Da Deutsche Meisterschaften nach einem geheimnisvollen Gesetz immer nördlich des Mains stattfinden müssen, flog die Münchner Mannschaft am 28.3.1953 nach Berlin, wo sie am nächsten Tag auf Eckbauer traf. Schon bald zeichnete sich ein Münchner Sieg ab, da fast an allen Brettern die Gäste frühzeitig in Vorteil kamen. Der Titelverteidiger führte bereits mit 4:0. Schließlich hielt sich die Niederlage der Berliner mit 5½:2½ doch noch in erträglichen Grenzen.
Münchner SC von 1836 | 5½:2½ | Berliner SG Eckbauer | |
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1 | Wolfgang Unzicker | 1:0 | Dr. Heinz Lehmann |
2 | Steger | 0:1 | Kurt Gumprlch |
3 | Werner-Eberhard Kunerth | 0:1 | Gottfried Grohmann |
4 | Gü. Maier | 1:0 | Alfred Kinzel |
5 | Thiermann | 1:0 | Karol Tenenbaum |
6 | Hoecht | ½:½ | Vogt |
7 | de Carbonnel | 1:0 | Steneberg |
8 | P. Kieninger | 1:0 | Probst |
Unzicker als Anziehender ließ Dr. Lehmann keine Chance. Steger unterlag mit Sizilianisch nach zähem Positionskampf dem Berliner Gumprich, nachdem eine unnötig eingegangene B-Schwäche am D-Flügel nicht das erhoffte Gegenspiel brachte. Kunerth überspielte seinen Gegner Grohmann in der Eröffnung, ließ aber dann ein entscheidendes Opfer aus und verlor noch. Kinzel, Berlin, wollte der Pirc-Verteidigung von Maier allzu scharf zu Leibe. Der Münchner nutzte die Blößen, die sich sein Gegner gegeben hatte, und gewann rasch. Dem schwierigen Positionskampf in einer Königsindischen zeigte sich Thiermann, München, besser gewachsen als sein Gegner Tenenbaum. Er gewann mehrere Bauern und schließlich die Partie. Hoecht, München, der sich damenindisch verteidigte knöpfte seinem Gegner Vogt in einem verwickelten Mittelspiel die Qualität ab. In der 5. Stunde ließ er aber nach und infolge einiger Zeitnotfehler kam Vogt zu einem heftigen Angriff, der zum Erfolg hätte führen müssen. Eine Unterlassung des Berliners ermöglichte es aber Hoecht, unter Rückgabe der Qualität zum Remis abzuwickeln. In einem Damen-Gambit versäumte Steneberg, Berlin, den befreienden Vorstoß c5. De Carbonnel verwertete seinen Raumvorteil auf einfache und klare Weise zum Gewinn. Gegen die allzu vorsichtige Spielführung von Probst kam Kieninger, München, schnell ans Ruder und gewann zunächst die Qualität und bald auch die Partie.
Abschließend würdigten der Vorsitzende des Berliner Vereins, Herr Rinkleff, und der Turnierleiter des Deutschen Schachbundes, Meister Rellstab, in warmen Worten die Leistung der Münchner Mannschaft.
Hervorgehoben zu werden verdient die äußerst gastfreundliche Art, in der die Münchner in Berlin aufgenommen wurden. So wurden sie am Flughafen mit mehreren Pkw's abgeholt und auch von den Quartieren zum Spiellokal, dem Klubheim von Eckbauer, "Schultheiß am Lietzensee" im Auto gebracht.