22. Oktober 2018
Wir möchten uns heute zu den Themen DSAM (Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft), DSEM (Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft) und zum Meisterschaftsgipfel äußern.
Bisher haben wir uns bei Äußerungen in der Öffentlichkeit äußerste Zurückhaltung auferlegt. Unter dem Eindruck einer aggressiven Gegenkampagne, die mit Mitteln der Desinformation sowie mit Halbwahrheiten und Unwahrheiten arbeitet, sind wir zum Ergebnis gekommen, dass diese Strategie nicht länger sachgerecht ist. Dabei geht es nicht nur um die Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern auch um die zukünftige Ausgestaltung dieser wichtigen Meisterschaften. Uns ist bewusst, dass wir nicht alle erreichen und in den einschlägigen Blogs und per Mail vermutlich auch neue Kritik erfahren werden. Der großen Mehrzahl der Schachfreunde wollen wir aber anhand der uns vorliegenden Informationen die Möglichkeit geben, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Wir sind damit einverstanden, wenn dieser Text auch auf anderen Webseiten oder in Schachzeitschriften mit der entsprechenden Quellenangabe veröffentlicht wird.
Am 30.April 2018 gab es im Rahmen der Bundesliga-Endrunde in Berlin eine Besprechung zum Thema DSAM, an der der Geschäftsführer des DSB Dr. Marcus Fenner, der DSAM-Beauftragte Dr. Dirk Jordan, der DSB-Präsident Ullrich Krause und der Breitenschach-Referent Hugo Schulz teilnahmen. Dabei wurden etliche Fragen rund um die DSAM erörtert, unter anderem zu den Themen Verzehrgutscheine, Hotelgutscheine und der Größe des DSAM-Teams. Die finanzielle Ausgestaltung der DSAM (Zimmerpreise, Abrechnungen) wurde ebenfalls besprochen. Die Antworten des DSAM-Beauftragten waren in Teilen nach Einschätzung von Herrn Krause und Herrn Dr. Fenner wenig überzeugend. Dies führte in den Wochen danach zu mehreren Telefon-Konferenzen innerhalb des Präsidiums. Dabei kristallisierte sich immer mehr heraus, dass gewichtige Indizien die Schlussfolgerung nahelegten, dass es Geldflüsse gegeben haben musste, die uns bisher nicht bekannt waren. Ein Vertrauensverhältnis zum DSAM-Beauftragten war bereits dadurch nicht mehr vorhanden. Ende Mai 2018 hat das Präsidium des DSB deshalb beschlossen, sich von Dr. Dirk Jordan zu trennen. Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber in Anbetracht der vorliegenden Daten und Dokumente mussten wir handeln, um weiteren Schaden vom DSB abzuwenden.
Nach dem Finale der DSAM-Serie 2017-18 in Leipzig fand am Sonntag, den 3.Juni, ein Gespräch der Präsidiumsmitglieder Ullrich Krause, Klaus Deventer und Dr. Marcus Fenner mit Dr. Jordan statt. Wir haben Dr. Jordan unsere Entscheidung mitgeteilt und ihn nach Nebenabreden mit den Ausrichter-Hotels (zuletzt die H-Hotel-Gruppe) gefragt, was von ihm vehement bestritten wurde. Da uns zu diesem Zeitpunkt nur gewichtige Indizien, aber keine Beweismittel für den Umstand vorlagen, dass Dr. Jordan in Bezug auf Nebenabreden die Unwahrheit gesagt haben könnte, haben wir uns – auch zum Schutz von Dr. Jordan – im Einvernehmen mit ihm auf eine neutrale Mitteilung auf unserer Webseite geeinigt.
In den Wochen nach dem Treffen in Leipzig erhielten wir von mehreren Hotels Dokumente, die eindeutig Nebenabreden belegen, die Dr. Jordan mit den Hotels geschlossen hat, ohne dass er diese dem Präsidium des Deutschen Schachbundes gegenüber offengelegt hätte. Es wurde für jede Übernachtung, die im Zusammenhang mit der DSAM gebucht wurde, ein Betrag von 5 Euro auf das Konto eines angeblich gemeinnützigen Vereins überwiesen, dem Dr. Jordan vorsteht. Dieser Verein ist bisher unseres Erachtens mit keinen schachlichen Aktivitäten öffentlich in Erscheinung getreten. Dennoch haben wir Hinweise, dass von dort Geld abgeflossen ist. Für die Jahre 2015-2018 hat uns Dr. Jordan mittlerweile Auskunft in Bezug auf die zugeflossenen Summen erteilt. In der Summe ergibt sich für diesen Zeitraum ein hoher fünfstelliger Betrag. Wir haben nachfolgend mehrfach vollständige Auskunft für den gesamten Zeitraum der DSAM (2001-2018) von Dr. Jordan verlangt, diese aber bisher nicht erhalten.
Wir wissen aber, dass es auch vor dem Jahr 2015 entsprechende Geldflüsse gegeben hat. Insgesamt dürfte es sich schätzungsweise um einen deutlich sechsstelligen Betrag, den Dr. Jordan im Verlauf von 17 Jahren im Rahmen seiner Tätigkeit für mehrere von ihm beherrschte Vereine ohne Information des DSB abgezweigt hat, handeln. Man kann hier nicht von einem „Kavaliersdelikt“ sprechen, das mit einer einfachen Entschuldigung aus der Welt geschaffen werden könnte.
Als Gegenargument beruft sich Dr. Jordan darauf, dass die Ausrichtung der DSAM so zeitintensiv sei, dass nicht ernsthaft erwartet werden könne, dass dies unentgeltlich geschehe. Dazu ist zunächst zu sagen, dass er in seinen öffentlichen Äußerungen zur DSAM stets die Ehrenamtlichkeit seiner Leistungen und die des „Teams“ herausstrich. Außerdem gibt es zahlreiche andere Funktionsträger im DSB, die ebenfalls in erheblichem Umfang ihre Arbeitskraft und Freizeit opfern, ohne darüber nachzudenken, wie sich dies versilbern ließe. Jedenfalls rechtfertigt der möglicherweise überdurchschnittliche Einsatz es nicht, an den Gremien und Funktionsträgern des DSB vorbei Fakten zu schaffen.
Ein weiteres Gegenargument besagt, das DSB-Präsidium habe alles gewusst und gebilligt. Irgendwie habe man halt vergessen, den neuen Präsidenten einzuweihen. Zum Beleg wird ein altes Interview aus dem Jahr 2003, das der DSJ-Geschäftsführer Jörg Schulz (damals im Orga-Team) mit einer Hoteldirektorin geführt hat, präsentiert. Da ist aber lediglich in allgemeiner Form von den Leistungen, die das Hotel so bietet, die Rede. Wer es nachlesen möchte: https://www.dsam-cup.de/2003_2004/bruehl/
Wir haben alle ehemaligen Funktionsträger, die in der Vergangenheit mit der DSAM zu tun hatten, befragt. Ergebnis: Niemand wusste von den Nebenabreden. Uns wurde stattdessen von mehreren Personen berichtet, sie hätten Dr. Jordan direkt darauf angesprochen, ob er mit der DSAM Geld verdiene. Dies wurde von ihm in jedem dieser Gespräche bestritten.
Der Hotelvertrag zur DSEM 2018 in Hamburg-Bergedorf, die auch in einem H-Hotel stattfand, wurde von Dr. Jordan für den DSB abgeschlossen. Die Gründe für diese Beauftragung von Dr. Jordan durch den Senioren-Referenten Gerhard Meiwald sind uns nicht bekannt. Bei diesem Vertrag gab es ebenfalls eine Nebenabrede, dieses Mal in Höhe von 12% der Übernachtungskosten. In Summe handelte es sich um einen Betrag von etwa 12.000 Euro. Da wir diese Nebenabrede vor dem Ende des Turniers aufgedeckt hatten, war es möglich, die Auszahlung zu verhindern. Das Hotel erklärte sich bereit, das Geld stattdessen an den DSB zu überweisen. Am 28.Juli hat der DSB-Präsident Ullrich Krause vor der achten Runde ein Grußwort gesprochen und dabei die Nebenabrede offen gelegt. Die Teilnehmer hatten die Wahl, sich den Betrag (also die 12% ihrer Übernachtungskosten) überweisen zu lassen oder das Geld dem Förderkreis der Senioren zu spenden. Dieser Prozess ist inzwischen abgeschlossen, und mehr als 90% der Spieler und Spielerinnen haben sich für die Erstattung entschieden und gegen die Spende.
Da Dr. Jordan im Auftrag des DSB gehandelt hat, stehen nach gesetzlichem Auftragsrecht alle Erträge, die aus dieser Beauftragung erwirtschaftet werden, dem Auftraggeber zu (§ 667 BGB). Daneben kommen auch Schadensersatzansprüche in Betracht. Wir haben mittlerweile eine Anwaltskanzlei beauftragt, unsere Ansprüche durchzusetzen. Viele Schachfreunde haben uns – sicherlich in guter Absicht – aufgefordert, uns doch irgendwie mit Dr. Jordan zu einigen, zumal dieser stets betone, er sei dazu bereit. Wir bezweifeln, dass diese Bereitschaft ernsthaft vorhanden ist. Dessen ungeachtet erfordert unsere Stellung als gesetzlicher Vertreter des DSB zunächst eine vollständige Aufklärung nach Grund und Höhe von Ansprüchen, die dem DSB zustehen. Andernfalls verletzten wir als Vertreter unsere Vermögensbetreuungspflicht zugunsten des DSB. Ob nach einer vollständigen Aufklärung womöglich Raum für eine vernünftige Einigung bestünde, ist eine Frage, die sich heute nicht stellt.
Uns haben diverse Nachrichten von Teilnehmern an der Sitzung der Seniorenkommission am 13.September in Templin erreicht, denen wir entnehmen konnten, dass Gerhard Meiwald während der Sitzung Mitglieder des DSB-Präsidiums scharf kritisiert habe und dies wohl in einer persönlichen und unangemessenen Art und Weise. Er hat dies in einigen Mails wiederholt und uns explizit zum Rücktritt aufgefordert. Dabei ging es auch um eine Personalentscheidung in der Geschäftsstelle, die von Gerhard Meiwald nach unserer Einschätzung unzutreffend dargestellt wird.
Auf dieser Sitzung wurde auch ein Antrag gestellt, die DSEM 2019 in Radebeul durch den Verein Schachfestival Dresden e.V. auszurichten. Es handelt sich dabei um einen Verein, dem Dr. Jordan als Präsident vorsteht. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Der zuständige Vizepräsident Klaus Deventer hat dagegen nach § 40 Absatz 3 unserer Satzung Veto eingelegt, weil der Vergabe dringende Verbandsinteressen entgegenstehen. Gerhard Meiwald hat gegen dieses Veto Widerspruch beim Präsidium eingelegt, den dieses in seiner Sitzung am 13./14.Oktober in Kassel zurückgewiesen hat. Wichtig ist an dieser Stelle der Hinweis, dass es dabei nicht um die Ausrichtung der Meisterschaft in Radebeul geht, sondern ausschließlich um die nicht mehr erwünschte Zusammenarbeit mit dem Verein Schachfestival Dresden bzw. mit seinem Präsidenten Dr. Jordan. Da es natürlich nicht im Interesse des Präsidiums ist, die DSEM 2019 ausfallen zu lassen, arbeiten wir gemeinsam mit der Seniorenkommission an einer Lösung.
Wir hatten ursprünglich geplant, weiter mit den H-Hotels zusammenzuarbeiten, allerdings mit geänderten Verträgen. Die ersten Gespräche verliefen erfolgversprechend, aber dann wurde uns von mehreren H-Hotels nahezu zeitgleich signalisiert, dass eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachbund nicht mehr erwünscht sei oder dass mündlich schon erzielte Übereinkommen doch nicht umsetzbar seien. Die Gründe dafür sind uns nicht bekannt. Wir haben belastbare Anhaltspunkte, dass Dr. Jordan kurz zuvor Kontakt mit mehreren H-Hotels hatte.
Danach hatte der DSB-Geschäftsführer Dr. Fenner nur wenige Wochen Zeit, neue Hotels für die bereits feststehenden Termine zu finden und die entsprechenden Verträge abzuschließen. Ein Aussetzen der DSAM für ein Jahr erschien uns nicht sinnvoll. Die Orte für die ersten sechs Turniere und die Ausschreibung sind inzwischen bekanntgegeben worden, und die Details zum ersten Turnier wurden auch veröffentlicht. Die geografische Verteilung ist aufgrund der beschriebenen Zeitknappheit nicht optimal und wird im kommenden Jahr verbessert werden. Dafür bietet die Ausschreibung diverse Verbesserungen zu den Vorjahren, die bei den Teilnehmern hoffentlich auf Zuspruch stoßen werden. Das siebente Turnier wird voraussichtlich in den Februar verschoben, der Grund dafür ergibt sich aus dem nächsten Absatz. Als Austragungsort für die siebente Vorrunde haben wir Hamburg ins Auge gefasst.
Der Meisterschaftsgipfel sollte in den Jahren 2019-2021 bekanntlich in Radebeul stattfinden. Ein Vertrag ist aus unserer Sicht noch nicht zustande gekommen und wir haben dem Verein Schachfestival Dresden e.V. zwischenzeitlich mitgeteilt, dass wir anderweitig planen. Dies wurde vom Verein Schachfestival Dresden bisher nicht akzeptiert. Ob es hier zu einem Rechtsstreit kommt, wird sich zeigen. Die Entscheidung war aber unvermeidlich: Das Vertrauensverhältnis zwischen dem DSB und Dr. Jordan ist nachhaltig zerrüttet und eine weitere Zusammenarbeit kommt deshalb nicht mehr in Frage. Wir sind kurz davor, die Verträge mit einem neuen Ausrichter zu unterschreiben: Der Meisterschaftsgipfel 2019 wird voraussichtlich vom 25.Mai bis zum 1.Juni 2019 in Magdeburg stattfinden. Als Erweiterung zum ursprünglichen Konzept wird dort auch die Endrunde der DSAM stattfinden, so dass wir insgesamt mehr als 500 Schachspieler an einem Ort versammeln werden. Die siebente DSAM-Vorrunde muss deshalb früher stattfinden als ursprünglich geplant. Der Kongress des Deutschen Schachbundes wird wie geplant in den Gipfel eingebettet und auf den 1.Juni 2019 terminiert.
Es gab in den letzten Monaten viele Kommentare im Internet und wir haben auch etliche E-Mails und Briefe erhalten, von denen nicht alle in einem freundlichen Ton geschrieben waren. Uns war vollkommen klar, dass die Trennung von Dr. Jordan eine entsprechende öffentliche Diskussion und Anfeindungen nach sich ziehen würde. Aufgrund der Sachlage hatten wir allerdings keine andere Wahl, denn zu den Hauptaufgaben des DSB-Präsidiums gehört es, Schaden vom DSB abzuwenden. Insbesondere sind wir gezwungen, auf entsprechende belastende Dokumente und Beweise zu reagieren.
Die Situation im Senioren-Referat wird ebenfalls zu klären sein. Dies erfolgt allerdings zunächst verbandsintern.
Das DSB-Präsidium wurde in den letzten Monaten häufiger kritisiert für seine Informationspolitik. Die ursprüngliche Entscheidung für eine zumindest nach außen hin gütliche Trennung von Dr. Jordan war dabei für einige Schachfreunde ebenso falsch wie die danach erfolgte öffentliche Bekanntgabe der Nebenabrede in Bergedorf für andere. Wir hatten bei unseren Entscheidungen unter Berücksichtigung des jeweiligen Stands der Sachverhaltskenntnis das Wohl des DSB zu wahren und den Persönlichkeitsrechten von Dr. Jordan Rechnung zu tragen. Vermutlich gibt es kein „richtig“ und kein „falsch“, aber rückblickend betrachtet, wäre eine offensivere Öffentlichkeitsarbeit möglicherweise die bessere Strategie gewesen. Man darf auch nicht vergessen, dass eine solche Krisensituation wohl einmalig ist – zumindest wäre das unser persönlicher Wunsch.
Wir erhoffen uns von dieser Mitteilung, dass wir viele Unklarheiten beseitigt haben. Falls es noch offene Fragen gibt, behalten wir uns vor, ergänzend Stellung zu beziehen, allerdings mit der Einschränkung, dass der konkrete Stand der juristischen Auseinandersetzung davon ausgenommen ist.
Ullrich Krause
Präsident des Deutschen Schachbundes
Klaus Deventer
Stellvertreter des Präsidenten
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23276
Kommentare
Kommentar von Heiko Schlierf |
Vielen Dank für diese sehr informative und ausführliche Stellungnahme.
Sowohl als regelmäßiger Teilnehmer der DSAM und Kassenwart meines Vereins kann ich Ihre Argumente sehr gut nachvollziehen.
Kommentar von Oliver Scharf |
Auf dem letzten Osterkongress (Jahreshauptversammlung) in Schleswig-Holstein stellte ich einen Antrag für eine Aufwandsentschädigung für Vorstandsmitglieder. Die Mitglieder des Vorstandes sollten (je nach Aufgabe) pauschal zwischen 10,00 und 60,00 Euro pro Monat erhalten. Mit diesem Antrag bin ich desaströs Baden gegangen. Die Kommentare reichten - teilweise mit ziemlicher Schärfe vorgetragen - von Geldverschwendung bis hin zu "Das müsst Ihr ehrenamtlich machen". Das Handeln für den eigenen, kleinen Schachverein mag man noch in die Schublade 100% ehrenamtlich packen können. Aber die (häufig verzweifelt gesuchten) Mitglieder, die sich über den eigenen Tellerrand hinaus einbringen, verdienen meiner Auffassung nach schon eine Kompensation. Da allerdings das Meinungsbild dieser Jahreshauptversammlung zeigte, dass ehrenamtliches Handeln eben ehrenamtlich zu leisten ist, dann kann es an der straffen Verfolgung des im Raume stehenden Falls in Schachdeutschland wohl kaum zwei Meinungen geben.
Kommentar von Hans-Peter Abel |
GEPLANTE TERMINKOLLISION ?
Der Termin für die Offene Hessische Seniorenmeisterschaft in Bad Soden-Allendorf ist seit längerer Zeit für den Zeitraum 18.5. bis 26.5. 2019 festgelegt.
Warum nimmt man nun den Seniorenschachspielern die Möglichkeit sowohl in Bad Soden-Allendorf als auch in Magdeburg bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft (25.5. bis 1.6.2019) teilzunehmen ?
Antwort von Deutscher Schachbund
Guten Abend Herr Abel,
da haben Sie etwas falsch verstanden: Wenn die DSEM in Magdeburg stattfinden sollte, dann vor dem Gipfel und nicht parallel dazu. Anders gesagt: Der Termin um den 1.Mai herum wird nach Möglichkeit beibehalten, und zwar exakt aus dem von Ihnen benannten Grund.
Kommentar von Kristine Pews |
Mich würde interessieren, warum der DSB nicht die vorhandenen Verträge mit den H-Hotels übernommen hat. Wenn das mit den 5,00 Euro pro Übernachtung stimmt, wäre das doch eine gute Einnahmequelle gewesen.
Warum so viele Vermutungen in dieser Stellungnahme, wie die z.B., der Zweifel, dass Dr. Jordan nicht zu einer Aufklärung des Sachverhaltes bereit sei? Ich denke, da blocken sie ganz schön. Sie wollen der Gute sein und Dr. Jordan ist der Böse.
Warum sah sich der DSB die von Dr. Jordan abgeschlossenen Verträge nie an? Er war doch angeblich Beauftragter des DSB? Wo es doch die Aufgabe des Präsidium des DSB ist, Schaden abzuwenden!
Dr. Jordan begann einen sehr großen Fehler, auch für mich enttäuschend. Aber, Herr Krause, machen Sie doch einmal eine Habensseite mit zwei Spalten. In der einen ihre Taten für den DSB und in der anderen die von Dr. Jordan.
Antwort von Deutscher Schachbund
Guten Abend Frau Pews,
zu Ihren Fragen:
Es sollten einige Änderungen an den Verträgen mit den H-Hotels vorgenommen werden (freie Zimmer für das Orga-Team anstelle der Nebenabrede, Verzehrgutscheine und Hotelgutscheine abschaffen).
Die Zweifel rühren daher, dass das Präsidium mehrfach vollständige Auskunft von Dr. Jordan verlangt hat, diese aber bisher nicht erhalten hat.
Die Hotelverträge wurden an die DSB-Geschäftsstelle übermittelt, aber eben ohne die Nebenabreden.
Zum letzten Absatz Ihres Kommentars zitieren wir noch einmal aus unserem Text: "Jedenfalls rechtfertigt der möglicherweise überdurchschnittliche Einsatz es nicht, an den Gremien und Funktionsträgern des DSB vorbei Fakten zu schaffen."
Kommentar von Jörg |
Die Trennung von Jordan war die einzig richtige Konsequenz. Hier hat der DSB absolut richtig gehandelt.
Insgesamt scheint mir aber auch der DSB eine nicht immer optimale Figur abgegeben zu haben. So große Turnierreihen (bzw. die dazugehörigen Verträge) hätten vorher schon mal unabhängig geprüft werden können. Dann hat der DSB es nicht geschafft, die H-Hotels als Austragungsorte für die DSAM zu halten. Das wäre wichtig gewesen. Mag sein, dass Jordan hier auf die H-Hotels eingewirkt hat, dennoch sollte sich der DSB mal fragen, inwieweit da auch Versäumnisse beim DSB selbst liegen.
Die unzureichende Informationspolitik des DSB war schlecht; zumindest diesbezüglich ist der DSB ja durchaus selbstkritisch. Ob der DSB für die Zukunft gelernt hat, wage ich aber mal zu bezweifeln.
Die Anmeldezahlen zum ersten Turnier in Koblenz sind momentan zwar noch nicht ganz an den Anmeldezahlen zum DSAM-Auftaktturnier im letzten Jahr (Niedernhausen) dran, aber in Anbetracht dessen, dass es alles neu ist und ja bis zum Start noch etwas Zeit ist, siehts doch ganz gut aus. Der neuen Reihe wird von vielen Schachfreuden eine Chance gegeben. Ich hoffe auf eine tolle neue DSAM.
Kommentar von Rolf Bachmann |
Als aktivem Schachspieler, Funktionär (im SBNRW), häufigem Teilnehmer an SEM, zuletzt in Büsum, und pensioniertem Richter sind für mich hier Fragen offen und folgendes zu klären: Welchen Inhalt haben die nach einstimmiger Vergabe durch die -m.E. zuständige- Kommission geschlossenen Verträge a) mit dem Verein, b) mit dem Hotel ? Nach dem -m.E. zu Recht beanstandeten- Vorangegangenem bestand m.E, Anlass, zunächst die Vertragstexte zu prüfen und sich Nichtvorhandensein von Nebenabsprachen versichern zu lassen. Ergaben sich keine finanziellen Vorteile für Herrn Dr.Jordan oder sonstwen,, dann lagen die Voraussetzungen des $ 40 Abs.2 m.E. nicht vor.
Kommentar von Volker Dreis |
Ich kann diesen Artikel nur begrüßen; er war längst überfällig. Vertrauen entsteht nicht zuletzt durch Transparenz. Der DSB als Sportorganisation kann Nebenabsprachen nicht dulden; dies könnte ich als Vereinsvorsitzender auch nicht. Die DSAM ist ein großartiges Turnier und muß beibehalten werden. Insofern gebührt auch Herrn Dr. Jordan Dank. Leider ist der Glanz des Geldes zu hell um bei manchem ignoriert zu werden. In der Tat muß man für die Zukunft überlegen, ob ehrenamtlich ab einem gewissen Zeitaufwand nicht auch mit einer Unkostenpauschale bezahlt werden sollte. Ich wünsche der DSAM für die Zukunft alles Gute.
Kommentar von Thomas W.Falk |
In Anbetracht der Bedeutung und Folgen des Konflikts sollte erwogen werden, eine Mediation durchzuführen.
Kommentar von Norbert Hartge |
Der Nebel lichtet sich und es kommen die Umrisse eines möglichen Schurkenstücks zum Vorschein. Die Offenheit steht dem DSB gut, weil das Getuschel immer lauter wurde. Jedes einfache Mitglied meinte etwas zu wissen oder gehört zu haben. Am Ende ist es wie bei der „Stillen Post“. Ist Dr. Dirk Jordan also nun der Böse, der an den Pranger gehört? Diese existenzielle Frage sollte keineswegs der DSB-Vorstand selber unter Mithilfe einer beauftragten Anwaltskanzlei aufzuklären versuchen. Die detaillierte Sachvershaltsdarstellung (mit den Sach- und Personalbeweisangeboten) zur causa „DSAM-kick-backs“ fällt vielmehr in die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Berlin oder Dresden. Ob Betrug/Untreue oder Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr vorliegen, kann nur von der Justiz beantwortet werden. Dass die H-Hotels als Turnierorte nicht mehr zur Verfügung stehen, ist eine gute Fügung, weil die verantwortlichen Manager wegen § 299 Abs. 2 StGB auch ins Visier der Justiz geraten könnten. Sollten sich die zivil- oder strafrechtlichen Vorwürfe als unbegründet erweisen, gehörte Dr. Jordan vollumfänglich rehabilitiert. Sollte er verurteilt werden, hätte er im DSB nichts mehr verloren. Über ein etwaiges Kontrollverschulden der jeweils zuständigen DSB-Verantwortlichen müsste danach gesprochen werden. Jetzt besteht aber zu Recht und akuter Handlungsbedarf!
Kommentar von Frank Hofmeister |
Auch ich möchte für die ausführliche und nachvollziehbare Information zu den „Nebenabreden“ Dank sagen.
Sicherlich kommt diese recht spät, es ist aber nachvollziehbar und auch löblich, dass der Vorstand des DSB Herrn Dr. Jordan auf Grund seiner unstrittigen Verdienste um den DSAM-Cup Gelegenheit zur Aufklärung und Wiederherstellung des Vertrauens geben wollte.
Diese ausgestreckte Hand hat Herr Dr. Jordan offensichtlich nicht ergreifen wollen.
Um was geht es hier (Herr Hartge hat es schon sehr gut auf den Punkt gebracht):
Es hat ein für den DSB tätiger Funktionsträger (oder mehrere) mutmaßlich seine „Machtposition“ missbräuchlich zum eigenen Vorteil oder zum Vorteil Dritter ausgenutzt und Zuwendungen für den Abschluss von Verträgen entgegen genommen. Dies geschah ohne Wissen des Vorstandes und zum Schaden des DSB bzw. der Teilnehmer der DSAM (die diese Zahlungen finanzieren mussten).
Wir haben es hier also offensichtlich mit Korruption zu tun, einer Straftat, wie auch immer diese verkauft wird.
Und alle, die derartige kriminelle Machenschaften unterstützen oder wissentlich dulden, machen sich mit strafbar.
Der Vorstand des DSB verhält sich hier also vollkommen korrekt, wenn er Herrn Dr. Jordan der Funktion enthebt und weiteren Verträgen (z.B. zur SEM) mit ihm als Person oder geschäftsführendem Funktionsträger, widerspricht. Anderenfalls würde sich der DSB der Mittäterschaft strafbar machen.
Gleichermaßen könnten aus meiner Sicht alle in geschäftlichen Beziehungen mit Dr. Jordan stehende Personen und Organisationen (z.B. Schachfestival Dresden) in den Verdacht der Mittäterschaft geraten.
Kommentar von Achim Nowack |
An das Präsidium des Deutschen Schachbundes
Sehr geehrter Herr Krause, sehr geehrter Herr Deventer und sehr geehrter Herr Dr. Fenner,
ich hatte mich kurz nach dem Bekanntwerden des Rauswurfes von Dr. Dirk Jordan für diesen stark gemacht und versucht so viele Mitstreiter wie möglich zum Mitmachen zu bewegen. Der Grund war, dass die Arbeit unseres Turnierleiters unvergleichlich gut war. Auch die Geschäftsstelle des DSB war über Frau Nitsche für die Schachspieler immer tätig, wie auch das Team der Turnierleitung. Das ist nun leider Schnee von gestern. Das Präsidium hat jetzt sein Schweigen gebrochen und die Sach- und Rechtslage in nachvollziehbarer Klarheit dargelegt.
Hat es das wirklich?
Das rechtliche Verhältnis zwischen dem DSB und Dr. Dirk Jordan soll sich nach der gesetzlichen Regelung des Auftrages richten. Daraus ergibt sich, dass es keinen Vertrag zwischen den eben Genannten gibt.
Der DSB macht nun geltend, Dr. Dirk Jordan habe alles herauszugeben, was er durch seine „Nebenabreden“ mit der Hotelkette oder den einzelnen Hotels erlangt hat.
Entstanden ist das DSAM-Turnier aus dem Ramada-Turnier, das von Dr. Dirk Jordan gegründet wurde. Wenn bereits damals mit den Hotels vereinbart wurde, dass Dr. Dirk Jordan eigene Vergütungsansprüche gegen das jeweilige Hotel geltend machen kann, ist der DSB „draußen vor“.
Im übrigen kann ein Hotel selbstverständlich honorieren, dass es jemanden gibt, der die Kapazität des Hotel regelmäßig überschreitet.
Ich will das jetzt nicht weiter vertiefen, da mir über die vorgenannten Dinge nichts bekannt ist.
Allerdings kommen wir um eine Bewertung der Vorgänge bei dem Seniorenturnier in Bergedorf nicht herum.
Hier wird es richtig lustig:
Wie der Präsident des Deutschen Schachbundes in seiner Erklärung jetzt mitteilt, hat das Hotel dem DSB Euro 12.000,00 gezahlt. Ein Hotel ist ein Gewerbebetrieb, dem nichts ferner liegt als Geschenke zu verteilen. Das bedeutet, das Hotel hat aus seiner Sicht in der Erfüllung einer Forderung gehandelt. Eine Geschäftsgrundlage hierfür vermag ich nicht zu erkennen. Eine vertragliche Bindung gibt es nicht. Das Hotel war demnach aus keinem rechtlichen Gesichtspunkt verpflichtet, dem DSB etwas zu bezahlen. Eine korrekte Regelung hätte so aussehen müssen, das sich der DSB die Forderung Dr. Dirk Jordans gegen das Hotel aus der „Nebenabrede“ hätte abtreten lassen müssen. Nun ist der zugrundeliegende Vertrag Dr. Dirk Jordans und dem Hotel in Bergedorf aus der Sicht des Präsidiums des DSB rechtswidrig. Ein Mitglied des Präsidiums hat mir einmal per Email mitgeteilt, Dr. Dirk Jordan hätte sich durch sein Verhalten einer Unterschlagung schuldig gemacht. Wenn es so wäre (ist es nicht), würde der § 259 StGB im Hintergrund aufleuchten. Der Hehlerei macht sich schuldig, wer eine rechtswidrig erworbene Sache entgegennimmt und absetzt. Der DSB hat das empfangene Geld an die Hotelgäste weitergegeben. Paßt alles.
Aber Scherz beiseite. Der DSB hat jedenfalls auf Geld zugegriffen, das aus seiner Sicht rechtswidrig erworben war. Anschließend hat er dieses Geld den Schachsenioren im Hotel übereignet. Eine Anspruchsgrundlage der Senioren gegen wen auch immer auf irgendwelche Erstattungen ist nicht ersichtlich. Diese haben aus der Ausschreibung gewußt, was die Übernachtung kostet. Die Leistung des Hotels haben sie in Anspruch genommen und bezahlt. Diese Vertragsverhältnisse sind demnach erloschen. Es mag ja sein, dass die 12.000,00 Euro umgerechnet 12 % der Übernachtungskosten ausmacht. Hier handelt es sich aber nur um eine Berechnung, diese erzeugt aber keinen Zahlungsanspruch der Beteiligten. Das bedeutet, dass der DSB dieses Geld den im Hotel untergebrachten Schachsenioren geschenkt hat. In der Satzung des DSB habe ich keine Regelung gefunden, die es dem DSB erlaubt, im Namen seiner Mitglieder Geschenke zu verteilen.
Wenn der DSB aber den aus einem aus seiner Sicht rechtswidrigen Vertrag stammenden Vorteil für sich in Anspruch nimmt und an Dritte verteilt, hat er diesen Vertrag genehmigt.
Diese Genehmigung erfaßt auch alle vorlaufenden Verträge, die Dr. Dirk Jordan mit den Hotels geschlossen hat.
Der DSB kann also von Dr. Dirk Jordan nichts verlangen.
Mit freundlichen Grüßen
Achim Nowack
SK Kaltenkirchen (Schleswig/Holstein)
Kommentar von Henning Geibel |
Der Vorschlag von Schachfreund Thomas Falk (siehe oben), zur Schlichtung des Konflikts zwischen dem DSB und Dr. Dirk Jordan einen Mediator einzusetzen, gefällt mir außerordentlich gut. Ein Mediator (=Vermittler) hätte die Chance, den Streitigkeiten mit einem Vergleichsvorschlag ein schnelles Ende zu bereiten und damit ein u.U. jahrelanges Gerichtsverfahren zu vermeiden.
Streitgegenstand sind einerseits die berechtigten Ansprüche des DSB gegenüber Dirk Jordan (bzw. seinem Verein) auf Herausgabe der Geldbeträge, die er im Laufe der Zeit aus den umstrittenen Nebenabreden mit den Hotels erzielt hat, und andererseits Ansprüche, die Dirk Jordan gegen den DSB geltend machen kann auf Ersatz aller Aufwendungen, die er im Rahmen seiner Tätigkeit als Beauftragter für die DSAM hatte. Hierzu gehören m.E. auch Aufwendungen an Arbeitskraft und Arbeitszeit.
Der DSB muss sich m.E. von der Auffassung lösen, dass all das unentgeltlich im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit geleistet werden konnte. Dies mag zu Beginn des Auftragsverhältnisses im Jahre 2001 noch so gewesen sein, als die Turnierserie mit kleinen Teilnehmerzahlen begann. Im Laufe der Jahre ist der für die Vorbereitung und Durchführung der einzelnen DSAM-Veranstaltungen erforderliche Aufwand jedoch ganz erheblich gewachsen und hat damit nach meiner Überzeugung den Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit weit gesprengt.
Kommentar von Klaus Briesemeister |
Den Vorschlag von Thomas W.Falk wie auch die Anmerkungen von Henning Geibel bezüglich des Einsatzes eines Mediators kann ich nur begrüßen.
Nur so kann dieser gordische/juristische Knoten vielleicht doch noch in einem gütlichen Verfahren gelöst werden.
Das hat eine Menge Vorteile:
1. Die streitenden Parteien könnten alle ihr Gesicht wahren.
2. Beide Parteien können bei einer Einigung unnötige Gerichtskosten sparen.
3. Den Senioren bleiben viele erfahrende Helfer erhalten, denn wenn die Streitereien so weitergehen, dann
sehe ich darin eine große Gefahr, dass auch Leute das Handtuch werfen, die so gut wie nichts mit
dem Streitfall zu tun hatten, die sich aber Angriffen wegen angeblicher "Mitschuld" ständig verteidigen müssen.
4. In einem Aufwasch könnte auch gleich ein zeitgemäßes System der Honorierung von ehrenamtlichen Kräften
geregelt werden.
5. Viele Leute mit jahrelanger Erfahrung in Turnierorganisation bleiben den Senioren erhalten.
Die rein juristische Aufarbeitung mag ja zunächst gedanklich sehr schnell aufkommen - aber in der Realitität bleiben danach nur Scherben, Ärger, Turnierausfälle, finanzielle Verluste und jahrelanger Frust.
Mir scheint der Preis zu hoch zu sein.
Eine gütliche Einigung verlangen wir ja auch von unseren Politikern, und hier geht es um schnelle Regelung.
Die jetzigen Senioren möchten einfach nur spielen - solange das Leben noch mit Ihnen spielt.
Ich schlage den Schachfreund Henning Geibel als Mediatior vor.
Er hat sich durch viele Mails und Gespräche bemüht, die Wogen zu glätten.
Kommentar von Achim Nowack |
Die beiden letzten Kommentare, die den Vorschlag von Herrn Falk aufgreifen und in denen eine Erledigung durch einen Mediator angeregt wird, sprechen eine Lösung an, die für alle die beste sein kann. Ich bin zwar ein ziemlicher Streithammel, in diesem Fall bin ich aber auch der Auffassung, dass das Kriegsbeil im Interesse aller Beteiligter begraben werden sollte.
Und dann mache ich auch gleich einen Vorschlag, der hier auch schon aufgetaucht war: Das DSAM Turnier wird ab 2019 so fortgeführt, wie es in den letzten Jahren gehandhabt wurde. Dem Turnierleiter Dr. Dirk Jordan wird es vom DSB gestattet, sich von den Hotels pro Buchung einen Betrag von im Moment 5,00 Euro auszahlen zu lassen. Ihm wird gestattet, bei Änderungen der Wirtschaftslage diesen Betrag den Erfordernissen vertraglich anzugleichen. Er wird den DSB über derartige Änderungen informieren. Dies wird in einem kurzen Vertrag festgeschrieben. Dr. Dirk Jordan ist mit seinem Team Organisator und Durchführender des Turniers. Frau Nitsche wird wieder eingestellt. Jede Partei trägt die eigenen Kosten einschließlich der Anwaltskosten selbst.
Darauf hinweisen möchte ich noch, dass der DSB bei Einnahmen von Dritten außerhalb der Schachwelt wie den Hotels immer aufpassen muss, dass das Gemeinnützigkeitsmerkmal nicht in Gefahr gerät.
Des weiteren bin ich auch der Auffassung, dass Henning Geibel der geeignete Mediator sein wird.
Kommentar von Lothar Karwatt |
Oh weh! Am 30.07. postete ich (auf der Chessbase-Homepage) noch sinngemäß: "Größerer Schaden vermieden, keiner hat Geld verloren, Eigenmächtigkeit aufgedeckt, vertragt Euch wieder!" Dieses neue Statement gibt der Sache aber ein anderes Gesicht, denn offenbar wurde nur in Hamburg im Juli eine "Fide-artige-Selbstbedienung" des Dr. Jordan verhindert. Ein (vermutlich) sechsstelliger Betrag in den letzten 15 oder mehr Jahren? Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass gute Schachturniere professionell organisiert werden müssen, wozu das "Konzept Ehrenamt" des DSB wohl nicht mehr zeitgemäß ist, aber der Mann kann doch nicht einfach in Eigenregie kommerziell tätig werden und das Geld an von ihm beherrschte Organisationen umleiten. Damit ist mindestens eine juristische Gemengelage entstanden. Neben der zivilrechtlichen Prüfung von Ansprüchen durch eine Anwaltskanzlei sollte das Präsidium auch die Staatsanwaltschaft einschalten, bevor es irgendein empörter Schachfreund von sich aus tut. Ich hoffe, dass die in der Führungsriege des DSB beheimateten hochrangigen Juristen das ebenso sehen (ein Teil der Taten ist u.U. verjährt?!). Ach ja: Die Gemeinnützigkeit der von Dr. J. beherrschten Vereine wäre in diesem Zusammenhang zu prüfen. Wenn ich das Statement richtig verstehe, sind diesen privatwirtschaftlich erzielte Provisionen zugeflossen. Damit könnte Einkommensteuerbarkeit vorliegen, die Provisionen unterliegen ggf. auch noch der Umsatzsteuer? Das sind dann Prüffälle für die Finanzbehörden!
Mit traurigen Grüßen
Lothar Karwatt
Kommentar von Rolf Bachmann |
Bei meinem Kommentar vom 23.10. bin ich wohl irrtümlich davon ausgegangen, dass die Verträge für 2019 schon abgeschlossen waren, sie sind aber jetzt wohl nicht mehr zu realisieren . Ich schließe mich den Schachfreunden Falk, Geibel und Briesemeister an, den Streit durch eine Mediation zu bereinigen. Vielleicht ist es am besten, Vergangenes auf sich beruhen zu lassen, in Zukunft klarer zwischen Verbands- und privaten Turnieren zu unterscheiden, von zuständigen Gremien des Schachbundes oder Schachverbands ausgeschriebene Turniere von beauftragten Funktionären durchführen zu lassen und dazu eine Regelung über eine angemessene Aufwandsentschädigung - durch den Auftraggeber, nicht auf dem Wege über Hotelpreise o. ä !- zu schaffen.
Kommentar von Conrad Schormann |
Achim Nowack schreibt:
"Entstanden ist das DSAM-Turnier aus dem Ramada-Turnier, das von Dr. Dirk Jordan gegründet wurde. Wenn bereits damals mit den Hotels vereinbart wurde, dass Dr. Dirk Jordan eigene Vergütungsansprüche gegen das jeweilige Hotel geltend machen kann, ist der DSB „draußen vor“."
Laut Wikipedia hat Jordan das Turnier 2001 anlässlich des 125-jährigen Bestehens des DSB gegründet. Schwer vorstellbar (aber möglich), dass der DSB bei einem Turnier zu seinen Ehren nicht mit im Boot saß?!
Kommentar von Achim Nowack |
Am 24.10.18 hatte ich einen offenen Brief an das Präsidium geschrieben. Nachdem ich das Interview des Präsidenten Krause auf der Chessbase-Seite verfolgt hatte, sehe ich mich gehalten, einige Punkte klarzustellen: Herr Krause spricht davon, dass Dr. Jordan vom DSB den Auftrag erhalten habe, das Ramada-Turnier zu gründen und durchzuführen. Nach meinen jetzigen Informationen gibt es diesen Auftrag nicht. Voraussetzung des Auftrags ist ein Vertrag zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Dieser Vertrag existiert nicht. Für die Annahme einer analogen Anwendung der Auftragsregeln findet sich in der Stellungnahme des Präsidiums nichts.
Nach meiner Auffassung hat das Präsidium den Vertrag Dr. Jordans mit den jeweiligen Hotels genehmigt. Dieser Vertrag sieht vor, dass Dr. Jordan vom Hotel eine Vergütung seiner Tätigkeit erhält. Das bedeutet nicht nur, das Dr. Jordan gegen das jeweilige Hotel einen Zahlungsanspruch hat sondern auch, dass er das Geld behalten darf. Das Behaltendürfen erfaßt die Genehmigung durch das Präsidium natürlich auch, so dass selbst wenn man über eine analoge Anwendung der Auftragsregeln zu einem Herausgabeanspruch des Präsidiums gegen Dr. Jordan käme, der Präsident durch seine Vertragsgenehmigung auf diesen Anspruch verzichtet hat.
Ich darf noch daran erinnern, dass das Präsidium Geld seiner Mitglieder verschenkt hat.
Kommentar von Klaus Briesemeister |
Im Streit DSB/Dr. Jordan sieht so aus, als habe sich der DSB - aus welchen Gründen auch immer - mit der Absage in Radebeul zu weit aus dem Fenster gelehnt, bzw. will man zeigen wo die größere Macht residiert.
Alles vorbei an den Senioren, die nach meiner Meinung alle mit dem Spielort Radebeul hochzufrieden waren (da spielt es nämlich keine Rolle mehr, ob sie jetzt PRO oder CONTRA Dr. Jordan sind).
Hier einfach mal alles Strittige beiseite zu schieben und sich an ursprüngliche Planungen zu halten - das wäre ein Zeichen von Flexibilität und Größe.
Die Organisation in Radebeul war hervorragend, der Spielsaal ebenso, die Unterkunft ebenso - warum zum Teufel will man neben der Attraktion die auch Dresden zusätzlich zu bieten hatte auf so ein
ideales Ambiente nicht nur jetzt, sondern mit Verärgerung der Hotelleitung in Radebeul womöglich für immer verzichten?
Man will nun mal nicht mehr mit Dr. Jordan zu tun haben - meinetwegen - aber was hat der Veranstaltungsort damit zu tun?
Der DSB sollte sich doch noch einmal kurzfristig zusammentun - und seine Haltung überdenken - oder möchte man die Senioren gerne in inoffizielle Turniere außerhalb des DSB treiben ??
Mit Rechtsfragen und Vertragsfragen hat das nämlich jetzt alles nichts mehr zu tun, und Exempel zu statuieren erhält bestimmt keine attraktiven Turnierorte.
Mein Appell geht ebenfalls an das Präsidium des Deutschen Schachbundes.
Damit meine ich diese Bedeutung:
Appell (Kommunikation), das Ausdrücken eines Wunsches oder einer Aufforderung in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Genau die gilt es jetzt zwischen DSB und den Schachsenioren erheblich zu verbessern und dafür kann man auch mal über seinen Schatten springen.
Es geht nun nicht mehr um die "Bestrafung" eines Einzelnen, sondern um das Wohl der Senioren.
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