25. Januar 2024
Erfreuliche Nachrichten erreichten uns am 17. Januar, als uns der Referent für Datenverarbeitung Jürgen Dammann, die Mitgliederzahlen zum 1. Januar 2024 mitteilte. Mit 93.354 Mitgliedern hatte der Deutsche Schachbund deutlich zugelegt.
Bereits am 28. September 2023 vermeldeten wir einen Zuwachs von rund 5.000 Mitgliedern gegenüber dem Jahresbeginn 2023. Ohne den Deutschen Fernschachbund (BdF), der bei uns seit 2006 Mitglied ist und selbst rund 1.500 Mitglieder hat, standen wir im September bei genau 93.654 Mitgliedern. Im letzten Quartal sind immer viele Abmeldungen zu erwarten und die Zahl sank zum 1. Januar 2024 um genau 300 Mitglieder. Ohne den BdF.
Nach den jetzt in unserem Newsletter veröffentlichen Zahlen, die auch dem Deutschen Olympischen Sportbund gemeldet wurden, steigt unsere Mitgliederzahl (inklusive BdF) vom 1. Januar 2023 zum 1. Januar 2024 um 5.411 Personen. Mit jetzt 94.811 Mitgliedern hat der Deutsche Schachbund den höchsten Mitgliederstand seit 2008 erreicht!
Wir schreiben den Januar 2020. Der DSB befindet sich mit über 93.000 Mitgliedern weiter im Aufwärtstrend und gewann zum Vorjahr rund 1.300 neue Mitglieder. Doch am Himmel ziehen dunkle Wolken auf. In Fernost greift ein noch unbekannter Virus um sich, der nur wenige Monate später die ganze Welt lahmlegen wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) tauft den Virus COVID-19 und erklärt am 11. März 2020 die Epidemie zu einer weltweiten Pandemie. Die meisten Staaten, darunter auch Deutschland, leiten Gegenmaßnahmen ein, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dazu gehören Kontakt- und Ausgangsverbote, ein Mundschutz zur eigenen Sicherheit und der anderer Personen, die Schließung öffentlicher Einrichtungen und der Verbot von öffentlichen Veranstaltungen, später Impfungen gegen das Virus. Das öffentliche Leben kommt praktisch zum Erliegen. Von Betrieben und Firmen wird Heimarbeit verlangt, wenn möglich. Onlinemeetings, vorher nur Insidern bekannt, boomen.
Auch der Schachsport ist betroffen. Die wöchentlichen Vereinsabende, Schachturniere und andere Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Onlineschach beginnt zu florieren und Vereine verlagern ihre Trainingssitzungen in das Internet. Und in Bremerhaven gründet sich sogar ein eigener Onlineschachverein. Viele Schachspieler verlagern ihre Aktivitäten in das Internet. Internationale Titelträger wie Niclas Huschenbeth oder Georgios Souleidis starten als Streamer eine zweite Karriere. Der Deutsche Schachbund läßt die Deutsche Internetmeisterschaft wiederauferstehen und eine Deutsche Schach-Onlineliga wird ins Leben gerufen.
Im Januar 2021 hat der DSB rund 3.700 Mitglieder weniger. Der deutsche Sport insgesamt verliert in dem einen Jahr rund 800.000 Mitglieder.
Während die Pandemie für einen Mitgliederschwund sorgt, kommt beim US-amerikanischen Streaming-Anbieter Netflix am 23. Oktober 2020 eine siebenteilige Serie auf den Markt, die Netflix Rekordzuschauerzahlen bescheren wird. Vor der Produktion der Serie hatten die Macher sogar Kontakt mit dem Deutschen Schachbund aufgenommen, denn in "Das Damengambit" geht es um - Schach! Mit 62 Millionen Netflix-Abonnenten als Zuschauer wird die Serie, die teilweise auch in Berlin gedreht wird, das bis dahin erfolgreichste Netflix-Produkt. "Das Damengambit" sorgt für einen Schachhype - und für einen Teufelskreis. Die Pandemie verhindert die Rekrutierung neuer Mitglieder. Und das ausgerechnet dann, wenn plötzlich jeder in einen Schachverein möchte. Als Ersatz bleibt nur das Onlineschach, wo bei den diversen Onlineplattformen wie lichess.org die Spielerzahlen durch die Decke gehen.
Im Januar 2022 hat der DSB noch einmal rund 1.300 Mitglieder weniger, während im deutschen Sport allgemein wieder ein kleiner Zuwachs von rund 47.000 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Zwei Monate später hebt Deutschland die meisten Einschränkungen aufgrund der Pandemie wieder auf.
Zum Jahresbeginn 2023 hat der Deutsche Schachbund die Talsohle durchschritten und den Mitgliederstand von 2021 erreicht. Und der Januar 2024 brachte noch einmal einen ordentlichen Schub nach oben:
Während sich die beiden oberen Kurven mit der Gesamtmitgliederzahl und der Zahl der männlichen Mitglieder sehr ähnlich sind, ist bei den weiblichen Mitgliedern nahezu eine gerade Linie fast ohne Aufs und Abs zu sehen. Das hat seinen Grund im geringen Anteil der weiblichen Mitglieder an der Gesamtmitgliederzahl. Deshalb haben wir alle drei Kurven im folgenden Diagramm in ein prozentuales Verhältnis gebracht. Die Mitgliederzahl am 1. Januar 2015 setzten wir gleich 100 Prozent und führten die Kurven anhand der prozentualen Veränderung zu 2015 weiter:
In diesem Diagramm ist zu sehen, das sich auch die Kurve der Mitgliederzahl weiblich in den Pandemiejahren ähnlich verhält wie die beiden anderen Kurven. Mit dem Unterschied, das die Anzahl der weiblichen Mitglieder schneller wächst, als die der männlichen. Das ist auch sehr gut im folgenden Diagramm zu sehen, wo sich der Anteil der weiblichen Mitglieder langsam der 10-Prozent-Marke nähert:
Der DOSB verlangt von seinen Mitgliedsverbänden Zahlen innerhalb bestimmter Altersbereiche: von 0 bis 6, von 7 bis 14, von 15 bis 18, von 19 bis 26, von 27 bis 40, von 41 bis 60 und über 60 Jahre. Danach sind auch die folgenden Diagramme aufgebaut.
Bei den nachfolgenden Kurven fallen drei besonders in das Auge:
Warum das genau so ist, bedürfte einer genauen Analyse jedes einzelnen Mitglieds. Die Vermutung, das die 41-60-Jährigen alle in die Ü60 übergehen und von den 27-40-Jährigen keiner nachkommt, wäre nur reine Spekulation.
Die Kurven der männlichen Mitglieder verhalten sich ähnlich wie die Kurven aller Mitglieder. Da der Anteil männlicher Mitglieder bei rund 90-92 Prozent liegt, verwundert das auch nicht:
Wenn wir nur die weiblichen Mitglieder betrachten, gehen alle Kurven nahezu permanent nach oben. Und das trotz Pandemie. Eine Ausnahme machen die 7-14-jährigen Mädchen. Mit Beginn der Pandemie brechen die Zahlen ein:
Da die Mitgliederzahlen des DSB mit rund 90.000 gegenüber 27 Millionen im gesamten deutschen Sport verschwindend gering sind, macht ein Vergleich der absoluten Mitgliederzahlen keinen Sinn. Wir haben deshalb das Jahr 2015 wieder als Ausgangspunkt mit 100 Prozent genommen und danach die prozentualen Differenzen zu diesem Jahr verglichen. Da es für 2024 noch keine Zahlen vom DOSB gibt, haben wir das aktuelle Jahr im Diagramm nicht berücksichtigt.
Der positive Aufwärtstrend bei den Einzelmitgliedern im Schach als auch im gesamten Sport, geht leider einher mit einem Vereinssterben. Auch hier haben wir die Entwicklung wieder prozentual verglichen, weil die absoluten Werte (DSB ca. 2.300, DOSB ca. 89.000 Vereine) nicht anders sinnvoll darzustellen sind.
Am 1. Januar 2015 hatte der DOSB 90.240 Vereine, der DSB 2.473. Das sind die beiden 100-Prozent-Werte im Diagramm. Danach ging es nur abwärts. Immer mehr Mitglieder konzentrieren sich in immer weniger Vereinen.
Die am 22. Januar 2024 von uns anhand der DSB-Mitgliederverwaltung MIVIS erstellte Statistik der Mitgliederbewegung zeigt alle Landesverbände mit mehr Zugängen als Abgängen. Berücksichtigt wurden alle Zu- und Abgänge vom 01.01.2023 bis zum 01.01.2024. Nicht berücksichtigt wurden die Problemschachvereinigung Schwalbe und der Deutsche Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund (DBSB), da deren Zu- und Abgänge verschwindend gering waren. Auch der BdF wurde nicht berücksichtigt, da dieser nicht mit MIVIS verwaltet wird. Beim BdF gibt es im Gegensatz zu allen anderen Mitgliedsverbänden einen negativen Trend. Am 1. Januar 2023 hatte der BdF 1.549 Mitglieder, am 1. Januar 2024 waren es nur noch 1.457.
Verband | 01.01.2023 | Zugänge | Abgänge | Differenz | 01.01.2024 |
---|---|---|---|---|---|
Deutscher Schachbund | 87323 | 17590 | 11569 | 6021 | 93344 |
Badischer Schachverband | 8030 | 1385 | 757 | 628 | 8658 |
Bayerischer Schachbund | 16276 | 1641 | 893 | 748 | 17024 |
Berliner Schachverband | 2916 | 757 | 540 | 217 | 3133 |
Hamburger Schachverband | 2440 | 487 | 357 | 130 | 2570 |
Hessischer Schachverband | 6723 | 1458 | 907 | 551 | 7274 |
Schachbund Nordrhein-Westfalen | 16882 | 4026 | 2722 | 1304 | 18186 |
Niedersächsischer Schachverband | 5161 | 1233 | 849 | 384 | 5545 |
SB Rheinland-Pfalz | 4450 | 916 | 522 | 394 | 4844 |
Saarländischer Schachverband | 1022 | 177 | 166 | 11 | 1033 |
SVB Schleswig-Holstein | 2577 | 569 | 444 | 125 | 2702 |
Landesschachbund Bremen | 877 | 234 | 139 | 95 | 972 |
Schachverband Württemberg | 8889 | 2048 | 1398 | 650 | 9539 |
Schachbund Brandenburg | 1514 | 393 | 247 | 146 | 1660 |
LSV Mecklenburg-Vorpommern | 1026 | 223 | 178 | 45 | 1071 |
Schachverband Sachsen | 3438 | 728 | 478 | 250 | 3688 |
LSV Sachsen-Anhalt | 2892 | 830 | 661 | 169 | 3061 |
Thüringer Schachbund | 1835 | 472 | 300 | 172 | 2007 |
Wichtiger Hinweis: Die Zahlen vom 01.01.2024 in dieser Tabelle weichen von den Zahlen für die Beitragsrechnungen ab, weil zwischen dem 17. und 22. Januar von den Landesverbänden noch Ab- und Anmeldungen rückwirkend getätigt wurden.
Grundlage fast aller Diagramme waren die nachfolgenden Tabellen, deren Zahlen aus der Meldung an den DOSB stammen und auch dort - bis auf 2024 - nachzulesen sind.
Gesamt | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
∑ | 89.628 | 89.165 | 89.255 | 89.931 | 91.770 | 93.047 | 89.342 | 87.672 | 89.400 | 94.811 |
0-6 | 605 | 547 | 532 | 635 | 616 | 729 | 486 | 587 | 780 | 904 |
7-14 | 16.842 | 16.892 | 17.120 | 17.711 | 18.166 | 18.766 | 16.732 | 15.216 | 16.167 | 19.480 |
15-18 | 6.984 | 6.873 | 6.878 | 6.987 | 7.073 | 7.247 | 7.281 | 7.260 | 7.552 | 8.720 |
19-26 | 8.304 | 8.218 | 8.174 | 8.053 | 7.986 | 8.202 | 8.198 | 8.710 | 9.173 | 9.613 |
27-40 | 10.133 | 9.927 | 9.961 | 10.032 | 10.157 | 10.245 | 10.011 | 10.274 | 10.700 | 11.242 |
41-60 | 28.026 | 27.637 | 27.198 | 26.723 | 26.838 | 26.452 | 25.016 | 23.866 | 22.900 | 22.252 |
ü60 | 18.734 | 19.071 | 19.392 | 19.790 | 20.934 | 21.406 | 21.618 | 21.759 | 22.128 | 22.600 |
Männlich | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
∑ | 82.601 | 82.071 | 82.041 | 82.498 | 84.107 | 85.012 | 81.578 | 79.905 | 81.103 | 85.821 |
0-6 | 444 | 400 | 386 | 478 | 473 | 534 | 340 | 399 | 576 | 697 |
7-14 | 14.222 | 14.239 | 14.401 | 14.906 | 15.326 | 15.760 | 13.953 | 12.594 | 13.231 | 16.107 |
15-18 | 6.137 | 6.041 | 6.030 | 6.158 | 6.202 | 6.350 | 6.359 | 6.311 | 6.582 | 7.686 |
19-26 | 7.494 | 7.407 | 7.377 | 7.236 | 7.132 | 7.305 | 7.311 | 7.763 | 8.141 | 8.558 |
27-40 | 9.280 | 9.053 | 9.082 | 9.127 | 9.246 | 9.347 | 9.101 | 9.334 | 9.720 | 10.208 |
41-60 | 26.785 | 26.376 | 25.908 | 25.363 | 25.398 | 24.961 | 23.563 | 22.421 | 21.449 | 20.750 |
ü60 | 18.239 | 18.555 | 18.857 | 19.230 | 20.330 | 20.755 | 20.951 | 21.083 | 21.404 | 21.815 |
Weiblich | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
∑ | 7.027 | 7.094 | 7.214 | 7.433 | 7.663 | 8.035 | 7.764 | 7.767 | 8.297 | 8.990 |
0-6 | 161 | 147 | 146 | 157 | 143 | 195 | 146 | 188 | 204 | 207 |
7-14 | 2.620 | 2.653 | 2.719 | 2.805 | 2.840 | 3.006 | 2.779 | 2.622 | 2.936 | 3.373 |
15-18 | 847 | 832 | 848 | 829 | 871 | 897 | 922 | 949 | 970 | 1.034 |
19-26 | 810 | 811 | 797 | 817 | 854 | 897 | 887 | 947 | 1.032 | 1.055 |
27-40 | 853 | 874 | 879 | 905 | 911 | 898 | 910 | 940 | 980 | 1.034 |
41-60 | 1.241 | 1.261 | 1.290 | 1.360 | 1.440 | 1.491 | 1.453 | 1.445 | 1.451 | 1.502 |
ü60 | 495 | 516 | 535 | 560 | 604 | 651 | 667 | 676 | 724 | 785 |
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11253