Tagung der DSB-Seniorenkommission am 3./4. Januar 2009

Gruppenbild. In der Mitte im dunklen Anzug, Klaus Gohde.

Am vorletzten Wochenende, dem ersten Samstag und Sonntag des Jahres, traf sich die Seniorenkommission unter Vorsitz des scheidenden Referenten für Seniorenschach im DSB, Klaus Gohde in Berlin. Treffpunkt war die von der evangelischen Kirche unterstützte soziale Einrichtung "Johannesstift" in Spandau, die sich auf dem großzügig angelegten Gelände in mehr als dreißig Häusern neben betreuten Wohnprojekten vor allem der Alten- und Behindertenpflege annimmt. Nicht unbedingt der Ort also, der sich zur Vermeidung von falschen Assoziationen oder scherzhaften Wortspielen anbietet.

Doch der Johannesstift hat den unschätzbaren Vorteil, dass er unter anderem ein sehr preisgünstiges Hotel beherbergt. In Zeiten knapper Kassen (gab es im DSB je bessere?), fährt die Seniorenkommission damit sehr gut. Trotzdem, so Gohde, gab es nun wieder kritische Stimmen aus der Runde, diesmal wegen des langen Anfahrtsweges. Eingeladen waren unter anderem DSB-Vizepräsident Dr. Matthias Kribben, der aber wieder kurzfristig absagen musste - und Ihr Berichterstatter Klaus Jörg Lais vom Referat für Öffentlichkeitsarbeit.

Klaus Gohde in Bad Wiessee 2007

Die Tagung schritt schnell voran an jenem Samstag, zuvor mussten die Teilnehmer jedoch einer Diskussion zur Tagesordnung Tribut zollen: Wann genau sollten die fünf Mitglieder des Arbeitsausschusses gewählt oder vorgeschlagen werden? Unverständlicherweise zog sich die Debatte gleich zu Anfang viel zu lang dahin, doch die Befürchtungen um eine unendliche Sitzung verflogen ob des danach angeschlagen Tempos. Klaus Gohde berichtete vom Scheitern des Antrags in Bad Wiessee, dessen Inhalt im Kern die Selbstverwaltung der Seniorenkommission war. Kaum verhohlen auch die offensichtliche Enttäuschung des langjährigen Schrittmachers des deutschen Seniorenschachs an der Wertschätzung des Seniorenschachs im Deutschen Schachbund. Insbesondere an den inneren Organisationsstrukturen des DSB sowie dem Ergebnis der langjährigen Bemühungen des DSB für die Schacholympiade ließ der unentwegte Mahner keinen Zweifel über seine Ansichten aufkommen. Kein Wunder. Das DSB-Präsidium soll verkleinert werden und nicht nur das Referat für Seniorenschach befürchtet dadurch eine weitere Abwertung seiner Interessen.

Immerhin besteht die Gruppe der Senioren im deutschen organisierten Schach aus einer hohen fünfstelligen Mitgliederzahl, manche Vereine tragen sich ausschließlich durch Seniorenarbeit. Das mag nicht schmeichelhaft klingen, aber ohne die Senioren wäre in den meisten Dorfvereinen gar nichts mehr los, vermutlich gäbe es sie nicht mal mehr. Für die Senioren wird - zumindest was das Turnierangebot und die Versorgung mit Informationsmaterial betrifft - auch einiges getan. Und das aus kaum vorhandenen Mitteln. Neben den bundesdeutschen Meisterschaften dürfte der Senioren-Deutschland-Pokal und das in Undeloh ausgetragene Seniorenderby das ehrgeizigste Projekt sein. Eine Senioren-CD, die jährlich auf den Markt kommt und neben den Infos zum Turniergeschehen auch Partien enthält, erfordert viel Mühe und Aufwand zur Herstellung und Verteilung. Dieses Geld kommt dem Förderverein zu Gute, den Gohde seinerzeit ins Leben gerufen hat und der bedürftige Senioren mit Reisekosten und Turniergeldern unterstützt.

Klaus Gohde bei der Siegerehrung des Seniorenderbys 2007

Etwas defizitär bleibt nach Auffassung des Autors die redaktionelle Aufbereitung der Anliegen, Berichte und Turniere für Senioren außerhalb der Europa-Rochade und selbst dort ist sie nicht ausreichend. Auch der kaum bekannte Internetauftritt könnte eine kräftige Auffrischung und Aktualisierung gut vertragen. Das Erbe des engagierten und aufrichtigen Gohde, der nun über 80-jährig selbst ohne Nachfolger aufgehört hätte, tritt Dr. Georg Hamm aus Calbe (Sachsen-Anhalt) an, der das Vertrauen der Kommission besitzt und beim nächsten Kongress des DSB im April 2009 in Zeulenroda bestätigt werden muss.

Die Besetzung der Seniorenkommission des DSB hat sich in folgenden Bundesländern geändert: Für Baden ist nun Michael Waldherr, zunächst kommissarisch zuständig, ebenso wie Martin Bierwald in Hamburg. In Mecklenburg-Vorpommern hat Gerhard Krüger das Amt übernommen und in Schleswig-Holstein Rudolf Rainer Gehrmann. Besprochen wurden am Wochenende das Protokoll aus 2007 (die Kommission tagt satzungsgemäß nur alle zwei Jahre), der Bericht des Vorsitzenden Gohde, die Anträge an den Bundeskongress, die Finanzen, die Senioren-CD, die Meisterschaften, der Deutschland-Pokal, neue Richtlinien für Meisterschaften, die Austragungsorte der kommenden Meisterschaften, die Vorbereitung für den Bundeskongress und die Besetzung des Arbeitsausschusses.

Gruppenbild 2

Klaus Gohde - Goldene Ehrennadel 2007

Klaus-Jörg Lais