16. Juni 2015
Beim zweiten Tag des Mitropa-Cups stand für die deutschen Mannschaften die Slowakei auf dem Programm. Kein einfaches Programm, denn die Slowakei ist sowohl im offenen Turnier, als auch bei den Frauen durchaus konkurrenzfähig und so waren die beiden Matches, die ein Duell auf Augenhöhe waren, durchaus von entscheidender Bedeutung.
Beginnen wir im offenen Turnier, wo für unsere Mannschaft folgende Damen und Herren an den Start gehen: Matthias Blübaum, Dennis Wagner, Andreas Heimann und Elisabeth Pähtz.
Matthias spielte gegen den starken Großmeister Peter Michalik. Im Dezember 2013 bei einem Großmeisterturnier im schönen polnischen Breslau (Wroclaw) musste ich in der letzten Runde gegen Michalik antreten. Bei der Vorbereitung hatte ich den Eindruck, dass er beinahe schon gegen jeden Super-GM mindestens Remis gespielt hat. Sicher, das ist ein wenig übertrieben, aber Michalik ist verdammt zäh.
Trotzdem schaffte es Matthias Druck aufzubauen, nachdem dieser aber abgewehrt wurde ging die Partie relativ zügig Remis aus.
Auch bei Elisabeth ging das Feuer schon relativ früh an, nachdem ihr Gegner eine ruhige Variante nach 1. e4 e5 wählte. Zwischenzeitlich bot Elisabeth sogar einen Bauer auf b7 an. Ob man diesen nehmen konnte, müssen genauere Analysen zeigen. Ein flüchtiger Blick mit der Engine sagt aber, dass Schlagen hätte funktioniert. Nach dieser heiklen Situation ließ Elisabeth keine Chance mehr zu und erspielte sich sogar an einigen Stellen, auf überzeugende Art und Weise, Chancen auf Vorteil. Am Ende ging die Partie Remis aus, aus der Ferne ein gerechtes Ergebnis einer abwechslungsreichen Partie.
Dann kam eine schlechte Nachricht die Mannschaft unter Druck zu setzen. Dennis musste sich geschlagen geben. In einer Französisch-Partie, in der Dennis die schwarzen Steine führte, spielten beide Seiten mit offenem Visier. In der entscheidenden Phase, als sich die Komplikation immer weiter verschärften, wählte Dennis leider den falschen Weg und war schnell verloren.
Es lag also an Andreas, wir springen zu folgender Stellung:
An dieser Stelle hätte Christoph Repka mit 31. ... e3 weiter im Spiel bleiben können, der Computer gibt leichten weißen Vorteil. Stattdesssen wählte er 31. ... Dd3, der nach 32. Dxd3 exd3 33. Txe8 im 36. Zug zur schwarzen Aufgabe führte.
Ein wichtiges 2:2, das die deutsche Mannschaft weiter gut im Rennen um die vorderen Plätze hält, und wer weiß vielleicht auch um mehr. Das alles wird nur gelingen mit viel Anfeuern aus der Heimat, also weiter Daumen drücken!
Wie man gegen die Slowakei gewinnt, machten Judith Fuchs und Sarah Hoolt vor. Die beiden, die für die deutschen Frauen an den Start gehen, besiegten ihre Gegnerinnen mit 1,5:0,5.
Judith ging mit den schwarzen Steinen souverän mit dem geschlossenen Sizilianer um, den ihre Gegnerin ihr aufgezwungen hatte. Nach einer beeindruckenden aber eventuell etwas übermotivierten Druckphase ihrer Gegnerin begann Judith die Slowakin Veronika Gazikova auszukontern und im Königsangriff zum vollen Punkt zu kommen.
Sarah reichte da ein Remis, um den Mannschaftssieg zu sichern. Dieses Remis macht Sarah aus der Position der Stärke, sie stand fast die ganze Partie über besser und brauchte „nur“ noch in ein ausgeglichenes Endspiel abwickeln. Eine saubere Leistung unserer beiden Damen.
2 | Deutschland | Elo | 2:2 | Slowakei | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Matthias Blübaum | 2600 | ½:½ | GM Peter Michalik | 2546 |
2 | GM Dennis Wagner | 2569 | 0:1 | IM Marian Jurcik | 2487 |
3 | IM Andreas Heimann | 2551 | 1:0 | Christopher Repka | 2414 |
4 | IM Elisabeth Pähtz | 2458 | ½:½ | FM Juraj Druska | 2433 |
2 | Deutschland | Elo | 1½:½ | Slowakei | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | WGM Sarah Hoolt | 2283 | ½:½ | WGM Julia Kochetkova | 2292 |
2 | WIM Judith Fuchs | 2286 | 1:0 | WFM Veronika Gazikova | 2287 |
Es läuft bei unserem Mannschaften im österreichischen Mayrhausen. Weiter so Jungs und Mädels!
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19877