22. Januar 2007
Am vierten Tag der 78. DEM waren die Nationalspieler an den ersten beiden Brettern unter sich. Thomas Luther musste erst mal einen Rückschlag verkraften und verlor mit Schwarz gegen Arkadij Naiditsch. In einer positionell hochspannenden Partie opferte Naiditsch früh einen Bauern, den Luther später zurück gab. Beide bewiesen jedoch Mut zum Kampf und suchten Gewinnwege mit dem besseren Ende für den Weißspieler.
Es waren wieder spannende Partien und einige Überraschungen dabei. Nach David Baramidzes Sieg gegen Rainer Buhmann an Brett Drei (Buhmann spielte kompromisslos auf Sieg, aber Baramidze fand das thematische Opfer 21...Sb4 als kompetente Antwort), steht der in Georgien geborene Baramidze auf Rang Zwei. Rainer Buhmann, der sich beruflich nun für ein Leben als Schachprofi entschieden hat, wird sicher nochmal angreifen. Sehenswerte Partien mit unerwarteten Wendungen waren Feustel - Wichmann und Namyslo - Henrichs, Tereick-Beikert. Wildes, romantisches Schach im Königsgambit bei Zill-Degtiarev. Ein abruptes Ende bei Tabatt-Heinig. Noch ein Einsteller: Schenderowitsch-Koller. Alle Ergebnisse hier: http://www.schachclub1957.de
Das schöne Logo oben hat übrigens Susanne Benker entworfen. Die Königshofener haben sie extra engagiert, um ein Logo zu entwerfen, das etwas mit Schach, der 78. DEM und den Farben im Wappen Bad Königshofens (weiß, rot, blau) zu tun haben. Ich finde, eine prima Arbeit! Eigentlich sollte jede DEM solch ein Logo haben, vielleicht wird man sich schon bald mit der Künstlerin treffen?!
Zwischenfälle gab es bisher faktisch keine. Einige wenige Zeitüberschreitungen, berichtete Schiedsrichter Gerhard Müller, aber sonst nichts wirklich Dramatisches. Je höher das Spielniveau, so bestätigt auch Bundesturnierdirektor Ralph Alt, desto weniger Zwischenfälle. Die Eintrittspreise in den Saal liegen übrigens zwischen 5 für die Tageskarte und 25 Euro für die Dauerkarte. Dafür bekommt man Spitzenschach live vor Ort und eine gute Verpflegung. Für alles ist gesorgt, samt Live-Übertragung der Spitzenbretter im Analyseraum.
Das funktioniert natürlich auch nur, wenn möglichst viele Vereinsmitglieder dabei helfen - und den Eindruck kann man durchaus mitnehmen: Neben einigen jugendlichen Helfern scheinen ganze Familien in das Projekt involviert - und das funktioniert reibungslos. "Chef" Jürgen Müller hat seine Augen überall und Andreas Hofmann bedient "das Netz". Trotzdem wird die Diskussion über mögliche Austragungsorte auch unter den Spielern selbst immer wieder gerne entfacht: Welche Voraussetzungen muss ein Austragungsort eigentlich mitbringen, um als ideal zu gelten?
Anbei die Bilder des Tages:
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 5003