31. März 2024
Beim GRENKE-Chess-Classic ist das Rundenturnier beendet, am Ostermontag kommt es zu den Finalkämpfen um die abschließenden Platzierungen mit verkürzter Bedenkzeit, im Modus zwei Partien mit 10 Minuten Bedenkzeit plus 2 Sekunden Inkrement (bei erneutem Gleichstand wird geblitzt bzw. eine Armaggedon-Partie gespielt).
Nach fünf Doppelrunden liegt nicht unerwartet Magnus Carlsen mit 7 Punkten aus 10 vorn. Von einer Schrecksekunde in seiner Auftaktpartie gegen Rapport, als er durch einen Figureneinsteller überraschend verlor, konnte sich Carlsen schnell wieder erholen und in den folgenden Runden erreichte er fünf Siege (je zweimal gegen Keymer und Fridman und einmal gegen Rapport) und vier Remisen (je zwei gegen Weltmeister Liren und gegen Vachier-Lagrave). Magnus Carlsen geht damit als klarer Favorit in den abschließenden Stichkampf am Ostermontag gegen Richard Rapport um den Turniersieg.
Einen Punkt hinter Carlsen erreichte Richard Rapport mit 6 Punkten aus 10 den zweiten Rang des Rundenturnieres. Nach einem „schrecklichen Tag“ mit Niederlagen gegen Maxime Vachier-Lagrave (Runde 5) und Magnus Carlsen (Runde 6) hat der Ruhetag am Karfreitag Rapport offenbar gut getan hat, denn am darauffolgenden Samstag konnte er durch zwei Siege gegen Weltmeister Ding Liren und Vincent Keymer wieder wichtigen Boden gut machen. Zum Abschluss des Rundenturnieres remisierte Rapport gegen Vachier-Lagrave und Fridman und sicherte sich damit Platz 2 und den abschließenden Stichkampf gegen Magnus Carlsen um den Turniersieg.
Maxime Vachier-Lagrave hat mit 5 aus 10 50% der möglichen Punkte erzielt, wobei er einmal gewann (gegen Rapport), einmal verlor (gegen Fridman) und alle anderen Partien remisierte. Am Ende des Rundenturnieres reichte dies für den dritten Rang und den abschließenden Finalkampf um Platz drei am Ostermontag.
Hinter diesem Spitzentrio gelangten die drei weiteren Teilnehmer Vincent Keymer, Ding Liren und Daniel Fridman gleichauf ins Ziel, was bei Punktgleichheit ein Stechen um die Plätze 4 bis 6 erforderlich machte.
Pl. | Name | Land | Elo | Pkt. | SoBe | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 4 | 4 | 5 | 5 | 6 | 6 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Magnus Carlsen | 2830 | 7,0 | 31,00 | x | x | 0 | 1 | ½ | ½ | ½ | ½ | 1 | 1 | 1 | 1 | |
2 | Richard Rapport | 2720 | 6,0 | 27,50 | 1 | 0 | x | x | 0 | ½ | ½ | 1 | 1 | ½ | ½ | 1 | |
3 | Maxime Vachier-Lagrave | 2728 | 5,0 | 26,00 | ½ | ½ | 1 | ½ | x | x | ½ | ½ | 0 | ½ | ½ | ½ | |
4 | Liren Ding | 2762 | 4,0 | 21,00 | ½ | ½ | ½ | 0 | ½ | ½ | x | x | ½ | ½ | ½ | 0 | |
5 | Daniel Fridman | 2590 | 4,0 | 18,50 | 0 | 0 | 0 | ½ | 1 | ½ | ½ | ½ | x | x | ½ | ½ | |
6 | Vincent Keymer | 2738 | 4,0 | 18,00 | 0 | 0 | ½ | 0 | ½ | ½ | ½ | 1 | ½ | ½ | x | x |
Vincent Keymer wird mit dem Turnierverlauf und seinen 4 aus 10 gewiss nicht zufrieden sein. In vier Partien (zweimal gegen Vachier-Lagrave, jeweils einmal gegen Liren und Fridman) hatte er klare Gewinnchancen, doch alle vier Partien endeten nur mit Remis. Besonders nahe am Sieg stand Vincent in der von ihm hervorragend geführten ersten Partie gegen Ding Liren in Runde vier, als er sich in gewonnener Stellung im Bauernendspiel für einen ungenauen Königszug entschied, der den möglichen Sieg noch vergab. Zwei Partien verlor Vincent gegen Carlsen und eine gegen Rapport. In der zehnten und letzten Runde schaffte Vincent dann mit den weißen Steinen seinen ersten und äußerst wichtigen Sieg in diesem Turnier gegen Ding Liren, der ihn noch ins Stechen mit Liren und Fridman um die abschließenden Platzierungen 4 bis 6 brachte.
Ding Liren schloss mit ebenfalls 4 aus 10 das Rundenturnier ab, dabei verlor er gegen Rapport und Keymer und remisierte die übrigen acht Partien. Im Turnierverlauf gelang dem Weltmeister im Normalschach damit kein Sieg, auch Liren wird mit dem Turnierlauf wohl nicht zufrieden sein.
Daniel Fridman bleibt mit 4 aus 10 ebenfalls punktgleich mit Vincent Keymer und Ding Liren, er konnte gegen Vachier-Lagrave gewinnen und sechsmal remisieren. Dem stehen drei Niederlagen gegenüber, davon zwei gegen Carlsen und eine gegen Rapport. Damit hat Fridman in diesem Elitefeld gut mitgehalten. Seinen Turnierverlauf bewertet Fridman selbst als „bescheiden“, aber „im Prinzip im Elo-Plus und damit sogar etwas über Erwartung. Mit Minus zwei kann man nicht ganz stolz sein“, so Fridman. Mit seinem Eröffnungsspiel zeigte sich Daniel hingegen durchaus zufrieden, er sei immer gut aus den Eröffnungen herausgekommen, aber dann „gegen Ende der Partien leider ein paar mal eingebrochen“, so Fridman im Interview beim Deutschen Schachbund.
Das Stechen um Platz 4 entschied Vincent Keymer für sich (1,5:0,5 gegen Liren und 1:0 gegen Fridman), er wird morgen gegen Maxime Vachier-Lagrave das Match um Platz 3 austragen. Ding Liren und Daniel Fridman spielen um Platz 5.
Pl. | Name | Elo | Land | Pkt. | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Vincent Keymer | 2627 | 2,5 | x | x | ½ | 1 | 1 | - | |
2 | Liren Ding | 2818 | 1,5 | ½ | 0 | x | x | 0 | 1 | |
3 | Daniel Fridman | 2575 | 1 0 | 0 | - | 1 | 0 | x | x |
Offizielle Turnierseite | ChessResults: Classic, Classic Platz 4-6, A-Open, B-Open, C-Open | Fotogalerie
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11335