9. Juni 2020
Seit Mitte März ist der Spielbetrieb in den deutschen Schachligen nun schon Corona-bedingt unterbrochen. Ende April gab es dann im DSB die aus heutiger Sicht verfrühte Entscheidung, die Saison der zweiten Bundesliga* bis 2021 zu verlängern, was zu massiven Protesten in der Schach-Community führte. Nach der Rücknahme der Saisonverlängerung drei Tage später war klar, dass bei der komplizierten Sachlage eine schnelle Lösung ohne Beteiligung der Basis der Schachspielerinnen und Schachspieler in Deutschland nicht zielführend ist. Mitte Mai haben wir daher eine Umfrage auf unserer Homepage gestartet, bei der die verschiedenen vorhandenen Pläne diskutiert und eigene Ideen eingebracht werden konnten. Mit vielen konstruktiven Vorschlägen haben sich zahlreiche unserer Mitglieder beteiligt – diese sollen nun der Bundesspielkommission als Grundlage für das weitere Vorgehen dienen.
(*Die Ligen unterhalb der zweiten Bundesliga werden von den Landesverbänden organisiert.)
Dabei zeigte sich aber auch, dass sich keine klare Mehrheit für einen der Pläne findet. Soll die Saison wie zunächst gedacht bis ins nächste Jahr verlängert werden? Dann gibt es Probleme beispielsweise mit Spielerwechseln oder mit der Abstimmung der Termine, auch müssen in einigen Ligen nur noch wenige Runden ausgetragen werden. Soll die Saison abgebrochen, also genullt werden? Das können Mannschaften, die kurz vor Schluss der Saison ganz oben standen, nur als ungerecht empfinden. Oder erklärt man die Saison für beendet mit dem letzten Stand als Endergebnis? Auch hier werden sich einige Vereine benachteiligt fühlen, da einige bisher nur gegen schwächere und andere eher gegen stärkere Gegner spielen mussten. Für die Spieler könnte es außerdem zu Benachteiligungen bei ihren Normenchancen kommen. Egal wie die Entscheidung am Ende aussehen wird, jeden wird sie nicht zufrieden stellen können.
Zunächst wird sich der Verein Schachbundesliga am 21. Juni mit einer Videokonferenz zur Fortsetzung des Spielbetriebes in der höchsten Spielklasse beraten. Zwei Tage später soll am 23. Juni dann die Bundesspielkommission des DSB darauf aufbauend eine Entscheidung für die 2. Bundesliga treffen. So soll eine gemeinsam abgestimmte Lösung gefunden werden, die unter anderem die Problematik der Auf- und Abstiege, der terminlichen Abstimmung sowie der Hygienebestimmungen berücksichtigt.
Darüber hinaus wird am 22. Juni zum ersten Mal die Deutsche Schach-Online-Liga starten. Die Liga soll dem regulären Präsenz-Spielbetrieb so nahe wie möglich kommen, inklusive Mannschaftsmeldung vor der Saison, Abgabe der Aufstellungen am Spieltag und dem gleichzeitigen Beginn der Wettkämpfe. Zusätzlich wird anders als bei den meisten Online-Angeboten nicht Blitzschach sondern Schach mit 45 Minuten + 15 Sekunden / Zug Bedenkzeit in Vierermannschaften gespielt. Interessierte Vereine können noch bis zum 17. Juni auf dsol.schachbund.de ihre Mannschaften melden.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23670