16. Oktober 2014
Unsere fünfte Interviewpartnerin hat ihre Wurzeln in Polen und war bereits dort sehr erfolgreich. Marta Michna war in der U18 Welt- und Europameisterin und 2003 Polnische Frauenmeisterin.
Die heute 36-Jährige tritt seit 2007 für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft an, nachdem sie 2005 nach ihrer Eheschließung mit einem deutschen FIDE-Meister Wohnort und Föderation wechselte.
Im November ist sie eine von zehn Spielerinnen, die in Dresden um die Krone in einem der wohl stärksten rein deutschen Frauenturniere der letzten Jahrzehnte gegeneinander antreten.
DSB: Marta, das German Masters der Frauen ist ein ganz neues und bisher einzigartiges Turnier, was jetzt zum ersten Mal (aber sicher nicht zum letzten Mal) ausgetragen wird. Was sagst Du zu diesem Turnier?
Marta Michna: Es ist schön, dass es dieses Turnier gibt. Aber im Vergleich zu anderen Ländern muss man feststellen, dass es dort mehr starke und gut dotierte Frauenturniere gibt als bei uns.
DSB: Der Preisfonds ist mit 10.000 € bei 10 Spielerinnen ganz beachtlich. Schaut man bei einer Turniereinladung auch schon mal direkt auf den Preisfonds und macht seine Teilnahme davon abhängig?
Marta Michna: Der Preisfonds spielt ganz bestimmt eine Rolle. Ich denke aber, dass man Turniere wie das German Masters oder die Deutsche Meisterschaft auch dazu nutzen sollte, um Plätze für die Nationalmannschaft zu vergeben. Der erste Platz oder die ersten beiden Plätze wären dann zum Beispiel automatisch für die kommende Schacholympiade oder Mannschaftseuropameisterschaft gesetzt. Das würde die Motivation erhöhen und auch für ein stark besetztes Turnier sorgen.
DSB: Schach wirkt sich nachweisbar positiv auf die Entwicklung von Kindern aus. Du bist 4-fache Mutter und Großmeisterin – wie wichtig ist es Dir, dass Deine Kinder das Schachspiel erlernen? Bringst Du es Ihnen bei und haben sie Spaß daran?
Marta Michna: Das ist mir nicht sehr wichtig. Drei unserer Kinder spielen im Verein, aber nicht sehr aktiv. So lange sie Spaß haben, sollen sie es weiter machen.
DSB: Gegen die besten deutschen Spielerinnen im Rundenturnier anzutreten, ist das eine besondere Herausforderung und ein besonderer Spaß? Oder misst Du Dich schachlich lieber mit Deinen männlichen Kollegen und ist Dir das Flair und die Stimmung bei gemischten Turnieren angenehmer?
Marta Michna: Da habe ich keine Vorlieben. Jedes Turnier ist für mich gleich – egal ob ich gegen Frauen oder Männer spiele.
DSB: Sicher ist es nicht völlig gleich, wer einem am Brett gegenüber sitzt. Welche Gegnerin nimmt im German Masters für Dich gewissermaßen eine Sonderstellung ein und warum?
Marta Michna: Ich freue mich auf die Partie gegen Elisabeth – es wird Zeit, dass ich gegen sie gewinne .
Die Fragen für den DSB stellte Louisa Nitsche
Einleitungstext: Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 18987