9. Oktober 2014
Melanie Ohme ist nicht nur eine ausgezeichnete Schachspielerin, seit März diesen Jahres engagiert sie sich als Referentin für Mädchenschach im Vorstand der Deutschen Schachjugend. Außerdem ist sie Aktivensprecherin im DSB. Als ihr die Einladung zum German Masters der Frauen ins Haus flatterte, musste Melanie nicht lange überlegen...
DSB: Melanie, das German Masters der Frauen ist ein ganz neues und bisher einzigartiges Turnier, was jetzt zum ersten Mal (aber sicher nicht zum letzten Mal) ausgetragen wird. Was sagst Du zu diesem Turnier?
M.O.: Ich bin total glücklich, dass die Idee eines geschlossenen Rundenturniers für Frauen dieses Jahr in die Tat umgesetzt wird. Bereits Elisabeth hat zu ihrer Zeit als Aktivensprecherin für ein solches Turnier gekämpft und auch ich habe mich sehr für das Projekt eingesetzt. Die besten deutschen Spielerinnen werden vertreten sein und es wird bestimmt ein spannendes Turnier.
DSB: Der Preisfonds von 10.000 € ist beachtlich, selbst der Letztplatzierten sind noch 400 € sicher. Guckt man bei einer Turniereinladung auch immer gleich nach dem Preisfonds und macht seine Teilnahme davon abhängig?
M.O.: Bei einer Turniereinladung achte ich zuerst auf die Teilnehmerliste und die Rahmenbedingungen wie Zeit und Ort des Turniers. Ob und in welchem Umfang die Konditionen wie Unterkunft, Verpflegung, Antrittsgeld etc. gezahlt werden spielt auch eine Rolle. Natürlich ist ein hoher Preisfonds sehr attraktiv, meine Teilnahme mache ich davon jedoch nicht abhängig.
DSB: Gegen die besten deutschen Spielerinnen im Rundenturnier anzutreten, ist das eine besondere Herausforderung und ein besonderer Spaß oder misst Du Dich schachlich lieber mit Deinen männlichen Kollegen und ist Dir das Flair und die Stimmung bei gemischten Turnieren angenehmer?
M.O.: Ehrlich gesagt trete ich lieber gegen Männer an. Dennoch ist der Vergleich mit Spielerinnen auch im Hinblick auf die Olympiade und die Mannschafts-EM von großer Bedeutung, denn bei diesen wichtigen Mannschaftsturnieren misst man sich nun mal mit dem gleichen Geschlecht. Und auch wenn ich nicht behaupten möchte, dass sich Männer und Frauen hinsichtlich ihres Spielstils unterscheiden, ist es aus psychologischer Sicht doch anders gegen eine Frau zu spielen. Es ist zudem eine große Herausforderung gegen die besten deutschen Spielerinnen anzutreten und sich im direkten Vergleich zu behaupten.
DSB: Natürlich ist es nicht völlig gleich, wer einem am Brett gegenüber sitzt. Welche Gegnerin nimmt im German Masters für Dich gewissermaßen eine Sonderstellung ein und warum?
M.O.: Prinzipiell finde ich es eher unangenehm gegen Mannschaftskolleginnen zu spielen. Mit Elisabeth (Pähtz), Zoya (Schleining), Tatjana (Melamed) und Sarah (Hoolt) habe ich bei der Olympiade gemeinsam gekämpft und mitgefiebert. Auch mit Marta (Michna), Keti (Ketino Kachiani-Gersinska) und Filiz (Osmanodja) habe ich schon in einer Mannschaft gespielt. Judith (Fuchs) kenne ich bereits seit meinen allerersten Schachturnieren und wir haben lange Zeit gemeinsam trainiert und für Leipzig gespielt. Haha, also eigentlich sind alle Partien unangenehm für mich… ich freue mich trotzdem aufs Turnier.
DSB: Vielen Dank!
Die Fragen für den DSB stellte Louisa Nitsche
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 18954