A-Lizenztrainerausbildung

Informationen zur A-Lizenztrainerausbildung des Deutschen Schachbundes 2004

Entsprechend den Rahmenrichtlinien für die Trainerausbildung im Deutschen Schachbund unterbreitete der Referent für Ausbildung Dr. Hans-Jürgen Hochgräfe ein Angebot für die Ausbildung zur Erlangung der A-Trainerlizenz. Die Bestimmungen erfordern eine Ausbildungszeit von 90 Unterrichtseinheiten (je 45 Minuten), die in drei Lehrgängen absolviert wurden. Insgesamt 14 qualifizierte Trainer und Spieler nutzten die Möglichkeit, die höchste Ausbildungsstufe des DSB zu erwerben. Gemäß den Regularien gelten beim weiten Weg der Trainerqualifizierung als vorausgehende Ausbildungsgänge die Lizenzstufen C-Trainer (120 UE) und B-Trainer (60 UE). Lehrgangsleiter für die drei Lehrgangsteile zweimal in Berlin und in Stenden war Bundestrainer Uwe Bönsch.

Teil 1: 26.-29. Februar 2004 in Berlin

Arbeit im Computerraum

Erstmals fand ein Trainerlehrgang in der kurz vorher eröffneten FIDE Trainerakademie im Gelände des Berliner Olympiastadions statt. Für die Lehr- und Trainingsarbeit standen moderne Ausbildungs- und Kommunikationsmittel wie Computertechnik, schneller Internetzugang, ChessBase 8.0, Fritz 8, aktuelle Datenbanken für Partien, Eröffnungen, Taktik, Strategie und Endspiele, Tageslichtprojektor, Beamer, elektronische Schachuhren etc. zur Verfügung. Durch die freundliche Unterstützung von Andre Schulz / ChessBase konnten sich die Teilnehmer mit den neuesten Möglichkeiten des Internettrainings vertraut machen.

Thema: Sozialpsychologische Trainerkompetenz

Inhaltliche Schwerpunkte des ersten Teils waren folgende Vorträge von Referenten und Teilnehmern:

  • Dr. H.-J. Hochgräfe: Aktuelle FIDE-Titel und Wertungssysteme
  • H. Metzing: Strukturen der FIDE und ECU
  • U. Bönsch: Praktische Übungen in Zweiergruppen – Vorbereiten eines C-Kaderspielers auf einen stärkeren Gegner (Psychologische Einstellung und Eröffnungsvorbereitung); Hinweise zum Anfertigen von Hausarbeiten, Vergabe von Themen der Trainerarbeiten
  • A. Schulz: Training im Internet auf dem Server Schach.de mit Übungen und Diskussion
  • Dr. E. Bönsch: Fairplay im Schach (Teil 1)
  • C. Bossert: Taktiktraining und Variantenberechnung
  • M. Shvarts: Bericht über Bundesstützpunkt Dresden
  • R. Tischbierek: Gehen deutsche Spitzenspieler zu wenig Risiko ein? Einführung, praktische Beispiele und Diskussion.

Teil 2: 14.-18. April 2004 in Stenden

Den zweiten Teil des Ausbildungsganges, der im Seminarhotel VIA Stenden stattfand, bestimmten nachstehende Aus- und Weiterbildungsthemen:

  • U. Bönsch: Bemerkungen und Fragen zu den Hausarbeiten der Teilnehmer; Die Leistungssportkonzeption des DSB – Beschreibung der Leistungssportförderung; Gruppenarbeit – Vorbereiten einer Trainingseinheit für D/C-Kader, verschiedene Endspiele; Diskussion aktueller Fragen wie Fairplay im Internetschach und Ausländerregelung in der Bundesliga; Prüfungshinweise
  • B. Vökler: Gestaltung eines Individuellen Trainings- und Wettkampfplanes am Beispiel von O. Mihok; Vergleichen der Zentrumsstrukturen von Königsindisch und Französisch
  • K. Darga: Aktuelle Trends und Neuerungen im Schach
  • Y. Srokowsky: Kadertraining in Baden-Württemberg; Kompensation für die Dame
  • T. Michalczak: Die erweiterte Spezialisierung in der Eröffnung in Bezug auf den Rahmentrainingsplan
  • W. Pajeken: Vorstellen einiger Trainingsmethoden mit praktischen Übungen
  • B. Rosen: Schachtests – Lehrinhalte des RTP in Testform abfragen.
  • R. Vidonyak: Strukturen und Trainingsmethoden der ukrainischen Schachschule
  • E. Borulya: Das Qualitätsopfer

Teil 3: 01.-04. Juli 2004 in der FIDE Trainerakademie Berlin

Gruppenfoto

Neben den Vorträgen nahmen die Prüfungsgespräche (Samstag ab 9:00 Uhr) und ein erweitertes Thema zur Schachpsychologie eine zentrale Rolle ein. Die Prüfungskommission, bestehend aus dem Referenten für Ausbildung Dr. Hans-Jürgen Hochgräfe, Lehrgangsleiter GM Uwe Bönsch und dem früheren Bundestrainer und Mitglied der Lehrkommission GM Klaus Darga, prüften im Schnitt 30 Minuten in der Akademie-Bibliothek vornehmlich zu den Themen der Hausarbeiten.

Im Schulungsraum

Nachstehende Vorträge und praxisorientierte Übungen wurden im 3. Teil der Ausbildung geboten:

  • U. Bönsch: Wo steht das deutsche Schach im Vergleich zur Weltspitze? - Bericht über die Weltmeisterschaft in Libyen; Vorstellen des modernen Entspannungsverfahrens "iSense" mit Biofeedback- und Regenerationsfunktionen (Fingersensor und Entspannungssoftware)
  • Dr. M. Kauke: Psychologische Aufgaben des Schachtrainers bei der Vorbereitung, Begleitung und Auswertung von Wettkämpfen/Turnieren (Führungs- und Soziopsychische Kompetenz, Pädagogisch-psychologische Fachkompetenz, psychoregulative Methoden u. a.)
  • Dr. E. Bönsch: Fairplay im Schach, 2. Teil (mit Fragebogen über praxiserprobte pädagogisch-erzieherische Einflussnahmen und Maßnahmen des Trainers, wenn seine Schützlinge gegen das Fairplay-Verhalten verstoßen haben)

Die Teilnehmer hielten folgende Referate:

  • B. Laubsch: Aufbau eines Trainingskonzeptes für einen Zeitraum von 15 UE
  • K. Friedrichs: Woran erkennt man Talent im Schach?
  • M. Senff: Der Einfluss von Spitzenspielern auf die Popularität von Eröffnungen
  • Y. Loyenfeld: Die Verteidigung von Stellungen mit strategischem Nachteil
  • U. Kersten: Ernährung für Schachspieler im Leistungssportbereich
  • R. Offinger: Spielstärke-Prognostik bei Nachwuchsspielern anhand der DWZ und Elo-Entwicklung – Das Programm SCID, kostenlose Alternative zu ChessBase
  • N. Reichel: Der Einsatz moderner Medien beim Training von Kaderspielern mit praktischen Übungen
  • S. Reschke: Wie man sich ein Eröffnungsrepertoire erarbeitet.

Die mündlichen Beiträge der Teilnehmer waren überwiegend identisch mit dem Titel ihrer Trainer-Hausarbeit. Alle A- und B-Trainerarbeiten befinden sich in der Geschäftsstelle des DSB und können in Schriftform oder als Diskette/CD (letztere ab 2001) gegen eine Schutzgebühr von 10 € bezogen werden.

Uwe Bönsch, August 2004
Jahrgang 1958, ist Bundestrainer des Deutschen Schachbundes