Gerne erinnere ich mich an die intelligente Lösung aus Bratislava 2018. Ein Vertreter jedes Landes konnte im Innenraum Platz nehmen und wurde im Zweifelsfall hinzugezogen. So löst man Probleme bereits vor dem Entstehen.
Zu den Ergebnissen der Deutschen will ich nur so viel sagen. Sobald jemand oben ankommt, gibt es einen Dämpfer. Andererseits kämpfen alle im hinteren Bereich der Tabelle voll konzentriert in Richtung der 50%. Noch sind vier Runden zu spielen und vielleicht gelingt der eine oder andere Endspurt hinein in die Top-10. Toi, toi, toi.
Bernd Vökler
Bundesnachwuchstrainer
Wirklich gebraucht werden Eltern bei der sogenannten Kadetten-Weltmeisterschaft in Scharm El-Scheich täglich nur genau einmal: dann, wenn die Kinder ihre Partien beendet haben. Dann nämlich dürfen sie die Spielstätte, eine umfunktionierte Sporthalle, nur verlassen, wenn sie von einem ihnen bekannten Erwachsenen persönlich in Empfang genommen werden. Dann, übrigens, erfolgt auch die schärfste aller Sicherheitsmaßnahmen bei dem Wettbewerb an der Südspitze des Sinai, rund 500 Kilometer von Gaza entfernt. Die besteht darin, dass die Kinder gründlichst mit Metalldetektoren auf mögliche elektronische (und daher illegale) Hilfsmittel untersucht werden. Schon die Überprüfung einer einzelnen halb aufgegessenen Keksrolle kann da schon einmal eine Minute in Anspruch nehmen. Entsprechend lange müssen die erschöpften Jungen und Mädchen zum Teil warten, ehe sie zu ihren Eltern und ins Freie dürfen.
Inzwischen ist der dritte Spieltag absolviert, und nach anfänglichen organisatorischen Startschwierigkeiten - Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler wird darüber an dieser Stelle sicher noch berichten - bekommt das Abenteuer nun eine wohltuende tägliche Routine. Eine Routine bestehend aus: Frühstück, Vorbereitungssession und Baden in Pool oder Meer (die dringende Bitte des Bundestrainers, sportliche Aktivitäten in den Abend zu verlegen, hat nur eingeschränktes Echo gefunden ...). Bald nach dem Mittagessen geht es schon mit dem Shuttle zur "Youth and Sport City", wo die gut 500 Spieler aus 67 Nationen ihren Wettbewerb austragen.
Die Eltern haben während der Partien die Wahl: Draußen in der Hitze zu warten; in einem kleinen Vorraum auf harten Fliesen zu sitzen; oder halt auf den Tribünen der Halle Platz zu nehmen. Die meisten Eltern (und Trainer) wählen Option drei. Fotos dürfen nicht gemacht werden, Handys müssen nachweislich ausgeschaltet sein, Unterhaltungen sind untersagt. Wobei die Eltern sowieso in der Südkurve der Halle zusammensitzen, während die Tischreihen der Kinder so weit weiter nördlich aufgestellt sind, dass Blicke auf Mimiken oder gar Stellungen auf den Brettern nicht möglich sind und Zurufe auch. Manche Eltern haben das schon geahnt und sind mit Operngläsern angereist. Andere haben sich spätestens an Tag zwei ein Buch mitgebracht.
Nach den Spielen ist die Sonne häufig schon untergegangen, für viel mehr als eine Nachbesprechung und das Abendessen ist schon gar keine Zeit mehr.
Nr. | Name | Elo | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | Pkt. | Pl. | Gruppe |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
85 | von Flottwell,Lionel | - | 1 | 1 | ½ | 1 | 0 | ½ | 0 | 4,0 | 22 | U8 |
8 | Tarasenko,Nazar | 1873 | 1 | 1 | 1 | ½ | 1 | 0 | 0 | 4,5 | 19 | U10 |
13 | Menke,Raphael Wilhelm | 1778 | 1 | ½ | 0 | ½ | ½ | 1 | ½ | 4,0 | 43 | U10 |
16 | Gersemann,Karl | 1748 | ½ | ½ | 0 | 1 | ½ | 1 | 0 | 3,5 | 56 | U10 |
18 | Li,Yunqi | 1693 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 4,0 | 47 | U10 |
26 | Fadeev,Justin Michael | 1622 | 1 | 0 | ½ | 1 | ½ | 0 | 0 | 3,0 | 74 | U10 |
19 | Stichter,Constantin Paul | 1951 | 1 | 1 | ½ | ½ | ½ | 1 | 0 | 4,5 | 19 | U12 |
31 | Classen,Meara | - | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 3,0 | 47 | U8w |
33 | Elsayed,Esam Sally | - | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | ½ | ½ | 3,0 | 43 | U8w |
45 | Lao,Theodora Siyuan | - | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 3,0 | 46 | U8w |
61 | Xu,Dorothea Sicheng | - | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 4,0 | 27 | U8w |
15 | Bohatyrova,Mariia | 1389 | 1 | 1 | 0 | ½ | 0 | 1 | ½ | 4,0 | 23 | U10w |
68 | Tischlinger,Lara | - | ½ | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | 3,5 | 38 | U10w |
40 | Rafikova,Ailin | 1359 | 0 | 1 | 0 | 1 | ½ | 1 | 0 | 3,5 | 40 | U12w |
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