10. Dezember 2018
Die Antworten auf unsere Fragen aus dem Lasker-Quiz für den Monat November wurden durch unsere Jury ausgewertet. Die Fragen unseres Historieexperten Dr. Michael Negele waren sehr anspruchsvoll und erwiesen sich zum wiederholten Male zum Teil auch als sehr schwierig. Trotzdem kamen allein vier Teilnehmer auf über 6 Punkte von acht möglichen.
Die meisten Punkte im November erreichte wie im Oktober Hajo Markus aus Walsrode. Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Buches "100 Jahre Badischer Schachverband 1910 - 2010" von Frank Schmidt und weiteren Autoren!
Frage | Antwort | Punkte |
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1. Am 8. November 1910 gewann Emanuel Lasker die erste Matchpartie im Weltmeisterschaftkampf mit seinem frankopolnischen Herausforderung Dawid Janowski. Der Wettkampf auf acht Gewinnpartien wurde zu einer völlig einseitigen Angelegenheit, so daß der geplante Umzug nach Paris nach zehn Partien nicht mehr stattfand. Dies war nicht der erste Zweikampf Janowski gegen Lasker. Wo und wann fand ihr erstes, nur auf zwei Partien beschränktes Kräftemessen statt? Was war das Besondere daran? Weshalb weilte Lasker an diesem Ort? Was nahm er für kurze Zeit wahr? | In Manchester am 11. und 12. Dezember 1901 im dortigen Schachklub. Die Eröffnungen (Evans-Gambit und Königsgambit) waren vorgegeben. Lasker war seit Anfang 1901 im North Manchester Club als "Schachtrainer" beschäftigt. Ein Semester lang war Lasker als Assistant Lecturer für Mathematik am dortigen Owens College tätig. | 1 |
2. Janowski hatte später in Paris einen besonderen Gönner an seiner Seite (nebenstehendes Bild), der die Finanzierung von dessen Schachkämpfen sicherte. Wer war dieser Mäzen (Name, Lebensdaten), woher stammte er, was war seine Geldquelle? In welcher Zweikampf-Sportart erreichte dieser olympische Ehren? | Leo Nardus (Pseudonym von Leonardus Salomon, auch Leonardus Salomonson) geboren 5. Mai 1868 in Utrecht (also ein Niederländer) † 12. Juni 1955 in La Marsa, Tunesien) war ein Maler und Kunsthändler. Von 1894 bis zur Jahrhundertwende arbeitete er in den USA und kam dann nach Paris. Später wurden ihm in USA Unregelmäßigkeiten unterstellt, da er Bilder von minderer Qualität, mit Falschzuschreibungen oder sogar Fälschungen verkauft haben soll. 1912 nahm er unter dem Namen Salomonson an den Fechtwettbewerben der Olympischen Sommerspiele in Stockholm teil und errang mit der niederländischen Degenmannschaft die Bronzemedaille. | 1 |
3. Die Verhandlungen für den Weltmeisterschaftskampf Lasker-Janowski 1910 wurden im Oktober 1909 abgeschlossen. Warum ist dies eine bemerkenswerte Tatsache? | Lasker schloss diese Vereinbarung mit Janowski vor seinem Wettkampf mit Carl Schlechter. | 0,5 |
4. Das Bild, auf dem Lasker rechts eine Augenklappe trägt, entstand in Paris. Während welcher Partie wurde es aufgenommen (Vorsicht, Fangfrage)? Was war die Vereinbarung für diesen Zweikampf mit Janowski? | Die Aufnahme ist nicht eindeutig zuzuordnen, es kann die dritte oder die fünfte Partie sein. Es handelte sich um eine Serie von zehn Partien, also keinen Wettkampf. | 0,5 |
5. Für die dritte Partie dieses Wettkampfes ergibt sich im 20. Zug von Schwarz ein merkwürdiges Phänomen. Was ist da bemerkenswert? | Die Zugfolge wird in unterschiedlichen Quellen mit 20.-f6 oder 20.-Te7 angegeben. | 0,5 |
6. Bereits im Mai 1909 hatte sich Lasker mit Janowski in Paris gemessen - wie lautete hier das Resultat, was wurde Lasker von seinen Kritikern unterstellt? | Das kurze informelle Match im Mai 1909 endete 2-2, nachdem Lasker die zweite und dritte Partie verlorren hatte. Es wurde Lasker unterstellt, damit den Gönner Janowskis veranlaßt zu haben, eine längere Serie von Partien zu finanzieren. | 0,5 |
7. Janowski konnte Lasker in einzelnen Partien durchaus gefährlich werden, wo stellte er das unter Beweis? | Lasker unterlag Janowski im Nürnberger Turnier 1896. | 1 |
8. Wo spielten die beiden ihre letzten Turnierpartien gegeneinander, wie endeten diese? | In New York 1924, Lasker gewann beide Partien. | 1 |
9. Diese beiden Ölgemälde der Kontrahenten schuf der Malerfreund Janowskis wohl nach dem Ersten Weltkrieg. Wo sind diese Bilder als Abbildungen zu finden? | In der Tijdschrift van den Nederlandschen Schaakbond, 27. Jahrgang 1919. Nardus hatte Fotos diese Ölbilder zur Verfügung gestellt. (Dazu ein Bericht mit einem Selbstporträt auf S. 103.) | 0,5 |
10. Welcher dritte bedeutende Schachmeister ist in dieser Quelle ebenfalls von diesem Künstler dargestellt? | Frank James Marshall (* 10. August 1877 in New York City; † 9. November 1944 ebenda) (Nach S. 124 in der Quelle) | 0,5 |
11. Wie kam es zu einem Wettkampf Janowskis mit diesem Meister? Welche Rolle spielt hierbei Emanuel Lasker? Wo und wann fand der Wettkampf schließlich statt, wie hoch war der Einsatz, was lautete das Resultat? | Janowski forderte unmittelbar nach dem Turnier in Cambridge Springs den Turniersieger Marshall zu einem Wettkmapf heraus. Er war im Turnier Marshall unterlegen, und hatte in der letzten Runde auch gegen Lasker verloren, der dadurch noch mit Janowski den zweiten Platz teilen konnte. Das Match fand vom 24. Januar bis 7. März 1905 im Cercle Philidor in Paris statt, es wurde auf acht Gewinnpartien um den jeweiligen Einsatz von 2.500 Francs gespielt. Marshall gewann mit 8 zu 5 bei 4 Remis. | 0,5 |
12. Was war das Besondere an dem vom Schachmäzen für Janowski ermöglichten "Revanchekampf"? | Janowski forderte unmittelbar Revanche, diese kam aber erst vom 17. Januar bis 4 Februar 1908 zustande. Diesmal finanzierte Leo Nardus den Wettkampf auf fünf Gewinnpartien, der in dessen Villa in Suresnes bei Paris unter "privaten" Bedingungen ausgetragen wurde. Janowski gewann mit 5 zu 2 bei 3 Remis. | 0,5 |
Gleich die erste Frage erwies sich als Stolperstein und nur eine Lösung bekam die volle Punktzahl, also den einen Punkt.
Mit Nardus lagen alle Teilnehmer richtig, doch alle Lösungen waren unvollständig. So fehlte immer der Weg über die USA nach Paris. Es war aber auch verdammt schwer, dies aus unseren Fragen herauszulesen. Für die oft genannten Namen der Eltern gaben wir deshalb Teilpunkte.
Die Antwort auf diese Frage war ein Selbstläufer - jeder bekam die volle Punktzahl. Fast jeder ... - Unverhofft komplett dagegen lag der einzige Debütant in unserem Quiz: ein bekannter Schachhistoriker.
Bei der "Fangfrage" hatte niemand 0 Punkte. Allerdings erkannte auch nur einer Partie 3 und 5 als "Phänomen". Und der Löser fand auch gleich einen Fehler auf der Historie-Seite schlechthin: Chess History & Literature Society. Dort wird das Foto als Partie 9 falsch identifiziert.
Unsere Killerfrage! Nur unser späterer Monatssieger hatte die richtige Antwort parat, was ihm komfortable 0,5 Punkte Vorsprung brachte. Fast hätten wir auch noch Bonuspunkte vergeben für die witzige Antwort "alle Figuren des Angriffspielers Janowsky befinden sich auf der Grundlinie...". In der Tat auch ein Phänomen!
Das 2:2 hatten alle Teilnehmer richtig. Bei den Unterstellungen der Kritiker ging es oft in die richtige Richtung, aber nur einer kam am richtigen Ziel an.
83 Prozent der Antworten waren richtig und erhielten dafür den vollen Punkt.
Unser schon erwähnter Schachhistoriker lag als einziger Teilnehmer komplett daneben. Von den anderen Teilnehmern hatte nur einer beim Ergebnis einen Fehler.
Für Ratlosigkeit bei der Jury sorgten die meisten Antworten, z.B. das die Abbildungen "im Auktionskatalog 'L’oeuvre de Léonardus Nardus'" zu finden sind, "einer in Amsterdam am 23. Januar 1917 zugunsten des Roten Kreuzes in Frankreich und Belgien stattgefundenen Versteigerung". Und erst danach in der niederländischen Schachzeitschrift. Wir akzeptierten die alleinige Nennung des Katalogs auch als richtig.
Für einen Teilnehmer zählte inzwischen der olympische Gedanke. Alle anderen rieten(?) fleißig weiter mit und bekamen bei dieser Frage die volle Punktzahl.
Die sechsteilige Frage wurde von der Hälfte der Teilnehmer komplett richtig beantwortet.
In den meisten Fällen gab es hier die volle Punktzahl.
Noch 8 Punkte können im Dezember-Quiz hinzukommen, dann sind die 100 Punkte voll, die maximal zu erreichen waren. Da kein einziger Teilnehmer alle Monate mitmachte, sind diese 100 Punkte allerdings ein nicht mehr erreichbares Ziel. Im Moment sieht unsere Top-10 wie folgt aus:
Platz | Name | Punkte | Teilnahmen |
---|---|---|---|
1. | WD | 70,62 | 10 |
2. | JW | 65,87 | 10 |
3. | SG | 59,99 | 8 |
4. | HM | 58,11 | 7 |
5. | RK | 31,58 | 10 |
6. | MB | 27,48 | 8 |
7. | OB | 22,63 | 5 |
8. | DP | 16,34 | 2 |
9. | FG | 13,21 | 2 |
10. | WT | 12,00 | 2 |
Für die Gesamtauswertung können wir inzwischen klare Prognosen abgeben. Der Gesamtsieger erhält ein Exemplar des nebenstehenden Lasker-Buches, dem ersten Teil einer dreiteiligen Serie. Für diesen Preis kommen nur noch die beiden Erstplazierten im Wettbewerb in Frage, wobei der Führende schon einen komfortablen Vorsprung hat.
Ein weiteres Buch der Lasker-Trilogie wird unter den Teilnehmern verlost, die sich an mindestens sieben Monatsquizzen beteiligten. Somit werden fünf Lose im Topf landen, da der Gesamtsieger dabei außen vor bleibt. Somit besteht eine 20-prozentige Chance auf ein Exemplar!
Unsere Unterseite zum Quiz | Unsere Dezemberfragen (Einsendeschluß: 23.12.2018)
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - Laskerjahr // ID 8781