26. November 2011
Gestern konnte ich kurz verfolgen wie "Blindsimulant" Marc Lang seine Software zur Zugübertragung interessierten Zuschauern erklärte. Sein Programm hat selbst null Ahnung vom Schach und registriert lediglich die von ihm eingegebenen Züge und natürlich die der Gegner, die Lang ebenfalls eingeben muß. Wenn es seitens des Gegners und des Zugübermittlers Harald Keilhack keine Beanstandungen gibt, bestätigt Lang die Eingaben und kann danach nichts mehr ändern. Sollte sich ein Zug bei diesem Vorgang - also vor der Bestätigung - als fehlerhaft herausstellen und es ist der dritte Fehler in dieser Partie, hat Lang dieses Brett verloren.
Mitunter kann es aber auch passieren, daß ein Zug zwar bestätigt wurde, sich aber dennoch als falsch herausstellt. Für diesen Fall gibt es einen Admin-Button, der nach einer Sicherheitsabfrage die Notation der gesamten Partie anzeigt. Diese Funktion ist nicht passwortgeschützt!
Da aber die Zuschauer und Schiedsrichter über die Leinwand und andere Monitore den Bildschirm von Lang's Laptop ständig im Blick haben, würde jeder Betrugsversuch sofort auffallen und zum Verlust der Partie für Lang führen.
Den Admin-Bereich dürfen nur die Schiedsrichter aufrufen, wozu der "Blindsimulant" aber den Saal verlassen müßte, um keinen Blick auf seinen Laptop oder die Leinwand zu riskieren.
Ob zu fortgeschrittener Stunde noch alle Zuschauer, verbliebene Gegner und Funktionäre putzmunter sind, um einen Betrug mitzubekommen, steht natürlich auf einem anderen Blatt...
Im abgetrennten vorderen Bereich der Halle kämpft derweil GM Jan Gustafsson gegen immer stärker werdende Gegner in Duellen Mann gegen Mann. Thomas Leyrer, ein 13jähriger Berliner der mit Mutter und Vater seit Freitag in Sontheim ist, durfte als Erster antreten. Der Großmeister gab den Sc3 vor und gewann am Ende knapp nach Zeit das Schnellschachduell. Die zweite Partie (Foto unten) spielte Thomas dann mit den weißen Steinen, mußte sich auf den Beginn des Rückkampfes aber etwas gedulden. Gustafsson und Vlastimil Hort mußten zuvor einen anderen Termin außerhalb wahrnehmen und sich ins Goldene Buch der Gemeinde eintragen.
Später in der Nacht möchte Thomas, der gestern gegen Vlastimil Hort beim "normalen" Simultan ein Remis erreichte (eine von 13 Punkteteilungen bei null Niederlagen von Hort), noch beim ConSol Weltrekord Cup mitspielen - falls dies seine Mutter erlaubt.
Alle zwei Stunden soll bei dieser Veranstaltung ein siebenrundiges Blitzturnier starten. Beim ersten Turnier gingen immerhin 38 Spieler an den Start, darunter drei internationale Titelträger. In Runde 6 saßen sich am ersten Brett Korbinian Nuber und IM Balin Nadj Hedjesi gegenüber.
www.blindsimultan.de (Live-Partien und Live-Blog)
Videos aus Sontheim (wegen technischer Probleme nicht aktuell)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 137