20. Januar 2007
Die 78. DEM des Deutschen Schachbundes findet exakt an der gleichen Stelle statt, wie zuvor die letzte offene Einzelmeisterschaft der Damen - im unterfränkischen "Bad Königshofen im Grabfeld". Grabesstille dann auch, so wie es sich gehört und wie wir es vom Zuschauerspektakel Schach gewohnt sind, im äußerst schön hergerichteten Kursaal der Frankentherme (es ist ja ein "Bad"). Irgendwann entschied sich die Kurverwaltung, den Saal mit relativ hässlichem Sitzmobilar auszustatten - so ganz bequem wie in Osterburg 2006 sitzt man da nicht. Aber das ist dann auch das bisher einzig auffällige Manko, denn Platz ist ebenso reichlich, es gibt eine Absperrung für Zuschauer, für alles ist gesorgt und die Spieler sind größtenteils guter Dinge.
Richtig schlecht war für manche nur der Anfang, zum Beispiel für den Wagen mit den drei sächsischen Teilnehmern, denn die fuhren just in "Kyrill" rein, den wahrscheinlich bei der Jahresrückschau 2007 in Deutschland meistgenannten Sturm. Und das machte dann für die 261 kom weite Strecke von Leipzig hier her satte 12(!!) Stunden. Das man dann reichlich genervt hier ankommt ist wohl mehr als klar. Was gibt`s sonst Neues?
Bernd Kohlweyer und Vitali Kunin sind leider nicht angetreten, ebenso der vorangemeldete Boris Latzke, für ihn spielt aber Gerhard Lorscheid. Damit das Feld eine gerade Teilnehmerzahl aufweist, sprang noch sehr kurzfristig der Königshofener Peter Suren ein. Der Vertreter des Blindenschachbundes, Frank Schellmann, strich als Erster und sehr früh seine Segel am heutigen zweiten Tag. Da sei er genau in eine Variante gerannt, erklärte mir sein Trainer und Betreuer, die seinem Gegner ausgesprochen gut lag und die der einfach auch gut beherrschte. Ungewohnt weit hinten findet sich Michael Prusikin an Brett 13, der gestern gegen Bernd Feustel verlor. Er hat es mit dem "Ersatzmann" Suren zu tun, nach 19 Zügen waren noch beide Könige unrochiert in der Mitte verblieben. Auch FM Feustel, nach dem sogar eine bestimmte Untervariante benannt ist, spielt ja hier im örtliche Verein. Mit ihm hatte es heute Raj Tischbierek zu tun, der - so tippe ich einfach mal frech - in diesem Jahr oben mitspielt.
Allerdings weiß man nicht so recht, welchen Zaubertrank Feustel da zu sich nimmt - es sieht jedenfalls recht geheimnisvoll aus, was da auf dem Tisch steht. Reizvoll ist heute auch das Duell zwischen Ketino Kachiani-Gersinska und David Baramidze. Das letzte Kiebitzen aufs Brett brachte einen Freibauern für Ketino auf d5 zu Tage, aber da kann sich noch viel tun. An Brett Eins bis Vier, schön regelmäßig mit schwarz und weiß aufgereiht: Unsere Nationalspieler: Naiditsch, Graf, Gustafsson, Luther. Von denen alle gewannen, bis auf Arkadij. Er unterschätzte möglicherweise das schwarze Qualitätsopfer vom erneut glänzend aufgelegten Thomas Henrichs. Alle Ergebnisse finden sie aktuell unter http://www.schachclub1957.de/ - Anbei ein paar Fotos vom zweiten Tag:
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 4997